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komplette Zusammenfassung Soziologie Lektion 1-8

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komplette Zusammenfassung vom Kurs Soziologie (DLBSASO01-01)

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Soziologie - DLBSASO01-01
1. Grundfragen der Soziologie
- relativ junge Wissenschaft; Soziologie betrachtet auf der Mikroebene das soziale Handeln
von Menschen und auf der Makroebene die gesellschaftlichen Institutionen und
Organisationen

1.1. Mikro- und Makrosoziologie
sozial - bedeutet nicht helfend, nett oder unterstützend, es bedeutet dass auf andere Bezug
genommen wird, egal um welche Handlung es geht (auch ein Faustschlag ins Gesicht ist
eine soziale Handlung)

Definition von Max Weber: Soziologie ist eine Wissenschaft, welche soziales handeln
deutend verstehen und dadurch in seinem Ablauf und seinen Wirkungen ursächlich erklären
will

soziales Handeln ist der zentrale Gegenstandsbereich der Soziologie; es beeinflusst andere
in deren Handeln und Verhalten. - dies nennt man auch soziale Prozesse

Verhalten bezieht sich auf unbewusste, reaktive Verhaltensweisen zb. Essen oder Schlafen
Handeln ist geplant und bewusst

soziologische Mikroebene - kleinere soziale Gebilde wie eine Clique, Familie, Freundeskreis
soziologische Makroebene - größere Organisationen wie die Kirche, Bildungswesen oder de
Gesellschaft

1.2. Gemeinschaft und Gesellschaft
Gemeinschaften und Gesellschaften bringen unterschiedliche Werte und Normen hervor
laut F. Tönnies sind Gemeinschaften kleinere Zusammenschlüsse von Menschen (Dörfer,
Sippen oder Familie)
Gesellschaften sind städtische geprägt und zeichnen sich durch rationale und instrumentelle
Beziehungen zwischen den Menschen aus

Gemeinschaft Gesellschaft
Nähe, emotionale Verbundenheit, Solidarität, Anonymität, Rationalität,
Vertrautheit, Zusammengehörigkeit, Tratidion Zweckorientierung, Konkurrenz,
Wettbewerb

1.3. System, Struktur und Funktion
Talcott Parson gilt als Begründer des Strukturfunktionalismus; Gesellschaft ist ein komplexes
System, in dem sich Strukturen herausgebildet haben die bestimmte Funktionen erfüllen

System ist eine geregelte Verbindung von aufeinander bezogenen, voneinander
abhängigen, sich wechselseitig beeinflussenden Elementen.
Jedes gesellschaftliche System hat eine Struktur, einen Aufbau und eine innere Gliederung
Funktion meint den Beitrag, den ein System für das Gesamtsystem leistet.

Je besser die Teil- oder Subsysteme aufeinander abgestimmt sind, desto stabiler ist das
System an sich

Strukturfunktionalistisch betrachtet sind soziale Handlungen immer in ein System
eingebettet, an bestimmte Situationen gebunden, an Ziele orientiert, durch Bedürfnisse
motiviert und durch Normen geregelt.




1

,Parson spricht hier von einem Handlungssystem
Laut ihm ist eine Gesellschaft dann stabil, wenn die Handlungen der Gesellschaftsmitglieder
in Einklang mit ihren Bedürfnissen sind und wenn die zentralen Funktionen für eine
Gesellschaft sichergestellt sind, weil die Rollenerwartungen erfüllt werden

Grundlagen zur Selbsterhaltung eines jeden Systems stellt Parson in seinem AGIL-Schema
dar:
A Adaption (Anpassung) Handeln wird beeinflusst durch Rahmenbedingungen,
Anforderungen der Umwelt oder andere Einflüsse (Organismussystem)
G Goal Attainment (Zielerreichung) Ziele werden gesetzt und es wird versucht diese zu
erreichen (Persönlichkeitssystem)
I Integration (Integration) einzelne Mitglieder eines Subsystems bzw. System müssen
zusammenarbeiten, sich abstimmen und aufeinander eingehen damit das System
funktioniert (Sozialsystem)
L Latent Pattern Maintenance (Norm- und Strukturerhaltung) zentrale Werte, Normen
und die Struktur des Systems müssen erhalten werden, damit das System weiterhin
legitimiert ist und Kontinuität erwartet werden kann (Kultursystem)

Jedes System hat die Funktion sich mit der Umwelt auszutauschen und gleichzeitig das
eigene innere Gleichgewicht zu erhalten

2. Gesellschaftstheorien
befassen sich mit der Gesellschaft als Ganzes
Sozialkonstruktivismus legt als Erkenntnistheorie die gedankliche Grundlage, dass soziale
Verhältnisse nicht naturgebunden sin, sondern wandelbar und sozial konstruiert
Systemtheorie legt ein Modell vor, das Gesellschaften als einen Zusammenschluss
verschiedener Systeme und Subsysteme begreift
Historische Materialismus und die Kritische Theorie der Gesellschaft befassen sich mit dem
sozialen Ungleichheiten, Machtverhältnissen und der Entstehung sozialer Probleme. Sie
kritisieren die gesellschaftlichen Verhältnisse und wollen Veränderung anstoßen

2.1. Sozialkonstruktivismus
Definition of the Situation - Dorothy und William Thomas beschreiben mit ihrem "Thomas-
Theorem" eine zentrale soziologische Grundannahme, dass wenn eine Situation als real
definiert wird, sie in ihren Konsequenzen real ist
"Wenn ein Mensch eine Situation als wirklich definiert, ist sie in ihren Konsequenzen wirklich"
Die Situationsdefinition bestimmt Handeln und die Konsequenzen dessen sind dann real

dies kann auch zu sich selbst erfüllenden Prophezeiungen (self-fullfilling prophecy) führen -
die Voraussage schafft das Ereignis und schafft damit erst die Realität

Die Situationsdefinition kann aber auch genutzt werden, um Situationen neu, vielfältig und
anders zu definieren und so Veränderungen zu ermöglichen

Der konstruktivistische Ansatz gibt jedem einzelnen Menschen eine aktive Rolle in der
Herstellung seiner Welt. Wirklichkeit wird im gemeinsamen Tun asgehandelt

Lebenswelt - Gesamtheit des Alltagswissenst stellt die Wirklichkeit her. Diese Wirklichkeit ist
die Lebenswelt. (Deutungen, Techniken, Routine, Erklärungen etc.)

Verborgene Skripte und Regeln
unbewusste Skripte des Alltagslebens schreiben vor, wie man sich in bestimmten
Situationen bzw. in bestimmten Rollen verhalten muss und wie nicht
Krisenexperiment - es besteht darin, routinierte Handlungen zu stören, um die tatsächlichen
unbewussten Skripte dieser spezifischen Lebenswelt zu ergründen (z.b. man lacht nicht in
einer Comedyshow, man fragt nach dem WC bei den Eltern zuhause etc.)

2

, Die Analyse der Lebenswelt und ihren verborgenen Skripten ist nötig, um die Ordnung oder
Logik sozialer Interaktionen sichtbar zu machen und unter Umständen Machtverteilungen,
Rollenzuschreibungen und soziale Konflikte zu verstehen.

Habitualisierung und Institution
Habitualisierung - immer wieder ausführende Handlungen die zur Gewohnheit werden
Institutionen - regelhafte und erwartbare gesellschaftliche Grundmuster, die Normalität
vorgeben (Ehe, Partnerschaft und andere verfestigte Wert- und Moralvorstellungen)

Tradierung - Weitergabe von kulturellen Bräuchen und Wissen

Schritte der Institutionalisierung - Habitualisierung , Tradierung, Institutionalisierung,
soziale Tatsachen

2.2. Systemtheorie
Begründer ist Niklas Luhmann
es sind soziale Systeme nötig, um Komplexität zu reduzieren. Gesellschaften sind durch eine
Vielzahl sozialer Systeme geordnet, sie sind nach Luhmann ein Gesamtsystem der Systeme.

Kommunikation und Autopoiesis
Soziale Systeme grenzen sich immer von ihrer Umwelt ab
im Mittelpunkt steht die Kommunikation, die auf binären Codes basiert (zb.
Wissenschaftssystem - "wahr/falsch", Soziale Arbeit "Fall/nicht-Fall", Recht "Recht/Unrecht"

Diese Systeme werden als autopoietisch bezeichnet, das bedeutet: sie erschaffen sich selbst
autopoietisch - bezeichnet die Eigenschaft von Systemen, sich selbst durch ihre Elemente zu
erzeugen und sich immer wieder selbst hervorzubringen

Soziale Arbeit als System
Soziale Arbeit schafft die Möglichkeit für eine Möglichkeit
binäre Code: Fall oder nicht-Fall, bei "Fall" wird Hilfe gewährt (meist Hilfe zur Selbsthilfe)

praktische Anwendung der Systemtheorie - Familientherapie, der einzelne wird nicht isoliert
betrachtet sondern als Teil eines Systems.

System-Lebensweltansatz - wurde von der sozialpädagogischen Schulkritik hervorgebracht
Schulen verlangen eine Anpassung von Kindern, stellen sich aber nicht auf die
unterschiedlichen Lebenswelten der Kinder ein

2.3. Historischer Materialismus
Karl Marx sieht den Menschen als produktives, aktives Individuum, das durch Arbeit mit
seiner Umwelt in Austausch tritt und diese verändert
er interessiert sich für die Arbeitswelt und die wirtschaftlichen Produktionsverhältnisse

Klassenkampf - gesellschaftliche Entwicklungen sieht er als dialektischen Prozess. Er
beschreibt den Konflikt zwischen besitzenden und nicht-besitzenden Klassen als
notwendigen Schritt hin zu einer klassenlosen, kommunistischen Gesellschaft

Ausbeutung - die besitzlose Arbeiterklasse verkauft ihre Arbeitskraft gegen geringen Lohn;
die hergestellten Produkte erzeugen einen Mehrwert von dem aber vor allem die
besitzenden Klasse profitieren

Entfremdung - da die Arbeiter ihre Arbeitskraft verkaufen, haben sie keinen persönlichen
Bezug zum hergestellten Produkt. Es findet eine Entfremdung statt



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