Universität Koblenz-Landau
Campus Koblenz
Fachbereich 1: Bildungswissenschaften
Modul 2.2: Gestaltung von Lernumgebung
WS 20/21
Welche Rolle hat die Didaktik in den
Erziehungswissenschaften / der Pädagogik?
, Der Begriff Didaktik vereint die beiden Begrifflichkeiten Lehren und Lernen und definiert die
Fähigkeit der Lehrkunst. Lenzen definiert Didaktik mit den Worten „wissenschaftliche
Reflexion von organisierten Lehr/Lernprozessen“.1 Der Unterricht bzw. das Unterrichten wird
durch didaktische Ansätze unterstützt, angeleitet (Lehner, 2009). Durch die Festlegung von
Inhalten, Zielgruppen, Voraussetzungen und methodisch sinnvoller Gestaltung, werde der
Lehrende unterstützt, um den Lernstoff den Lernenden besser, einfacher und effizienter
vermitteln und darstellen zu können.2 Auf Grund dessen, scheint die Didaktik einen
weitreichenden Einfluss auf die Erziehungswissenschaft / die Pädagogik zu haben, die es
genauer in ihrer Herkunft, Grundstruktur und Wirkung auf den Unterricht, die Lehrperson und
die Lernenden zu untersuchen gilt.
Als das erste „richtige“ didaktische Modell der Nachkriegszeit wird der „bildungstheoretische
Ansatz“ von Wolfgang Klafki aus den 50er Jahren gezählt. Daraufhin folgen noch weitere
Modelle, wie der lerntheoretische Ansatz (Roth, 1963) und der konstruktivistische Ansatz aus
den 90ern (Reich).3 Als „Urvater“ der Didaktik kann man Johann Amos Comenius
bezeichnen, der mit seinem Werk der „Didactica Magna“ (1657) erste Maßstäbe und
Grundlinien für die zukünftige Arbeit mit didaktischen Methoden, Ansätzen und Modellen
legt.4
Neben diesen drei Grundmodellen gibt es auch noch viele weitere Modelle, die sich jedoch in
vielerlei Hinsicht mindestens mit einer der drei genannten überschneidet. Beispielsweise die
subjektive Didaktik (konstruktivistische Züge), Lehrkunst (Verbindung Kunst mit
Wissenschaft), evolutionäre Didaktik oder dialogische Didaktik. 5
Bei dem bildungstheoretischen Ansatz liegt der Kern in der Unterrichtsvorbereitung, also der
methodischen Planung des Unterrichts. Dabei wird der Lernstoff in fünf Kategorien
aufbereitet, der exemplarischen Bedeutung, der Gegenwartsbedeutung, der
Zukunftsbedeutung, der Struktur des Inhaltes und der Zugänglichkeit. In diesem Aufbau
werden zudem zwei Grundpositionen eingenommen, die objektbezogene (Beherrschung
kultureller Vorgaben – material) und die subjektbezogene (Fähigkeit des Individuums –
formal) Haltung. Diese fußt auf einer Form der kritisch-konstruktiven Didaktik, die durch die
Bildung von Kategorien bei der Erschließung der Wirklichkeit hilfreich sein solle; Begegnung
– Inhalt – Entwicklung – Entwurf.6
Der zweite „Klassiker“ des lerntheoretischen Ansatzes besteht im Kern aus einer Ausgangs-
und einer Endlage. Die Ausgangslage beschreibt die Voraussetzung, wie gelernt wird, egal
1
vgl. Gudjons und Traub: „Pädagogisches Grundwissen“ 2016, S.239-240
2
vgl. Gudjons und Traub: „Pädagogisches Grundwissen“ 2016, S.239-240
3
vgl. Tulodziecki/Herzig/Blömeke: „Gestaltung von Unterricht“ 2009, S.215-226
4
vgl. Stalla: „Die pädagogische Ordnung des Johann Amos Comenius“
5
vgl. Gudjons und Traub: „Pädagogisches Grundwissen“ 2016, S.253.254
6
vgl. Tulodziecki/Herzig/Blömeke: „Gestaltung von Unterricht“ 2009, S.218-221
1
Campus Koblenz
Fachbereich 1: Bildungswissenschaften
Modul 2.2: Gestaltung von Lernumgebung
WS 20/21
Welche Rolle hat die Didaktik in den
Erziehungswissenschaften / der Pädagogik?
, Der Begriff Didaktik vereint die beiden Begrifflichkeiten Lehren und Lernen und definiert die
Fähigkeit der Lehrkunst. Lenzen definiert Didaktik mit den Worten „wissenschaftliche
Reflexion von organisierten Lehr/Lernprozessen“.1 Der Unterricht bzw. das Unterrichten wird
durch didaktische Ansätze unterstützt, angeleitet (Lehner, 2009). Durch die Festlegung von
Inhalten, Zielgruppen, Voraussetzungen und methodisch sinnvoller Gestaltung, werde der
Lehrende unterstützt, um den Lernstoff den Lernenden besser, einfacher und effizienter
vermitteln und darstellen zu können.2 Auf Grund dessen, scheint die Didaktik einen
weitreichenden Einfluss auf die Erziehungswissenschaft / die Pädagogik zu haben, die es
genauer in ihrer Herkunft, Grundstruktur und Wirkung auf den Unterricht, die Lehrperson und
die Lernenden zu untersuchen gilt.
Als das erste „richtige“ didaktische Modell der Nachkriegszeit wird der „bildungstheoretische
Ansatz“ von Wolfgang Klafki aus den 50er Jahren gezählt. Daraufhin folgen noch weitere
Modelle, wie der lerntheoretische Ansatz (Roth, 1963) und der konstruktivistische Ansatz aus
den 90ern (Reich).3 Als „Urvater“ der Didaktik kann man Johann Amos Comenius
bezeichnen, der mit seinem Werk der „Didactica Magna“ (1657) erste Maßstäbe und
Grundlinien für die zukünftige Arbeit mit didaktischen Methoden, Ansätzen und Modellen
legt.4
Neben diesen drei Grundmodellen gibt es auch noch viele weitere Modelle, die sich jedoch in
vielerlei Hinsicht mindestens mit einer der drei genannten überschneidet. Beispielsweise die
subjektive Didaktik (konstruktivistische Züge), Lehrkunst (Verbindung Kunst mit
Wissenschaft), evolutionäre Didaktik oder dialogische Didaktik. 5
Bei dem bildungstheoretischen Ansatz liegt der Kern in der Unterrichtsvorbereitung, also der
methodischen Planung des Unterrichts. Dabei wird der Lernstoff in fünf Kategorien
aufbereitet, der exemplarischen Bedeutung, der Gegenwartsbedeutung, der
Zukunftsbedeutung, der Struktur des Inhaltes und der Zugänglichkeit. In diesem Aufbau
werden zudem zwei Grundpositionen eingenommen, die objektbezogene (Beherrschung
kultureller Vorgaben – material) und die subjektbezogene (Fähigkeit des Individuums –
formal) Haltung. Diese fußt auf einer Form der kritisch-konstruktiven Didaktik, die durch die
Bildung von Kategorien bei der Erschließung der Wirklichkeit hilfreich sein solle; Begegnung
– Inhalt – Entwicklung – Entwurf.6
Der zweite „Klassiker“ des lerntheoretischen Ansatzes besteht im Kern aus einer Ausgangs-
und einer Endlage. Die Ausgangslage beschreibt die Voraussetzung, wie gelernt wird, egal
1
vgl. Gudjons und Traub: „Pädagogisches Grundwissen“ 2016, S.239-240
2
vgl. Gudjons und Traub: „Pädagogisches Grundwissen“ 2016, S.239-240
3
vgl. Tulodziecki/Herzig/Blömeke: „Gestaltung von Unterricht“ 2009, S.215-226
4
vgl. Stalla: „Die pädagogische Ordnung des Johann Amos Comenius“
5
vgl. Gudjons und Traub: „Pädagogisches Grundwissen“ 2016, S.253.254
6
vgl. Tulodziecki/Herzig/Blömeke: „Gestaltung von Unterricht“ 2009, S.218-221
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