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Zusammenfassung - Differentielle Psychologie

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Zusammenfassung - Reflexionsaufgaben + Lösungen - Glossar. Das Dokument bietet eine komprimierte Zusammenfassung der Inhalte aus den Fernlehrbriefen "Differentielle Psychologie I-IV". Die Zusammenfassung kann zur Klausurvorbereitung genutzt werden. Quellen und Verweise zu den, in dieser Zusammenfassungen genutzten, Grafiken und Darstellung könnnen aus den entsprechenden Fernlehrbriefen entnommen werden.

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Zusammenfassung – Differentielle Psychologie I – Theoretische Ansätze
1. Einführung
- Persönlichkeitspsychologie ist eine empirische Wissenschaft, die sich mit überdauernden, verhaltensrelevanten
individuellen Besonderheiten des Menschen befasst
→ Ihr Ziel ist die Untersuchung einzigartiger Organisationen von psychischen Merkmalen einer Person (Bsp.
Zusammenwirkung bestehender Motive, Emotionen, Kognition bei Personen)

- Differentielle Psychologie ist eine empirische Wissenschaft, die sich mit verhaltensrelevanten individuellen Unter-
schieden des Menschen befasst
→ Ihr Ziel ist die Identifikation von Unterschieden zwischen Personen/Gruppen im Hinblick auf bestimmte
Dimensionen/Merkmale (Bsp. Einige Menschen sind ängstlicher, intelligenter, offener als andere)

1.1. Persönlichkeit – Charakter – Temperament

Persönlichkeit Maske der Schauspieler im antiken griech. Theater zur Typisierung ihrer Rollen
(lat. Persona) - Das der Außenwelt dargebotene Bild einer Person
- Schein/ Das Wahre
Charakter Prägung von Münzen, Prägestempel; Das „Eingeritzte“, „Eingeprägte“
(griech.) - Individuelles Erscheinungsmerkmal/ Eigenart, sowie moralisches Verhalten
Nach Kant: Das, was Mensch hat, wenn er nicht von Instinkten, sondern vom Willen geleitet
ist
Temperament Kennzeichnet das richtige Verhältnis gemischter Stoffe
(lat. Temperare) - Persönlichkeitsmerkmal, das sich bereits im frühen Alter als relativ konstant erweist
→ oft genetische Verankerung
→Beschreibt Verhaltensweisen „Der Stil“ bzw. das „Wie“ des Verhaltens
Typus Schlag
(griech.) - Ausprägungsmuster bestimmter Persönlichkeitsmerkmale; Persönlichkeitsprofil


- Definition von Persönlichkeit
• Eysenck & Eysenck (1987)
Persönlichkeit ist die mehr oder weniger stabile und dauerhafte Organisation des Charakters (ko-
native Verhalten/ Willen), Temperaments (affektive Verhalten/ Emotionen oder Gefühle), Intellekts
(kognitives Verhalten/ Intelligenz) und Körperbau des Menschen (physische Gestalt/ hormonale Aus-
stattung)
• Pervin, Cervone und John (2005)
Persönlichkeit sind jene Charakteristika oder Merkmale des Menschen, die konsistente Muster des Füh-
lens, Denkens und Verhalten ausmachen

1.2. Sieben Bereiche zur Beschreibung von Persönlichkeit (Guilford 1970)

1. Morphologie: Gestalt des Menschen betreffend
• z.B. Körpergröße, -gewicht, Hautfarbe
2. Physiologie: Merkmale der „inneren“ Lebensvorgänge“
• z.B. Blutdruck, Körpertemperatur, Stoffwechsel
3. Bedürfnisse: Konstante Präferenzen für bestimmte Zustände
• z.B. Anerkennung durch andere, Harmoniebedürfnisse
4. Interessen: Konstante Präferenzen für Tätigkeiten
• z.B. Basteln. Lesen, Fechten
5. Einstellungen: Konstante Handlungen & Meinungen im Zusammenhang mit sozialen Sachverhalten
• z.B. Asylpolitik, Gleichberechtigung von Mann und Frau
6. Eignung: Fähigkeiten, die für bestimmte Tätigkeiten notwendig sind
• z.B. Intellektuelle oder motorische Fähigkeiten
7. Temperament: Dispositionelle (d.h. veranlagungsbezogene) Persönlichkeitsmerkmale
• z.B. Freundlichkeit und Durchsetzungsvermögen

1

,1.3. Persönlichkeit und Individualität

- Bei der Bewertung des menschlichen Verhaltens gelangen Kluckhohn und Murray zu dem Schluss, dass in ge-
wisser Hinsicht ein jeder Mensch ist …
• Wie jeder andere
Alle Menschen teilen bestimmte Merkmale
• Wie mancher andere
Manche Merkmale teilen nur bestimmte Gruppen; Gruppenbezogene Gemeinsamkeiten (kulturelle Ein-
flüsse)
• Wie kein anderer
Jeder Mensch ist ein einzigartiges Individuum, das sich von anderen unterscheidet (genetische Ausstat-
tung, Erfahrungen)

1.4. Vorläufer der Persönlichkeitspsychologie
- Wunsch die Natur des Menschen zu verstehen bestand lange bevor der Etablierung als eigenständige Wissenschaft
- Wilhelm Wundt gilt als der Begründer der Psychologie als eigenständige Wissenschaft Ende des 19. Jahrhunderts

1.4.1. Die Temperamentslehre von Hippokrates (460-370 v. Chr.)
- Humoralpathologie bzw. Viersäftelehre
• Zuordnung der vier Körpersäften bestimmter Temperamente
• Mangel, Überfluss und die Kombination der Körpersäfte haben Einfluss auf den Gesundheitszustand und das
Verhalten (Persönlichkeit) eines Menschen
❖ Gelbe Galle: Choleriker (Jähzornigkeit)
❖ Schwarze Galle: Melancholiker (Traurigkeit)
❖ Schleim: Phlegmatiker (Teilnahmslosigkeit)
❖ Blut: Sanguiniker (Hoffnungsvoll/ Sorglosigkeit)

1.4.2. Die Temperamentslehre von Immanuel Kant (1724-1804)
- Kant greift die vier antiken Temperamentstypen auf und legt sie seiner Temperamentslehre zugrunde
- Abgrenzung zur Antike: Bezug ausschließlich auf das psychologische Temperament (kein Einbezug des physio-
logischen Temperaments = körperliche Konstitution und Komplexion
- Unterteilung des psychologischen Temperaments:
• Temperament des Gefühls
• Temperament der Tätigkeit
❖ Weitere Unterteilung in die Erregbarkeit/ Abspannung der Lebenskraft
- Aus dieser Unterteilung abgeleitete Schemata von vier Temperamentstypen
• Sanguiniker: starke, aber nur kurz anhaltende Gefühle
• Melancholiker: schwache, aber langanhaltende Gefühle
• Choleriker: intensive, aber nur kurzfristige Aktivität
• Phlegmatiker: wird nicht leicht oder rasch, aber anhaltend aktiv
→ zusammengesetzte oder Mischtypen von Temperamenten sind ausgeschlossen

- Unterscheidung zu Hippokrates Temperamentsausprägungen:
Kants Temperamentslehre basiert auf einer deskriptiven Vorgehensweise, wobei Hippokrates einer biologi-
schen Ursache für die Temperamentstypen postuliert

1.4.3. Die Temperamentslehre von Wilhelm Wundt (1832-1920)
- Wundt führt ein zweidimensionales Beschreibungssystem des Temperaments ein und macht damit den Schritt
weg von den vier unabhängigen Temperamenten
- Er konstruiert die Dimensionen „Stärke des Affekts“ und „Schnelligkeit des Wechsels des Affekts“, daraus ergibt
sich das folgende Beschreibungssystem:

Stärke des Affekts Schnelligkeit des Affekts
Niedrig Hoch
Niedrig Phlegmatiker Sanguiniker
Hoch Melancholiker Choleriker

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,- Daraus folgt:
• Choleriker und Melancholiker neigen zu starken Affekten
• Phlegmatiker und Sanguiniker neigen zu schwachen Affekten
• Choleriker und Sanguiniker sind anfällig für einen schnellen Wechsel des Affekts
• Melancholiker und Phlegmatiker sind anfällig für einen langsamen Wechsel des Affekts

- Wundts und Kants Modell weisen weitgehende und inhaltliche Ähnlichkeiten mit den grundlegenden Persönlich-
keitsdimensionen Neurotizismus (Emotionalität) und Extraversion auf
- Biologische Verursachungsfaktoren geraten zunehmend in den Hintergrund, finden erst in der zweiten Hälfte des
20. Jahrhunderts wieder an Bedeutung (Arbeiten von Eysenck 1967)
- Welches Temperament optimal ist, hängt stark von der jeweiligen Situation ab (Wundt) ≠ Die richtige Mischung
der Temperamente (vier Körpersäfte) führt zum optimalen Temperament (Galen)

1.5. Psychognostische Verfahren als vorwissenschaftliche Methode der Persönlichkeitsforschung

1.5.1. Physiognomik
(Aristoteles 384-322 v. Chr.| Schweizer Pastor Johann Caspar Lavater 1741-1801)
• Leitet Aussagen über die Persönlichkeit aus dem Gesichtsschnitt ab
• Kritik: Starke Subjektivität und Anfälligkeit für Vorurteile (Georg Christoph Lichtenberg 1778)
1.5.2. Phrenologie
(Franz Joseph Gall 1758-1828)
• Leitet Aussagen über die Persönlichkeit aus der Form der Schädeldecke ab
1.5.3. Grafologie
(Jean Hippolyte Michon 1806-1881)
• Leitet Aussagen über die Persönlichkeit aus dem Schriftbild ab
• Kritik: Keine objektive Bestätigung für die Richtigkeit der grafologischen Interpretation und Schlussfolge-
rungen

1.5.4. Bewertung der Psychognostik
- Zwei Hauptmängel (William Stern 1911):
• Mangelhafte Elaboration, Standardisierung und Überprüfung der Verfahren
• Willkürliches Herausgreifen einer einzigen Symptomgruppe
- Unzulänglichkeiten lassen nur die Einstufung der Verfahren der Psychognostik als Vorwissenschaftlich zu, deshalb
finden sie keine Anwendung in der modernen Persönlichkeitsforschung

- Modelle der Persönlichkeit

Theoretische Strömung Ansätze Vertreter
Psychoanalyse - Psychoanalyse - Sigmund Freud
- Individualpsychologie - Alfred Adler
- Selbstpsychologie - Heinz Kohut
- Bindungstheorie - John Bowlby
Behaviorismus - Klassische Konditionierung - John B. Watson
- Operante Konditionierung - Burrhus F. Skinner
Soziale Lerntheorie - Soziale Lerntheorie - Julian B. Rotter
- Sozial-kognitiver Ansatz - Albert Bandura
Kognitive Theorien - Persönliche Konstrukte / - George A. Kelly
Konstruktiver Alternativismus
Konstitutionspsychologie - Temperamentslehre - Hippokrates
- Psychologische Verfahren - Wilhelm Wundt
- Konstitutionstypologie - Ernst Kretschmer
Eigenschaftstheorie - Drei-Faktoren-Theorie - Hans Jürgen Eysenck
- Psycholexikalischer Ansatz - Costa & McCrae
- Fünf-Faktoren-Modell


3

, 2. Freuds psychoanalytische Theorie der Persönlichkeit
2.1. Entstehungsgeschichte der Psychoanalyse
- Sigmund Freud (1856-1939) begann als Neuroanatom/ Nervenarzt, hierbei bemängelte er das Fehlen einer rational
bzw. ätiologisch begründeten Therapie für psychiatrische Störungen
- Lernt bei Jean-Martin Charcot in Paris die Hypnose als Behandlung für psychotherapeutische Patienten, Problem:
nicht jeder kann hypnotisiert werden
- Bei Beobachtungen von Hippolyte Bernheim Hypnose:
• Dem Bewusstsein nicht zugängliche Inhalte können durch freie Assoziationen identifiziert werden (Hypnose
offenbart Verdrängung)
• Freie Assoziation:
❖ Patienten verpflichtet sich dem Analytiker alle (spontanen) Gedanken mitzuteilen
❖ Diese spontanen Assoziationen weisen den Weg zu unbewussten Gedanken/ Motiven und Inhalten auf
• Hypnose lieferte Anzeichen/Hinweise auf die Existenz des Unbewussten
- Zusammenarbeit mit dem Wiener Physiologen und Internisten Josef Breuer:
• Identifizierung und Bearbeitung der ursprünglichen Konfliktsituation als Behandlungsmethode
→Aus diesen Erfahrungen entwickelte Freud die grundlegenden Konzepte der Psychoanalyse

- Zwei Grundlegende Hypothesen der Psychoanalyse
• Prinzip der psychischen Determiniertheit:
❖ Erleben und Verhalten entsteht nie zufällig, sondern hat immer eine psychische Ursache
• Bewusstheit von Motiven eher Ausnahme als Regel
❖ Psychische Prozesse, die Verhalten bestimmen, sind meist unbewusst
❖ Die eigentlichen Ursachen unseres Verhaltens bleiben in der Regel verborgen

- Die Bedeutung des Begriffs Psychoanalyse
• Diagnostische Methode zur Erforschung der tieferen Schichten der Seele
• Wissenschaft vom Unbewussten
• Psychologische Methode zur Behandlung nervöser Erkrankungen

2.2. Aufbau und Struktur der Persönlichkeit
- Der Mensch ist ein energetisches System, das gänzlich auf die Befriedigung seiner Triebe konzentriert ist
- Beide Triebe stellen die einzige Energiequelle menschlichen Verhaltens dar und veranlassen zum aktiven Handeln
und Verhalten
• Libido= Triebenergie des Sexualtriebs, die von Geburt an vorhanden ist
• Destrudo= Triebenergie des Aggressionstriebs
- Nicht bewusste Psychische Phänomene
• Vorbewusst: Psychische Inhalte, die momentan nicht bewusst sind, aber durch aktive Aufmerksamkeit,
Nachdenken oder Konzentration bewusst gemacht werden können
• Unbewusst: Psychische Inhalte, die der Person selbst nicht zugängliche sind, aber durch den Einsatz von
psychoanalytischen Mitteln (z.B. freie Assoziation) bewusst gemacht werden können




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