THOENES, Joshua
FB2823GR814
Psychologie (B.Sc.) (8 Sem.) PO:04/21
Einsendeaufgabe
Wahrnehmung I – Grundlagen der Wahrnehmungspsychologie
Aufgabe 1
a) Was versteht man unter der sogenannten „Unterschiedsschwelle“?
Unter der sogenannten Unterschiedsschwelle versteht man den kleinsten Betrag einer
Reizveränderung der notwendig ist um einen Reiz als unterschiedlich (geringer oder stärker
ausgeprägt) wahrnehmen zu können. Es handelt sich also um die kleinste mögliche
Differenz zwischen zwei Reizintensitäten und wir auch als „ eben merklicher Unterschied“
bezeichnet.
Die Unterschiedsschwelle lässt sich durch das Beispiel eines Gewichtsvergleichs
visualisieren: mehrere unmarkierte, Hantelscheiben werden von einer Person aufgehoben,
die den Gewichtsunterschied zwar zwischen einer ein Kilogramm und einer zwei Kilogramm
schweren Scheibe, nicht jedoch zwischen einer ein Kilogramm und einer eineinhalb
Kilogramm schweren Scheibe spürt. Der eben merkliche Unterschied bzw. die
Unterschiedsschwelle liegt also zwischen den eineinhalb und zwei Kilo schweren Scheiben
und kann durch weitere Messungen exakter bestimmt sowie auch verhältnismäßig auf
andere Gewichtsstufen übertragen werden.
b) Beschreiben Sie die drei Methoden zur Messung der Unterschiedsschwelle.
Die in a) erläuterte Unterschiedsschwelle kann über drei verschiedene Methoden genauer
bestimmt werden: die Grenzmethode, die Herstellungsmethode und die Konstanzmethode
welche im Folgenden näher beschrieben werden sollen.
Die Grenzmethode arbeitet über zwei untergeordnete Verfahren in mehreren
Durchgängen mit den daraus entstehenden jeweiligen Grenzen, um einen Mittelwert aus
allen Durchgängen zu generieren, der den Schwellenwert verkörpert. Die beiden Verfahren
ändern dabei die Reizintensität und werden als das aufsteigende Verfahren, welches einen
unterschwelligen Reiz so lange erhöht, bis er wahrgenommen wird und das absteigende
Verfahren, das gegenteilig dazu einen überschwelligen Reiz reduziert, bis dieser nicht mehr
wahrgenommen werden kann, bezeichnet. Die Reizausprägungen, die dabei
wahrgenommen werden, stellen die einzelnen Grenzen dar. bei der Grenzmethode und der
folgenden Herstellungsmethode kann es zum sogenannten Verharrungseffekt, also einem
vermeintlichen weiteren Empfinden des Reizes ohne tatsächliches Vorliegen kommen.
Seite1 PFH-Private Hochschule Göttingen 29.08.2025
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Ähnlich wie die Grenzmethode arbeitet auch die Herstellungsmethode mit der Veränderung
der Reizintensität jedoch geschieht dies auf eine stufenlose oder stetige Weise im
Gegensatz zur schrittweisen, diskreten Grenzmethode. In der Herstellungsmethode wird die
Reizsausprägung entweder durch den Versuchsleiter oder die Versuchsperson selbst so
lange erhöht oder verringert bis diese zu erkennen gibt, dass sie den Reiz gerade oder
gerade nicht mehr wahrnehmen kann. Diese Mitteilung entspricht dann dem Schwellenwert
der wiederum über mehrere Messungen mit anderen Ergebnissen einen Mittelwert als
Unterschiedsschwelle erzeugen kann.
Im Gegensatz zur Grenz- und Herstellungsmethode arbeitet die Konstanzmethode mit
einer zufällig hoch ausgeprägten Reizintensität, die der Versuchsperson in einer ebenfalls
zufällig angeordneten Reihenfolge präsentiert wird. Die verschiedenen Reizausprägungen
kommen dabei mehrfach vor. Wird eine dieser Ausprägungen in der Hälfte aller präsentierten
Fälle als Reiz von der Versuchsperson wahrgenommen gilt diese als Schwellenwert. Die
Konstanzmethode gilt dabei als besonders aussagekräftig und vermeidet dazu den bei
beiden anderen Methoden vorliegenden Verharrungseffekt.
Aufgabe 2
a) Konstruieren Sie ein eigenes Signalentdeckungsexperiment und beschreiben
Sie kurz, wie Sie vorgehen. Welche möglichen Ausgänge werden Sie messen
können und von welchen Faktoren werden die Reaktionen der
Versuchspersonen Ihres Experiments abhängen.
Ein beispielhaftes Signalentdeckungsexperiment könnte das Wiedererkennen von
bestimmten Waffenarten sein, die einer Versuchsperson zu Beginn gezeigt werden und
folgend in unterschiedlichen Darstellungen präsentiert werden und wiedererkannt werden
sollen, wobei andere Waffen, die den gesuchten Arten nur ähnlich sind, das Rauschen
verkörpern. Die ursprünglichen Signale können dabei gleichzeitig, im Wechsel mit dem
Rauschen oder in einer zufälligen Reihenfolge gezeigt werden und die Versuchsperson
muss pro Durchgang angeben, ob die gezeigte Waffe zu den Anfangs bekanntgegebenen
(dem Signal) oder zu einer anderen Art (dem Rauschen) gehört
Wenn die Person mit „Ja“ oder „Nein“ auf die Frage antwortet ob das Signal vorliegt ergeben
sich vier verschiedene messbare Ausgänge: der „Treffer“ (eine der Ursprungswaffen wurde
gezeigt und erkannt), den „Verpasser“ (eine der Waffen wurde gezeigt und nicht erkannt),
den „falschen Alarm (keine der Ursprungswaffen wurde gezeigt aber es wurde
fälschlicherweise eine erkannt) und die „korrekte Ablehnung“ (die Ursprungswaffen wurden
nicht gezeigt und das dargebotene Rauschen auch nicht als eine der solchen erkannt).
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Aufgabe 1
a) Was versteht man unter der sogenannten „Unterschiedsschwelle“?
Unter der sogenannten Unterschiedsschwelle versteht man den kleinsten Betrag einer
Reizveränderung der notwendig ist um einen Reiz als unterschiedlich (geringer oder stärker
ausgeprägt) wahrnehmen zu können. Es handelt sich also um die kleinste mögliche
Differenz zwischen zwei Reizintensitäten und wir auch als „ eben merklicher Unterschied“
bezeichnet.
Die Unterschiedsschwelle lässt sich durch das Beispiel eines Gewichtsvergleichs
visualisieren: mehrere unmarkierte, Hantelscheiben werden von einer Person aufgehoben,
die den Gewichtsunterschied zwar zwischen einer ein Kilogramm und einer zwei Kilogramm
schweren Scheibe, nicht jedoch zwischen einer ein Kilogramm und einer eineinhalb
Kilogramm schweren Scheibe spürt. Der eben merkliche Unterschied bzw. die
Unterschiedsschwelle liegt also zwischen den eineinhalb und zwei Kilo schweren Scheiben
und kann durch weitere Messungen exakter bestimmt sowie auch verhältnismäßig auf
andere Gewichtsstufen übertragen werden.
b) Beschreiben Sie die drei Methoden zur Messung der Unterschiedsschwelle.
Die in a) erläuterte Unterschiedsschwelle kann über drei verschiedene Methoden genauer
bestimmt werden: die Grenzmethode, die Herstellungsmethode und die Konstanzmethode
welche im Folgenden näher beschrieben werden sollen.
Die Grenzmethode arbeitet über zwei untergeordnete Verfahren in mehreren
Durchgängen mit den daraus entstehenden jeweiligen Grenzen, um einen Mittelwert aus
allen Durchgängen zu generieren, der den Schwellenwert verkörpert. Die beiden Verfahren
ändern dabei die Reizintensität und werden als das aufsteigende Verfahren, welches einen
unterschwelligen Reiz so lange erhöht, bis er wahrgenommen wird und das absteigende
Verfahren, das gegenteilig dazu einen überschwelligen Reiz reduziert, bis dieser nicht mehr
wahrgenommen werden kann, bezeichnet. Die Reizausprägungen, die dabei
wahrgenommen werden, stellen die einzelnen Grenzen dar. bei der Grenzmethode und der
folgenden Herstellungsmethode kann es zum sogenannten Verharrungseffekt, also einem
vermeintlichen weiteren Empfinden des Reizes ohne tatsächliches Vorliegen kommen.
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Ähnlich wie die Grenzmethode arbeitet auch die Herstellungsmethode mit der Veränderung
der Reizintensität jedoch geschieht dies auf eine stufenlose oder stetige Weise im
Gegensatz zur schrittweisen, diskreten Grenzmethode. In der Herstellungsmethode wird die
Reizsausprägung entweder durch den Versuchsleiter oder die Versuchsperson selbst so
lange erhöht oder verringert bis diese zu erkennen gibt, dass sie den Reiz gerade oder
gerade nicht mehr wahrnehmen kann. Diese Mitteilung entspricht dann dem Schwellenwert
der wiederum über mehrere Messungen mit anderen Ergebnissen einen Mittelwert als
Unterschiedsschwelle erzeugen kann.
Im Gegensatz zur Grenz- und Herstellungsmethode arbeitet die Konstanzmethode mit
einer zufällig hoch ausgeprägten Reizintensität, die der Versuchsperson in einer ebenfalls
zufällig angeordneten Reihenfolge präsentiert wird. Die verschiedenen Reizausprägungen
kommen dabei mehrfach vor. Wird eine dieser Ausprägungen in der Hälfte aller präsentierten
Fälle als Reiz von der Versuchsperson wahrgenommen gilt diese als Schwellenwert. Die
Konstanzmethode gilt dabei als besonders aussagekräftig und vermeidet dazu den bei
beiden anderen Methoden vorliegenden Verharrungseffekt.
Aufgabe 2
a) Konstruieren Sie ein eigenes Signalentdeckungsexperiment und beschreiben
Sie kurz, wie Sie vorgehen. Welche möglichen Ausgänge werden Sie messen
können und von welchen Faktoren werden die Reaktionen der
Versuchspersonen Ihres Experiments abhängen.
Ein beispielhaftes Signalentdeckungsexperiment könnte das Wiedererkennen von
bestimmten Waffenarten sein, die einer Versuchsperson zu Beginn gezeigt werden und
folgend in unterschiedlichen Darstellungen präsentiert werden und wiedererkannt werden
sollen, wobei andere Waffen, die den gesuchten Arten nur ähnlich sind, das Rauschen
verkörpern. Die ursprünglichen Signale können dabei gleichzeitig, im Wechsel mit dem
Rauschen oder in einer zufälligen Reihenfolge gezeigt werden und die Versuchsperson
muss pro Durchgang angeben, ob die gezeigte Waffe zu den Anfangs bekanntgegebenen
(dem Signal) oder zu einer anderen Art (dem Rauschen) gehört
Wenn die Person mit „Ja“ oder „Nein“ auf die Frage antwortet ob das Signal vorliegt ergeben
sich vier verschiedene messbare Ausgänge: der „Treffer“ (eine der Ursprungswaffen wurde
gezeigt und erkannt), den „Verpasser“ (eine der Waffen wurde gezeigt und nicht erkannt),
den „falschen Alarm (keine der Ursprungswaffen wurde gezeigt aber es wurde
fälschlicherweise eine erkannt) und die „korrekte Ablehnung“ (die Ursprungswaffen wurden
nicht gezeigt und das dargebotene Rauschen auch nicht als eine der solchen erkannt).
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