Klinische Psychologie I
Störungen durch Substanzkonsum
01 Einleitung Kapitel F1: Psychische und
Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen
Was sind psychotrope Substanzen?
Missbrauch & Abhängigkeit
Substanzmissbrauch
weniger schwerwiegend
potenzielle Vorstufe zur Substanzabhängigkeit
Hierarchieregel: Personen, die jemals im Leben die Kriterien einer
Substanzabhängigkeit erfüllt haben, erhalten nicht die Diagnose eines
Substanzmissbrauchs
Substanzabhängigkeit
Diagnose einer Substanzabhängigkeit ist eine Lebenszeitdiagnose - d.h. Person, die
die Kriterien einmal erfüllt hat, erhält weiterhin eine Abhängigkeitsdiagnose, auch
wenn sie die Kriterien aktuell nicht mehr erfüllt
,Klinische Psychologie I
Missbrauch & Abhängigkeit
Diagnosen können im Zusammenhang mit einer
Vielzahl psychotroper Substanzen vergeben
werden!
zentrale Kriterien der Diagnosen bleiben konstant
aber: spezifischen Effekte der Substanzen
unterschiedlich
Merkmale der Substanzen
Erstkonsum hat individuelle, sehr unterschiedliche
positive Auswirkungen auf der somatischen (z.B. Wachheit, Beruhigung,
Schmerzlinderung), psychischen (z.B. Angstabbau, Euphorie) oder sozialen Ebene
(z.B. Akzeptanz bei Dritten)
Folge: Konsum wird in Frequenz und Menge gesteigert
dabei: Verlust der Kontrolle über Zeitpunkt, Ort, Dauer und Menge
es kommt zu unterschiedlich ausgeprägten Substanzstörungen (Missbrauch,
Abhängigkeit), im Extremfall zu schweren Erkrankungen, sozialer Verelendung und
vorzeitigem Tod
wesentliche Charakteristika abhängig machender Substanzen sind also: Toleranz
(Gewöhnung), körperliche und psychische Abhängigkeit
1. Toleranz: Abnahme der Drogenwirkung bei wiederholter Gabe; Wirkungsverlust wird
oft mit einer erhöhten Drogenzufuhr entgegengewirkt; kann sich auf versch. Ebenen
manifestieren (verstärkter Abbau der Substanz, Anpassungsvorgänge der Synapse
oder Signalwege, usw.)
2. körperliche Abhängigkeit: liegt vor, wenn sich nach Absetzen der Substanz ein
Entzugssyndrom ausbildet; auftretenden Symptome häufig gegensätzlich zur
Drogenwirkung; aufgrund der Drogenzufuhr kommt es zu neuronalen
Anpassungsprozessen, bei Absetzen sind Neuronen fehlangepasst
3. psychische Abhängigkeit: Craving, starkes, unwiderstehliches Verlangen; allmähliche
Entwicklung, offenbar aber nur wenn das Individuum aktiv zur Droge greift; verhält
sich die Person bzgl. der Drogenzufuhr passiv, ist Wahrscheinlichkeit einer
Abhängigkeit geringer
Zentrale Merkmale von Substanzstörungen
Toleranz
psychische Abhängigkeit (Craving, Kontrollverlust)
körperliche Abhängigkeit (Entzug)
Folgestörungen in unterschiedlichem Ausmaß:
o akute und chronische Erkrankungen (z.B. Vergiftungserscheinungen bei
Überdosierung, Aids)
o psychische Störungen (z.B. Depressionen)
o soziale Probleme (z.B. Familienstörungen, Arbeitsplatzverlust)
, Klinische Psychologie I
02 Klassifikation
Änderungen in DSM-5
10 Substanzklassen (zuvor: 11)
Erweiterung: Störung durch Glücksspielen (stoffungebundene Sucht)
Unterscheidung von Abhängigkeit und Missbrauch aufgehoben!
o „Substanzkonsumstörung“
o 1 umfangreiche Liste, statt 2 getrennter Kriterienlisten
„[...] Bestimme den aktuellen Schweregrad:
F10.10 leicht: 2-3 Symptomkriterien sind erfüllt
F10.20 mittel: 4-5 Symptomkriterien sind erfüllt
F10.20 schwer: 6 oder mehr Symptomkriterien sind erfüllt.“
o und: mind. 2 Kriterien innerhalb von 12 Monaten
Klassifikationssysteme
Ordnung der Diagnosen nach den wichtigsten Substanzklassen (DSM-IV+5: 11, ICD-
10: 10 Kategorien)
Unterscheidung zwei zentraler Gebrauchsmuster: Substanzmissbrauch und
Substanzabhängigkeit
hohe Ähnlichkeit bzgl. Kriterien zwischen ICD-10 und DSM-IV; Kriterien werden
jeweils auf die spezifische Substanz angewendet
Substanzstörungsdiagnosen werden grundsätzlich spezifisch für eine Substanzklasse
vergeben
Störungen durch Substanzkonsum
01 Einleitung Kapitel F1: Psychische und
Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen
Was sind psychotrope Substanzen?
Missbrauch & Abhängigkeit
Substanzmissbrauch
weniger schwerwiegend
potenzielle Vorstufe zur Substanzabhängigkeit
Hierarchieregel: Personen, die jemals im Leben die Kriterien einer
Substanzabhängigkeit erfüllt haben, erhalten nicht die Diagnose eines
Substanzmissbrauchs
Substanzabhängigkeit
Diagnose einer Substanzabhängigkeit ist eine Lebenszeitdiagnose - d.h. Person, die
die Kriterien einmal erfüllt hat, erhält weiterhin eine Abhängigkeitsdiagnose, auch
wenn sie die Kriterien aktuell nicht mehr erfüllt
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Missbrauch & Abhängigkeit
Diagnosen können im Zusammenhang mit einer
Vielzahl psychotroper Substanzen vergeben
werden!
zentrale Kriterien der Diagnosen bleiben konstant
aber: spezifischen Effekte der Substanzen
unterschiedlich
Merkmale der Substanzen
Erstkonsum hat individuelle, sehr unterschiedliche
positive Auswirkungen auf der somatischen (z.B. Wachheit, Beruhigung,
Schmerzlinderung), psychischen (z.B. Angstabbau, Euphorie) oder sozialen Ebene
(z.B. Akzeptanz bei Dritten)
Folge: Konsum wird in Frequenz und Menge gesteigert
dabei: Verlust der Kontrolle über Zeitpunkt, Ort, Dauer und Menge
es kommt zu unterschiedlich ausgeprägten Substanzstörungen (Missbrauch,
Abhängigkeit), im Extremfall zu schweren Erkrankungen, sozialer Verelendung und
vorzeitigem Tod
wesentliche Charakteristika abhängig machender Substanzen sind also: Toleranz
(Gewöhnung), körperliche und psychische Abhängigkeit
1. Toleranz: Abnahme der Drogenwirkung bei wiederholter Gabe; Wirkungsverlust wird
oft mit einer erhöhten Drogenzufuhr entgegengewirkt; kann sich auf versch. Ebenen
manifestieren (verstärkter Abbau der Substanz, Anpassungsvorgänge der Synapse
oder Signalwege, usw.)
2. körperliche Abhängigkeit: liegt vor, wenn sich nach Absetzen der Substanz ein
Entzugssyndrom ausbildet; auftretenden Symptome häufig gegensätzlich zur
Drogenwirkung; aufgrund der Drogenzufuhr kommt es zu neuronalen
Anpassungsprozessen, bei Absetzen sind Neuronen fehlangepasst
3. psychische Abhängigkeit: Craving, starkes, unwiderstehliches Verlangen; allmähliche
Entwicklung, offenbar aber nur wenn das Individuum aktiv zur Droge greift; verhält
sich die Person bzgl. der Drogenzufuhr passiv, ist Wahrscheinlichkeit einer
Abhängigkeit geringer
Zentrale Merkmale von Substanzstörungen
Toleranz
psychische Abhängigkeit (Craving, Kontrollverlust)
körperliche Abhängigkeit (Entzug)
Folgestörungen in unterschiedlichem Ausmaß:
o akute und chronische Erkrankungen (z.B. Vergiftungserscheinungen bei
Überdosierung, Aids)
o psychische Störungen (z.B. Depressionen)
o soziale Probleme (z.B. Familienstörungen, Arbeitsplatzverlust)
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02 Klassifikation
Änderungen in DSM-5
10 Substanzklassen (zuvor: 11)
Erweiterung: Störung durch Glücksspielen (stoffungebundene Sucht)
Unterscheidung von Abhängigkeit und Missbrauch aufgehoben!
o „Substanzkonsumstörung“
o 1 umfangreiche Liste, statt 2 getrennter Kriterienlisten
„[...] Bestimme den aktuellen Schweregrad:
F10.10 leicht: 2-3 Symptomkriterien sind erfüllt
F10.20 mittel: 4-5 Symptomkriterien sind erfüllt
F10.20 schwer: 6 oder mehr Symptomkriterien sind erfüllt.“
o und: mind. 2 Kriterien innerhalb von 12 Monaten
Klassifikationssysteme
Ordnung der Diagnosen nach den wichtigsten Substanzklassen (DSM-IV+5: 11, ICD-
10: 10 Kategorien)
Unterscheidung zwei zentraler Gebrauchsmuster: Substanzmissbrauch und
Substanzabhängigkeit
hohe Ähnlichkeit bzgl. Kriterien zwischen ICD-10 und DSM-IV; Kriterien werden
jeweils auf die spezifische Substanz angewendet
Substanzstörungsdiagnosen werden grundsätzlich spezifisch für eine Substanzklasse
vergeben