Soziale Ungleichheit
Armutsbegriffe
Nettoäquivalenzeinkommen: Einkommen innerhalb eines Haushalts nach allen
möglichen Abzügen (z.B. Steuern). Das erste Haushaltsmitglied wird mit dem Faktor 1
berechnet, jedes weitere mit 0,5 und jede Person unter 14 Jahren mit 0,3
Absolute Armut: Menschen, die nicht die Mittel besitzen, ihre Grundbedürfnisse wie
Essen, Trinken, etc. zu befriedigen. Man ist von extremer Armut betroffen, wenn man
weniger als 1,90$ pro Tag zur Verfügung hat (etwa 760 Mio. Menschen weltweit)
Relative Armut: Von der EU definiert – Wenn eine Person ein
Nettoäquivalänzeinkommen von weniger als 60% des Medians der
Gesamtbevölkerung hat (15,7% in DE). Die Mittel für Grundbedürfnisse sind gegeben,
jedoch nicht unbedingt die Mittel für Freizeitangebote und Urlaub
Soziale Ungleichheit und Ungerechtigkeit
Soziale Ungleichheit: Soziale Ungleichheit beschreibt die gesellschaftlich bedingte
ungleiche Verteilung von Lebensbedingungen und Ressourcen, die in einer
Gesellschaft als wertvoll erachtet werden.
Soziale Ungerechtigkeit: Normative Wertung der sozialen Ungleichheit anhand von
Indikatoren wie Gini-Koeffizient, Nettoäquivalänzeinkommen
Dimensionen sozialer Ungleichheit
Soziale Ungleichheit unterteilt man in meist in 4 Dimensionen:
o Materieller Wohlstand Gilt als Kern eines hohen Lebensstandards in
modernen Marktwirtschaften. Erst wenn finanzielle Ressourcen wie
Einkommen und Vermögen vorhanden sind, kommen „postmaterielle“
Werthaltungen zustande (Indikator: Gini-Koeffizient zeigt das Ausmaß der
Einkommens- bzw. Vermögenskonzentration in einer Zahl von 0-1)
o Bildung Ist in vielen Gesellschaften zur Grundlage für hohen materiellen
Wohlstand geworden (Indikator: Quantitativer Vergleich der erreichten
Bildungsabschlüsse in einer Gesellschaft + Vergleich der Bildungsabschlüsse
dessen Eltern)
o Prestige Gesellschaftlich typische Bewertung von Personen nach ihren
sozialen Positionen (z.B. im Beruf) und ihren Merkmalen (Indikator:
Äußerungen, öffentliche Umfragen)
Schichtenmodelle
Klassenmodell (Karl Marx) (vertikal): Karl Marx geht von einem Klassengegensatz
zwischen den Kapitaleignern (Bourgeoisie) und Lohnarbeitern (Proletariat) aus. Die
Kapitaleigner sind im Besitz von den Produktionsmitteln und stehen in Konkurrenz
mit anderen Kapitaleignern. Dabei wird die Arbeiterklasse unterdrückt und hat keinen
, anderen Ausweg, als mit einer Revolution sich von der Bourgeoisie zu befreien.
Klassengegensätze werden nie aufgehoben, sondern nur neue Klassen und neue
Bedingungen geschaffen
Häusermodell von Dahrendorf (vertikal): Es handelt sich um eine vertikale
Gliederung der Bevölkerung in verschiedene Schichten und den damit verbundenen
Ungleichheiten wie Einkommen, Macht und Prestige (z.B. Elite mit 1%, ganz oben =
viel Macht, Prestige und Einkommen).
o Weiterentwicklung von Geißler: Zusätzliche Unterscheidung zwischen
Ausländern und Deutsche sowie Erkennbarkeit der Durchlässigkeit zwischen
einzelnen Schichten.
Milleustudien (horizontal + vertikal): Das Modell der Sinus-Milieus durch das Sinus-
Institut unterscheidet in die Achsen „soziale Lage“ und „Grundorientierung“. Die
Milieus sind nicht scharf voneinander abgegrenzt und es kommt zu
Überschneidungen. Milleustudien erfassen das Handeln und Lebensstile der
Bevölkerungsgruppen, weshalb diese Modelle häufig in der Marktforschung
verwendet werden.
Auflösungsthese: Vertreter der Auflösungsthese glauben, dass aufgrund der besseren
Lebensverhältnisse heute Klassen- und Schichtzugehörigkeiten sowie Statussymbole
an Bedeutung verloren haben. Risiken wie Arbeitslosigkeit und Wirtschaftskrisen
betreffen alle Gruppen der Bevölkerung gleichermaßen.
Gegner dieser These behaupten, dass weiterhin Schichten bestehen und die
genannten Risiken nicht alle gleichermaßen treffen. Zudem seien Schichten deutlich
zu unterscheiden und Bürger verhalten sich entsprechend ihrer Schichtzugehörigkeit.
Sozialer Wandel
Der soziale Wandel bezeichnet alle Veränderungen der Sozialstruktur. Diese
Veränderungen können sich auf Teilbereiche der Gesellschaft (Subsysteme)
beschränken, oder die gesamte Gesellschaft betreffen. Veränderungen in der
Sozialstruktur sind oft nicht sofort, sondern erst nach längerer Zeit erkennbar.
Beispiel: Im Zuge der Industrialisierung veränderten sich die Anforderungen für die
Qualifikation der Arbeitnehmer und es kam zur sogenannten Bildungsexpansion.
Auch die Überzeugung, dass „Aufstieg durch Bildung“ möglich sei, erfasste große Teile
der Gesellschaft. Nach vielen Reformen am Bildungssystem in den 1950ern, stieg die
Anzahl an Personen mit höheren Bildungsabschlüssen sowie die Studierendenquote
drastisch an.
Sozialstaatsgebot
Das Sozialstaatsgebot (Artikel 20 GG) hält fest, dass Deutschland ein sozialer
Bundesstaat ist, dessen hauptsächliches Ziel ist, soziale Sicherheit und soziale
Gerechtigkeit in der Gesellschaft zu erreichen. Dazu zählt:
o Sicherung des gesellschaftlichen Teilhabe
o Sicherung eines menschenwürdigen Daseins
o Eine möglichst gleiche Einkommensverteilung
, o Schaffung möglichst gleichwertiger Lebensverhältnisse
Es ist durch die Ewigkeitsklausel (Art. 79) vor Veränderungen geschützt
Das Leistungsspektrum des Sozialstaates unterteilt sich in drei Kategorien:
1. Fürsorgeprinzip
Hierzu zählen Formen von staatlicher Hilfe für alle bedürftigen Bürger wie Wohngeld
und Arbeitslosengeld, um ihren individuellen Bedarf zu decken (Leitgedanke der
Subsidiarität)
Diese werden aus dem Staatshaushalt finanziert
2. Versorgungsprinzip
Hierzu zählen besondere Entschädigungszahlungen an Personen, die besondere Opfer
oder Leistungen für die Gesellschaft erbracht haben (z.B. Kriegsopfer)
Diese werden aus dem Staatshaushalt finanziert
3. Versicherungsprinzip
Vorläufige Absicherung von Bürgern, die sich zum Beispiel aufgrund von
Einkommensausfall, Krankheit oder Tod eines finanziellen Ernährers in Not befinden
In Deutschland besteht z.B. eine Versicherungspflicht für Krankenversicherungen.
Diese basiert auf dem Solidaritätsprinzip. So sind diejenigen, die Leistungen in
Anspruch nehmen, von anderen Mitgliedern der Gesellschaft abgesichert
Die Leistungen können auch nach dem Äquivalenzprinzip, also in Abhängigkeit von
den geleisteten Beiträgen finanziert werden
Wohlfahrtsmodelle
Konservativer Wohlfahrtsstaat
Die finanziellen Ansprühe im Notfall richten sich nach dem Lohn des Bedürftigen
(Äquivalenzprinzip) mit der Folge, dass soziale Rechte stark vom beruflichen Status
abhängen und nicht von Menschen- oder Bürgerrechten
Sozialdemokratischer Wohlfahrtsstaat
Allgemeine Versorgung auf dem höchsten Niveau für alle, was hohe Sozialausgaben
durch den Staat zur Folge hat
Hohes Maß an Gleichheit
Starke Orientierung nach Menschen- und Bürgerrechten
Liberaler Wohlfahrtsstaat (USA, Kanada)
Betonung auf freie Marktwirtschaft und niedrige Bewertung der sozialen
Anspruchsrechte
Geringe Leistungen, dafür aber hohe Beschäftigungsdynamik, niedrige Steuern
Folge: Hoher privater Wohlstand
Gerechtigkeitsprinzipien
1. Leistungsgerechtigkeit
Das Prinzip der Leistungsgerechtigkeit besagt, dass Menschen so viel erhalten
sollen, wie ihr persönlicher Aufwand für die Gesellschaft ausmacht (z.B. Lohn)
Armutsbegriffe
Nettoäquivalenzeinkommen: Einkommen innerhalb eines Haushalts nach allen
möglichen Abzügen (z.B. Steuern). Das erste Haushaltsmitglied wird mit dem Faktor 1
berechnet, jedes weitere mit 0,5 und jede Person unter 14 Jahren mit 0,3
Absolute Armut: Menschen, die nicht die Mittel besitzen, ihre Grundbedürfnisse wie
Essen, Trinken, etc. zu befriedigen. Man ist von extremer Armut betroffen, wenn man
weniger als 1,90$ pro Tag zur Verfügung hat (etwa 760 Mio. Menschen weltweit)
Relative Armut: Von der EU definiert – Wenn eine Person ein
Nettoäquivalänzeinkommen von weniger als 60% des Medians der
Gesamtbevölkerung hat (15,7% in DE). Die Mittel für Grundbedürfnisse sind gegeben,
jedoch nicht unbedingt die Mittel für Freizeitangebote und Urlaub
Soziale Ungleichheit und Ungerechtigkeit
Soziale Ungleichheit: Soziale Ungleichheit beschreibt die gesellschaftlich bedingte
ungleiche Verteilung von Lebensbedingungen und Ressourcen, die in einer
Gesellschaft als wertvoll erachtet werden.
Soziale Ungerechtigkeit: Normative Wertung der sozialen Ungleichheit anhand von
Indikatoren wie Gini-Koeffizient, Nettoäquivalänzeinkommen
Dimensionen sozialer Ungleichheit
Soziale Ungleichheit unterteilt man in meist in 4 Dimensionen:
o Materieller Wohlstand Gilt als Kern eines hohen Lebensstandards in
modernen Marktwirtschaften. Erst wenn finanzielle Ressourcen wie
Einkommen und Vermögen vorhanden sind, kommen „postmaterielle“
Werthaltungen zustande (Indikator: Gini-Koeffizient zeigt das Ausmaß der
Einkommens- bzw. Vermögenskonzentration in einer Zahl von 0-1)
o Bildung Ist in vielen Gesellschaften zur Grundlage für hohen materiellen
Wohlstand geworden (Indikator: Quantitativer Vergleich der erreichten
Bildungsabschlüsse in einer Gesellschaft + Vergleich der Bildungsabschlüsse
dessen Eltern)
o Prestige Gesellschaftlich typische Bewertung von Personen nach ihren
sozialen Positionen (z.B. im Beruf) und ihren Merkmalen (Indikator:
Äußerungen, öffentliche Umfragen)
Schichtenmodelle
Klassenmodell (Karl Marx) (vertikal): Karl Marx geht von einem Klassengegensatz
zwischen den Kapitaleignern (Bourgeoisie) und Lohnarbeitern (Proletariat) aus. Die
Kapitaleigner sind im Besitz von den Produktionsmitteln und stehen in Konkurrenz
mit anderen Kapitaleignern. Dabei wird die Arbeiterklasse unterdrückt und hat keinen
, anderen Ausweg, als mit einer Revolution sich von der Bourgeoisie zu befreien.
Klassengegensätze werden nie aufgehoben, sondern nur neue Klassen und neue
Bedingungen geschaffen
Häusermodell von Dahrendorf (vertikal): Es handelt sich um eine vertikale
Gliederung der Bevölkerung in verschiedene Schichten und den damit verbundenen
Ungleichheiten wie Einkommen, Macht und Prestige (z.B. Elite mit 1%, ganz oben =
viel Macht, Prestige und Einkommen).
o Weiterentwicklung von Geißler: Zusätzliche Unterscheidung zwischen
Ausländern und Deutsche sowie Erkennbarkeit der Durchlässigkeit zwischen
einzelnen Schichten.
Milleustudien (horizontal + vertikal): Das Modell der Sinus-Milieus durch das Sinus-
Institut unterscheidet in die Achsen „soziale Lage“ und „Grundorientierung“. Die
Milieus sind nicht scharf voneinander abgegrenzt und es kommt zu
Überschneidungen. Milleustudien erfassen das Handeln und Lebensstile der
Bevölkerungsgruppen, weshalb diese Modelle häufig in der Marktforschung
verwendet werden.
Auflösungsthese: Vertreter der Auflösungsthese glauben, dass aufgrund der besseren
Lebensverhältnisse heute Klassen- und Schichtzugehörigkeiten sowie Statussymbole
an Bedeutung verloren haben. Risiken wie Arbeitslosigkeit und Wirtschaftskrisen
betreffen alle Gruppen der Bevölkerung gleichermaßen.
Gegner dieser These behaupten, dass weiterhin Schichten bestehen und die
genannten Risiken nicht alle gleichermaßen treffen. Zudem seien Schichten deutlich
zu unterscheiden und Bürger verhalten sich entsprechend ihrer Schichtzugehörigkeit.
Sozialer Wandel
Der soziale Wandel bezeichnet alle Veränderungen der Sozialstruktur. Diese
Veränderungen können sich auf Teilbereiche der Gesellschaft (Subsysteme)
beschränken, oder die gesamte Gesellschaft betreffen. Veränderungen in der
Sozialstruktur sind oft nicht sofort, sondern erst nach längerer Zeit erkennbar.
Beispiel: Im Zuge der Industrialisierung veränderten sich die Anforderungen für die
Qualifikation der Arbeitnehmer und es kam zur sogenannten Bildungsexpansion.
Auch die Überzeugung, dass „Aufstieg durch Bildung“ möglich sei, erfasste große Teile
der Gesellschaft. Nach vielen Reformen am Bildungssystem in den 1950ern, stieg die
Anzahl an Personen mit höheren Bildungsabschlüssen sowie die Studierendenquote
drastisch an.
Sozialstaatsgebot
Das Sozialstaatsgebot (Artikel 20 GG) hält fest, dass Deutschland ein sozialer
Bundesstaat ist, dessen hauptsächliches Ziel ist, soziale Sicherheit und soziale
Gerechtigkeit in der Gesellschaft zu erreichen. Dazu zählt:
o Sicherung des gesellschaftlichen Teilhabe
o Sicherung eines menschenwürdigen Daseins
o Eine möglichst gleiche Einkommensverteilung
, o Schaffung möglichst gleichwertiger Lebensverhältnisse
Es ist durch die Ewigkeitsklausel (Art. 79) vor Veränderungen geschützt
Das Leistungsspektrum des Sozialstaates unterteilt sich in drei Kategorien:
1. Fürsorgeprinzip
Hierzu zählen Formen von staatlicher Hilfe für alle bedürftigen Bürger wie Wohngeld
und Arbeitslosengeld, um ihren individuellen Bedarf zu decken (Leitgedanke der
Subsidiarität)
Diese werden aus dem Staatshaushalt finanziert
2. Versorgungsprinzip
Hierzu zählen besondere Entschädigungszahlungen an Personen, die besondere Opfer
oder Leistungen für die Gesellschaft erbracht haben (z.B. Kriegsopfer)
Diese werden aus dem Staatshaushalt finanziert
3. Versicherungsprinzip
Vorläufige Absicherung von Bürgern, die sich zum Beispiel aufgrund von
Einkommensausfall, Krankheit oder Tod eines finanziellen Ernährers in Not befinden
In Deutschland besteht z.B. eine Versicherungspflicht für Krankenversicherungen.
Diese basiert auf dem Solidaritätsprinzip. So sind diejenigen, die Leistungen in
Anspruch nehmen, von anderen Mitgliedern der Gesellschaft abgesichert
Die Leistungen können auch nach dem Äquivalenzprinzip, also in Abhängigkeit von
den geleisteten Beiträgen finanziert werden
Wohlfahrtsmodelle
Konservativer Wohlfahrtsstaat
Die finanziellen Ansprühe im Notfall richten sich nach dem Lohn des Bedürftigen
(Äquivalenzprinzip) mit der Folge, dass soziale Rechte stark vom beruflichen Status
abhängen und nicht von Menschen- oder Bürgerrechten
Sozialdemokratischer Wohlfahrtsstaat
Allgemeine Versorgung auf dem höchsten Niveau für alle, was hohe Sozialausgaben
durch den Staat zur Folge hat
Hohes Maß an Gleichheit
Starke Orientierung nach Menschen- und Bürgerrechten
Liberaler Wohlfahrtsstaat (USA, Kanada)
Betonung auf freie Marktwirtschaft und niedrige Bewertung der sozialen
Anspruchsrechte
Geringe Leistungen, dafür aber hohe Beschäftigungsdynamik, niedrige Steuern
Folge: Hoher privater Wohlstand
Gerechtigkeitsprinzipien
1. Leistungsgerechtigkeit
Das Prinzip der Leistungsgerechtigkeit besagt, dass Menschen so viel erhalten
sollen, wie ihr persönlicher Aufwand für die Gesellschaft ausmacht (z.B. Lohn)