11/2 (3) Umweltrisiken und menschliches Verhalten
1. Die Alpen
• Entstehung und Gliederung der Alpen
1. Stadium: Ruhestadium (Riftstadium)
vor ca. 240-200 Mio. Jahren
Pangäa (Urkontinent) senkt sich vom Osten her stark ab und wird überflutet
erster Zerfall beginnt
2. Stadium: Atlantik-Stadium (Driftstadium)
vor ca. 150-130 Mio. Jahren
Pangäa zerbricht in mehrere Kontinentalplatten
Bildung des Penninischen Ozeans durch Seafloor-Spreading
3. Stadium: Pazifik-Mittelmeerstadium (Subduktions-Stadium)
vor ca. 110-15 Mio. Jahren
Untertauchen des schweren Eurasischen Ozeanrandes unter der Afrikanischen Platte setzt ein
4. Stadium: Himalaya-Stadium (Kollisions-Stadium)
vor ca. 35 Mio. Jahren
Kollision zwischen Europäischem Kontinentalrand und Afrikanischen Gesteinspaketen
Eurasische Platte schiebt sich unter Afrikanische Platte
Hebung lässt Hochgebirge entstehen
5. Stadium: Geologische Gegenwart (Holozän)
Ozeanische Kruste bricht von der Eurasischen Platte ab
fehlende ziehende Kraft lässt Gesteinsmassen schnell weit aufsteigen
heutige Form entstand durch Erosion und Hebung
WA/ZA: vom Genfer See nach Ivrea (Italien)
ZA/OA: vom Bodensee zum Comer See (Italien)
SA: Periadriatische Linie (Valtellina, Pustertal, Gailtal)
,• Geofaktor Relief
Entstehung durch: Plattentektonik (endogen), Erosion/Lebewesen/morphologische Prozesse (exogen)
➔ Wasser als Reliefformer: fließendes Wasser und Vergletscherung
➔ Frostsprengung: Eindringen von Wasser in Felsspalten und dessen Gefrieren führen zur Zerkleinerung
des Gesteins
➔ Bodenfließen: mit Wasser durchtränkter Boden erwärmt sich a, Tag und gefriert in der Nacht →
Feinmaterial wird abgetragen und gelockertes Gestein rollt ab
Höhenstufen:
• Alpen: räumliche Ausprägung des Klimas
Westwindzone (gemäßigte Breiten) → höhenabhängige Ausbreitung des Klimas
Vergletscherungen in WA und ZA
Steigungsregen in ZA
Kontinentalklima in OA und Mittelmeerklima in SA
Norden: Föhnwetter
, • Anthropogene Nutzung: Umwertung
• ab 4000 v. Chr.: Beginn der Nutzung
„Erschließung von oben“ „Erschließung von unten“
Wanderschaftshaltung (=Transhumanz) Dauersiedlungen (= Autarkiewirtschaft)
Ackerbau, Schafhaltung → Ackerbau, Viehhaltung auf Almen
Besiedelung der inneralpinen Trockenzone
• ab 1800 v. Chr.: Beginn des Bergbaus
Entwicklungen in der Metallverarbeitung, Bevölkerungswachstum
• Zeitenwende: romanische Bergbauernwirtschaft
Aufteilung von Ackerbau und Viehhaltung in den Höhenstufen
Voraussetzung: Erfindung der Käsezubereitung
intensive Nutzung der Täler
• 600 n. Chr.: germanische Bergbauernwirtschaft
vorwiegend Viehwirtschaft, weniger Ackerbau
v.a. Ostalpen, Nordrand der Alpen
• ab 1000 n. Chr.: hochmittelalterliche Siedlungsbau
Waldrodung, intensive Landwirtschaft
Städte- und Siedlungsbau in den Tälern
• 14. und 15. Jahrhundert: Wandel der Almwirtschaft
Steigende Nachfrage nach Käse und Vieh (→ Export)
• 15. bis 19. Jahrhundert
kleine Eiszeit: kühleres und feuchteres Klima
Aufkommen von Heimarbeit (Weben, Flechten)
• 19. und 20. Jahrhundert: Zusammenbruch der Landwirtschaft
Einfluss der Industrialisierung, Verstädterung
• ab 1950: Tertiärisierung
Massentourismus, Ferienwohnungen, Umgestaltung der bäuerlichen Struktur
• Geoökologische Stabilität
Ausgangssituation: labiles Wirkungsgefüge → Mensch muss System stabilisieren
→ Nachhaltige Wirtschaftsformen in Waldwirtschaft, Ackerbau und Weidewirtschaft
Ackerbau (am Südhang) Waldwirtschaft
Probleme: Eingriff nur mit Zurückhaltung möglich
Kältegrenze des Anbaus (Höhe) sonst: stärkere Erosion, Lawinengefahr
kurze Vegetationszeit Romanisches Siedlungsgebiet:
Abschwemmung des Bodens Niederwald → Futterlaub, Brennholz, Kohle
Gegenmaßnahmen: Germanisches Siedlungsgebiet:
Humus wird auf Schnee gestreut → Schnee schmilzt Hochwald → Entnahme einzelner Stämme (Bau-
und Vegetationszeit wird verlängert und Brennholz), Folge: Plenterwald
arbeitsintensiver Terassenanbau