Gewalt nach Wilhelm Heitmeyer
1. Kerngedanke: soziologischer Erklärungsansatz zur Gewalt →
Gewalt nur eine Folge von Desintegrationserfahrungen und
Perspektivlosigkeit
2. Individualisierung: Herauslösen des Einzelnen aus
festgefahrenen Strukturen (“Auslöffler” der eigenen Suppe) →
ambivalent: Entscheidungsfreiheiten führen auch zu
Entscheidungszwängen
❖ Bildungsexpansion: längere Verweildauer im
Bildungssystem begünstigen Selbstfindung- und
Reflexionsprozesse/ individuelle Leistungsmotivation →
bessere Schulabschlüsse = andere Möglichkeiten
❖ Steigerung des Lebensstandards/Pluralisierung:
Steigerung des materiellen Lebensstandards → mehr
Konsum & individuelle Lebensstile
❖ soziale/geografische Mobilität: Wandlungen in
Berufsstrukturen und zunehmende Berufstätigkeit von
Frauen → Durchmischung festgefahrener Strukturen und
sozialen Kreisen
3. Desintegrationspotenziale:
❖ abnehmende Teilnahme an gesellschaftlichen
Institutionen (z.B. der Kirche, den Pfadfindern..)
❖ Auflösung traditioneller Lebenszusammenhänge
(z.B. Instabilität in der Familie, Vereinzelung in der
Gruppe, geschwisterloses Aufwachsen, inkonsistente
Erziehung, Scheidung)
❖ Verlust gesicherter Normen und Werte (z.B.
Traditionen/Religion)