5. Bürgerliche Kindheiten und Arbeiterkinder im Kaiserreich
Familien lebten in hoher Armut und es war notwendig, dass die Kinder schon in jungen Jahren
im Haushalt, der Landwirtschaft oder im Hausgewerbe mithelfen mussten. Oftmals wurden sie
sogar fortgeschickt, um in einer fremden Gegend zu arbeiten.
Im Weiteren werde ich die Merkmale einer Arbeiterkindheit und die der bürgerlichen Kindheit
herausarbeiten. Darauf folgt die Beantwortung der Frage, ob bürgerliche Kinder gegenüber
Arbeiterkindern privilegiert sind.
5.1. Bürgerliche Kindheit als Privileg
Die Kindheit der Arbeiterkinder war geprägt von sozialer Ungleich- und Ungerechtigkeit,
Unterdrückung und dem Erleben einer Herrschaft. Die Familien waren von starker Armut
betroffen und die Kinder wuchsen mit Fehl- und Mangelernährung und großer Hungersnot auf.
Dazu kommen umwelt- und ernährungsbedingte Krankheiten, die durch finanzielle
Schwierigkeiten nicht behandelt werden konnten. Unter diesen Bedingungen griffen viele Väter
zum Alkohol und übten Gewalt an ihren Frauen und den Kindern aus. Auch die frühe
Konfrontation mit Sexualität von Erwachsenen, das frühe Wissen über sexuelle Vorgänge und
damit verbundene gewaltsame Erfahrungen, prägten die Kindheit der Arbeiterkinder. Aus
diesen Mangelkindheiten resultieren defizitäre Persönlichkeitsentwicklungen. Hier lässt sich
der Begriff Prädestination anführen, er beschreibt, dass das Schicksal eines Menschen von Gott
festgelegt ist. Trotz der grauenvollen Kindheiten waren die Kinder stolz auf ihre frühe
Erwerbstätigkeit und Arbeitsleistung. Sie konnten ihre Eigeninitiative als
Verarbeitungsmethode ihrer Enttäuschungserfahrungen nutzen. Darüber hinaus verfügten sie
über eine frühe Selbstständigkeit, schätzten Bildung und die Förderung durch ihre Eltern mehr
wert. Eine große Lern- und Wissbegierde zeichnete sich besonders aus. Zusammenfassend war
die Arbeiterkindheit durch Armut, Hungersnot und durch die Vernachlässigung der kindlichen
Bedürfnisse geprägt.
Kindheiten im Bürgertum waren frei von Arbeitszwang, dafür wurde aber eine gewisse
Erwartung an erfolgreicher Schul- und Berufskarriere gesetzt. Auch die Hochzeit nach oben
wurde vorausgesetzt. Jedes Kind hatte ein separates Kinderzimmer und geschlechtsspezifisches
Spielzeug. Bestrafungen wurden nicht mehr auf körperliche Ebene ausgeführt, sondern durch
Liebesentzug, Hausarrest oder Privelegienentzug ersetzt. Die Väter bestimmten strenge Richt-
und Erziehungslinien, wodurch Ängste in den Kindern entstanden. Angst- und
Verlassenheitsgefühle waren auch das Resultat dafür, dass viele Kinder von Kindermädchen
Familien lebten in hoher Armut und es war notwendig, dass die Kinder schon in jungen Jahren
im Haushalt, der Landwirtschaft oder im Hausgewerbe mithelfen mussten. Oftmals wurden sie
sogar fortgeschickt, um in einer fremden Gegend zu arbeiten.
Im Weiteren werde ich die Merkmale einer Arbeiterkindheit und die der bürgerlichen Kindheit
herausarbeiten. Darauf folgt die Beantwortung der Frage, ob bürgerliche Kinder gegenüber
Arbeiterkindern privilegiert sind.
5.1. Bürgerliche Kindheit als Privileg
Die Kindheit der Arbeiterkinder war geprägt von sozialer Ungleich- und Ungerechtigkeit,
Unterdrückung und dem Erleben einer Herrschaft. Die Familien waren von starker Armut
betroffen und die Kinder wuchsen mit Fehl- und Mangelernährung und großer Hungersnot auf.
Dazu kommen umwelt- und ernährungsbedingte Krankheiten, die durch finanzielle
Schwierigkeiten nicht behandelt werden konnten. Unter diesen Bedingungen griffen viele Väter
zum Alkohol und übten Gewalt an ihren Frauen und den Kindern aus. Auch die frühe
Konfrontation mit Sexualität von Erwachsenen, das frühe Wissen über sexuelle Vorgänge und
damit verbundene gewaltsame Erfahrungen, prägten die Kindheit der Arbeiterkinder. Aus
diesen Mangelkindheiten resultieren defizitäre Persönlichkeitsentwicklungen. Hier lässt sich
der Begriff Prädestination anführen, er beschreibt, dass das Schicksal eines Menschen von Gott
festgelegt ist. Trotz der grauenvollen Kindheiten waren die Kinder stolz auf ihre frühe
Erwerbstätigkeit und Arbeitsleistung. Sie konnten ihre Eigeninitiative als
Verarbeitungsmethode ihrer Enttäuschungserfahrungen nutzen. Darüber hinaus verfügten sie
über eine frühe Selbstständigkeit, schätzten Bildung und die Förderung durch ihre Eltern mehr
wert. Eine große Lern- und Wissbegierde zeichnete sich besonders aus. Zusammenfassend war
die Arbeiterkindheit durch Armut, Hungersnot und durch die Vernachlässigung der kindlichen
Bedürfnisse geprägt.
Kindheiten im Bürgertum waren frei von Arbeitszwang, dafür wurde aber eine gewisse
Erwartung an erfolgreicher Schul- und Berufskarriere gesetzt. Auch die Hochzeit nach oben
wurde vorausgesetzt. Jedes Kind hatte ein separates Kinderzimmer und geschlechtsspezifisches
Spielzeug. Bestrafungen wurden nicht mehr auf körperliche Ebene ausgeführt, sondern durch
Liebesentzug, Hausarrest oder Privelegienentzug ersetzt. Die Väter bestimmten strenge Richt-
und Erziehungslinien, wodurch Ängste in den Kindern entstanden. Angst- und
Verlassenheitsgefühle waren auch das Resultat dafür, dass viele Kinder von Kindermädchen
