THOENES, Joshua
FB2823GR814
Psychologie (B.Sc.) (8 Sem.) PO:04/21
Einsendeaufgabe
Allgemeine Psychologie III - Emotion
Aufgabe 1
Emotionstheorien, deren zentrales Anliegen die Beantwortung der Frage ist, welche
Einschätzungen den einzelnen Emotionen zugrunde liegen, werden als kognitive
Einschätzungstheorien bezeichnet.
a) Erläutern Sie das Modell der Emotionsentstehung nach Arnold (1960) am
Beispiel des Gefühls „Hoffnung“.
Arnold (1960) beschreibt mit ihrem Modell, dass Emotionen nicht als ausschließlich
automatische Reaktion zu verstehen sind, sondern stattdessen als kognitiv vermittelte
Prozesse. Emotionen leiten sich dabei also nicht nur aus dem ausschlaggebenden Reiz ab,
sondern vielmehr aus der Bedeutung, die auf den jeweiligen Reiz attribuiert wird und sind
somit als eine Reaktion auf ein wahrgenommenes Ereignis zu verstehen auf die eine
Handlung folgt, welche durch eine Emotion verkörpert werden kann die wiederum mit einer
physiologischen Erregung einhergeht. Magda Arnolds Modell gliedert die
Emotionsentstehung damit in drei Schritte: die Wahrnehmung eines äußeren Reizes, die
konkrete Einschätzung der Bedeutung des Reizes und letztlich die emotionale Reaktion. Die
Einschätzung der Bedeutung des Reizes kann dabei erneut in drei Ebenen unterteilt werden
die durch die positive oder negative Bewertung, die Anwesenheit oder Abwesenheit eines
Sachverhaltes und die letztendliche Bewältigbarkeit beschrieben werden. Arnold gibt des
Weiteren an, dass Emotionen mit Hilfe von faktischen und evaluativen Kognitionen besser
eingeordnet werden können.
Die Emotionsentstehung von „Hoffnung“ kann durch das Modell im folgenden Beispiel
beschrieben werden: Eine Person hat einen Anschlag überlebt und wacht im Krankenhaus
wieder auf, ein Freund der Person befand sich ebenfalls am Tatort. Auf ein Nachfragen nach
dem Überleben des Freundes wartet die Person auf eine Antwort. Die alleinige Tatsache des
Wartens ist dabei noch kein Auslöser für eine Emotion, die Bewertung der Gesamtsituation
jedoch schon. Wenn die Person davon ausgeht, dass die Chance besteht, dass der Freund
überlebt haben könnte, entsteht „Hoffnung“. Die „Hoffnung“ entsteht also durch die positive
Einschätzung der Situation, die aber noch als instabil empfunden wird. Die Situation allein ist
also nicht ausschlaggebend, sondern vielmehr die Bewertung im emotionalen Kontext.
Seite1 PFH-Private Hochschule Göttingen 03.07.2025
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b) Welcher zentrale Kritikpunkt an den Theorien von Arnold (1960) und Lazarus
(1966) löste Weiterentwicklungen dieser Einschätzungstheorien aus? Wie sieht
die Erweiterung von Ortony und Kollegen aus? (Stichworte genügen)
Der zentrale Kritikpunkt an den Theorien von Arnold (1960) und Lazarus (1966) beschreibt,
dass deren gegebene Einschätzungsdimensionen nicht spezifisch genug für die
unterschiedlichen Emotionen sind. Die Theorien beschreiben dabei nicht genau genug,
welche Einschätzungen genau welche Emotionen auslösen was dazu führen kann, dass
Unterschiede zwischen den verschiedenen Basisemotionen nicht erklärt werden können.
Aus diesem Grund wurde durch Ortony, Clore und Collins (1988) das OCC-Modell als
Erweiterung entwickelt, welches drei zentrale Aspekte aufweist: Das OCC-Modell soll
kognitive Darstellungen und Informationen aus dem Kontext besser berücksichtigen, weniger
pauschale Einschätzungen und mehr im Sinne einer detaillierten, regelgeleiteten Bewertung
Emotionen klassifizieren und diese dabei im speziellen durch drei Teilbereiche von
Einschätzungen einordnen. Diese Teilbereiche unterteilen Emotionen in ereignisbezogen,
beispielsweise Freude oder Trauer, handlungsbezogen, was sich in Schuld und Stolz
widerspiegelt und objektbezogen, z.B. Zu- oder Abneigung. Emotionen können laut dem
Modell allerdings auch als zu anderen Emotionen zugehörig eingeordnet werden sowie
Teilbereich übergreifend aufkommen und dadurch als sogenannte Verbundemotionen
entstehen.
Aufgabe 2
Einige klassische Motivationstheoretiker halten das hedonistische Motiv für das
einzige Grundmotiv des Menschen. Sämtliche Handlungen dienen demnach der
Optimierung des „Gefühlshaushalts“. Welche Gefühlsregulationsmethoden werden in
diesem Zusammenhang unterschieden?
a) Erläutern Sie die einzelnen Strategien anhand einer Situation aus Ihrem Alltag,
in der Sie ein negatives Gefühl erlebt haben. Welche Maßnahme haben Sie
ergriffen? Wie hätten Sie das Gefühl auch regulieren können?
Das hedonistische Motiv beschreibt den Drang von Menschen ihr Handeln stets danach
auszurichten, erlebte Lust zu maximieren und dabei negative Erfahrungen und
Konsequenzen so gering wie möglich zu halten. Daraus resultiert die Motivation einen
„Gefühlshaushalt“ möglichst ausgeglichen aufrecht zu erhalten. Für diese Aufrechterhaltung
existieren wiederum verschiedene Gefühlsregulationsmethoden wie die situationsorientierte
Regulation, die wenig Lust fördernde Situationen entweder grundsätzlich vermeidet oder
beendet, die kognitiv-orientierte Regulation, welche mit der Bewertung einer Situation
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Einsendeaufgabe
Allgemeine Psychologie III - Emotion
Aufgabe 1
Emotionstheorien, deren zentrales Anliegen die Beantwortung der Frage ist, welche
Einschätzungen den einzelnen Emotionen zugrunde liegen, werden als kognitive
Einschätzungstheorien bezeichnet.
a) Erläutern Sie das Modell der Emotionsentstehung nach Arnold (1960) am
Beispiel des Gefühls „Hoffnung“.
Arnold (1960) beschreibt mit ihrem Modell, dass Emotionen nicht als ausschließlich
automatische Reaktion zu verstehen sind, sondern stattdessen als kognitiv vermittelte
Prozesse. Emotionen leiten sich dabei also nicht nur aus dem ausschlaggebenden Reiz ab,
sondern vielmehr aus der Bedeutung, die auf den jeweiligen Reiz attribuiert wird und sind
somit als eine Reaktion auf ein wahrgenommenes Ereignis zu verstehen auf die eine
Handlung folgt, welche durch eine Emotion verkörpert werden kann die wiederum mit einer
physiologischen Erregung einhergeht. Magda Arnolds Modell gliedert die
Emotionsentstehung damit in drei Schritte: die Wahrnehmung eines äußeren Reizes, die
konkrete Einschätzung der Bedeutung des Reizes und letztlich die emotionale Reaktion. Die
Einschätzung der Bedeutung des Reizes kann dabei erneut in drei Ebenen unterteilt werden
die durch die positive oder negative Bewertung, die Anwesenheit oder Abwesenheit eines
Sachverhaltes und die letztendliche Bewältigbarkeit beschrieben werden. Arnold gibt des
Weiteren an, dass Emotionen mit Hilfe von faktischen und evaluativen Kognitionen besser
eingeordnet werden können.
Die Emotionsentstehung von „Hoffnung“ kann durch das Modell im folgenden Beispiel
beschrieben werden: Eine Person hat einen Anschlag überlebt und wacht im Krankenhaus
wieder auf, ein Freund der Person befand sich ebenfalls am Tatort. Auf ein Nachfragen nach
dem Überleben des Freundes wartet die Person auf eine Antwort. Die alleinige Tatsache des
Wartens ist dabei noch kein Auslöser für eine Emotion, die Bewertung der Gesamtsituation
jedoch schon. Wenn die Person davon ausgeht, dass die Chance besteht, dass der Freund
überlebt haben könnte, entsteht „Hoffnung“. Die „Hoffnung“ entsteht also durch die positive
Einschätzung der Situation, die aber noch als instabil empfunden wird. Die Situation allein ist
also nicht ausschlaggebend, sondern vielmehr die Bewertung im emotionalen Kontext.
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b) Welcher zentrale Kritikpunkt an den Theorien von Arnold (1960) und Lazarus
(1966) löste Weiterentwicklungen dieser Einschätzungstheorien aus? Wie sieht
die Erweiterung von Ortony und Kollegen aus? (Stichworte genügen)
Der zentrale Kritikpunkt an den Theorien von Arnold (1960) und Lazarus (1966) beschreibt,
dass deren gegebene Einschätzungsdimensionen nicht spezifisch genug für die
unterschiedlichen Emotionen sind. Die Theorien beschreiben dabei nicht genau genug,
welche Einschätzungen genau welche Emotionen auslösen was dazu führen kann, dass
Unterschiede zwischen den verschiedenen Basisemotionen nicht erklärt werden können.
Aus diesem Grund wurde durch Ortony, Clore und Collins (1988) das OCC-Modell als
Erweiterung entwickelt, welches drei zentrale Aspekte aufweist: Das OCC-Modell soll
kognitive Darstellungen und Informationen aus dem Kontext besser berücksichtigen, weniger
pauschale Einschätzungen und mehr im Sinne einer detaillierten, regelgeleiteten Bewertung
Emotionen klassifizieren und diese dabei im speziellen durch drei Teilbereiche von
Einschätzungen einordnen. Diese Teilbereiche unterteilen Emotionen in ereignisbezogen,
beispielsweise Freude oder Trauer, handlungsbezogen, was sich in Schuld und Stolz
widerspiegelt und objektbezogen, z.B. Zu- oder Abneigung. Emotionen können laut dem
Modell allerdings auch als zu anderen Emotionen zugehörig eingeordnet werden sowie
Teilbereich übergreifend aufkommen und dadurch als sogenannte Verbundemotionen
entstehen.
Aufgabe 2
Einige klassische Motivationstheoretiker halten das hedonistische Motiv für das
einzige Grundmotiv des Menschen. Sämtliche Handlungen dienen demnach der
Optimierung des „Gefühlshaushalts“. Welche Gefühlsregulationsmethoden werden in
diesem Zusammenhang unterschieden?
a) Erläutern Sie die einzelnen Strategien anhand einer Situation aus Ihrem Alltag,
in der Sie ein negatives Gefühl erlebt haben. Welche Maßnahme haben Sie
ergriffen? Wie hätten Sie das Gefühl auch regulieren können?
Das hedonistische Motiv beschreibt den Drang von Menschen ihr Handeln stets danach
auszurichten, erlebte Lust zu maximieren und dabei negative Erfahrungen und
Konsequenzen so gering wie möglich zu halten. Daraus resultiert die Motivation einen
„Gefühlshaushalt“ möglichst ausgeglichen aufrecht zu erhalten. Für diese Aufrechterhaltung
existieren wiederum verschiedene Gefühlsregulationsmethoden wie die situationsorientierte
Regulation, die wenig Lust fördernde Situationen entweder grundsätzlich vermeidet oder
beendet, die kognitiv-orientierte Regulation, welche mit der Bewertung einer Situation
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