Zusammenfassung Wissenschaftliche Methodik - quantitative Datenanalyse

Wissenschaftliche Methoden
1. Wissenschaftstheoretische Grundlagen
1.1. Grundlagen
Wissenschaftliche Theorie = Sprachliches Gebilde, mit dem Behauptungen
formuliert und überprüft werden können  z.B. Gehaltszahlung hat Einfluss auf
Mitarbeiterbindung
Realität:
Quantitative Methode = Wissenschaftlicher Realismus = Realität existiert unabhängig
von der Perspektive und Wahrnehmung des Forschers
Qualitative Methode = Konstruktivismus = Realität wird durch Menschen und soziale
Prozesse aktiv geschaffen, das Wissen über die Realität wird nicht als Ableitung aus
einer gegebenen Realität betrachtet
Merkmale von Theorien:
 Systematische Beziehung (zwischen den in einer Theorie enthaltenen
Aussagen): Die Systematik soll mit Widerspruchsfreiheit der Aussagen
verbunden sein und ein Verständnis ermöglichen, das bei einer
unsystematischen Ansammlung von Aussagen nicht möglich wäre
 Allgemeine Gesetzmäßigkeiten: Diese ermöglichen Erklärungen und
Prognosen von Phänomenen. So erklären beispielsweise bestimmte Gesetze
der Statik, warum eine Brücke eine bestimmte Belastung aushält und sie
lassen auch eine Prognose ihrer Belastungsfähigkeit zu, wenn bestimmte
Konstruktionsmerkmale bekannt sind
 Empirische Überprüfbarkeit: Damit ist vor allem die intersubjektive
Überprüfbarkeit von Theorien gemeint. Die Überprüfung der Übereinstimmung
von Theorie und Realität zeigt eben, zumindest in der Sichtweise des
wissenschaftlichen Realismus, ob eine Theorie mehr oder weniger wahr ist,
unabhängig von den Sichtweisen, Wünschen oder Ideologien des Betrachters
Konzept/Konstrukt = Sind Abstraktionen einzelner Erscheinungen in der Realität,
die für die jeweilige Betrachtungsweise zweckmäßig sind
Hypothesen = Annahmen oder Vermutungen über Tatsachen oder
Zusammenhänge, die noch nicht empirisch bewährt sind. Eine entsprechende
Untersuchung wird dann zeigen, ob die Prognose eintrifft und sich das erwartete
Ergebnis tatsächlich zeigt und dadurch die Hypothese beibehalten werden kann
Modelle = vereinfachte Darstellung relevanter Teile der Realität (graphische Modelle,
verbale Modelle, mathematische Modelle)  offenbar sind Theorien eine spezielle
Form von Modellen, aber viele Arten von Modellen entsprechen nicht den Merkmalen
einer Theorie
1.2. Theorie und Realität
Konstruktivismus = Wissen über eine Realität wird durch Menschen und soziale
Prozesse aktiv geschaffen (konstruiert)  eine objektive Welt gibt es nicht. Gesetze
sind beispielsweise sozial geschaffen

, Vs.
Wirtschaftlicher Realismus
 Egal welches Verständnis man verfolgt, die Welt ist nicht vollständig erklärbar

1.3. Entstehung und Überprüfung von Theorien
Man unterscheidet zwischen zwei grundlegenden Vorgehensweisen bei der
Generierung von wissenschaftlichen Aussagen:
- Induktion (Theoriebildung). Als Induktion bezeichnet man die Generalisierung
von in der Realität beobachteten Regelmäßigkeiten. Zum Beispiel: Wenn Sie
ihr Lenkrad dem Uhrzeigersinn entgegen drehen, dann gehen Sie davon aus,
dass das Auto nach links und nicht nach rechts fährt. Immer wenn sie im
Straßenverkehr fahren, hängt ihr Leben von dieser Annahme ab. Wenn Sie
jemand bitten würde, ihre Überzeugung zu begründen, was würden Sie
sagen? Sie würden wahrscheinlich sagen: „Bisher ist das Auto immer nach
links gefahren, wenn ich entgegen dem Uhrzeigersinn gedreht habe. Jetzt
wird dasselbe passieren“  Von der Erfahrung auf das Allgemeine
schließen


Mindestanforderungen /Probleme der Induktion:
 Anzahl der Beobachtungen, von denen generalisiert wird, muss groß
sein  Wie groß?
 Die Beobachtungen müssen unter verschiedenen Bedingungen
wiederholt werden und zum gleichen Ergebnis führen?  Wie viele
unter welchen Bedingungen?
 Keine der Beobachtungen sollte im Widerspruch zu der abgeleiteten
allgemeinen Gesetzmäßigkeit stehen.  Da man es in den
Sozialwissenschaften kaum einmal mit deterministischen
Zusammenhängen zu tun hat, gelten hier etwas schwächere
Anforderungen  Zumindest muss aber die Zahl der widersprüchlichen
Beobachtungen so gering (wie gering?) sein, dass die
Wahrscheinlichkeit für die Geltung der abgeleiteten Aussage groß (wie
groß?) ist
Kritik an der Induktion: Ein Schluss kann sich immer als falsch erweisen. Bekanntlich
berechtigen uns noch so viele Beobachtungen von weißen Schwänen nicht dazu, zu
behaupten, dass alle Schwäne weiß sind. Die Frage, ob und wann induktive
Schlüsse berechtigt sind, bezeichnet man als Induktionsproblem.  wir haben
nämlich nie alle Schwäne auf der Welt gesehen, daher können wir nur beweisen,
dass etwas nicht stimmt (sobald wir einen schwarzen Schwan sehen), nicht dass
etwas stimmt.
- Deduktion (Theorieprüfung). Als Deduktion bezeichnet man die Ableitung von
Aussagen aus anderen Aussagen mit Hilfe logischer Regeln. Die Deduktion
lässt sich nicht nur zur Entwicklung, sondern auch zur Überprüfung von
Theorien nutzen. Eine solche Überprüfung besteht in der Ableitung von