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Exam (elaborations)

Nationalsozialismus Büschel Mod5 Kernstudium

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Das sind die bereit gelgeten Fragen von der Vorlsung für die Prüung nur das die von mir schon beantwortet wurden ich hatte 14 Punkte

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1. Skizzieren Sie in der Geschichtsschreibung zum Nationalsozialismus anhand der

Vertreter und Argumente der sogenannten Intentionalisten versus derer der

Strukturalisten/Funktionalisten (20 Punkte). Erläutern Sie die Vertreter und

Argumente der These einer Monokratie versus jener der Polykratie im

nationalsozialistischen Herrschaftssystem (30 Punkte).

(2. Sitzung)


Die Frage, wie genau der Nationalsozialismus als Herrschaftssystem funktionierte, ist in der
Geschichtswissenschaft stark umstritten. Es gibt zwei große Gruppen von Historikern, die sich
damit beschäftigen: Die Intentionalisten und die Strukturalisten bzw. Funktionalisten. Die
Intentionalisten gehen davon aus, dass Hitler von Anfang an einen klaren Plan hatte. Für sie
war es kein Zufall, dass die nationalsozialistische Politik genau so ablief, sondern sie
argumentieren, dass alles bereits in Hitlers Ideologie und langfristiger Strategie feststand.
Vertreter dieser Sichtweise sind Historiker wie Eberhard Jäckel und Klaus Hildebrand. Sie
sagen, dass Hitler schon früh in seinen Reden und Schriften, insbesondere in „Mein Kampf“,
deutlich machte, dass er die „Judenfrage“ mit einer radikalen Lösung beantworten wollte. Das
bedeutet, dass der Holocaust von Anfang an geplant war und nicht erst im Laufe des Zweiten
Weltkriegs entstanden ist. Nach dieser Theorie hatten Hitler und sein engster Führungszirkel
die Kontrolle über alle wichtigen Entscheidungen, die gezielt in Richtung einer rassistischen
Vernichtungspolitik gelenkt wurden.

Ganz anders sehen es die Strukturalisten bzw. Funktionalisten. Diese Historiker glauben nicht
daran, dass Hitler alles von Anfang an geplant hat. Sie sagen, dass vieles erst im Laufe der Zeit
entstand, weil verschiedene Personen und Institutionen innerhalb des NS-Staats versucht haben,
sich gegenseitig zu übertrumpfen. Besonders Martin Broszat und Hans Mommsen sind
bekannte Vertreter dieser Richtung. Sie argumentieren, dass Hitler oft gar nicht konkret in alle
Entscheidungen eingebunden war. Stattdessen hätten Ministerien, Behörden und lokale NS-
Führer selbstständig gehandelt, um zu zeigen, dass sie besonders radikal und „im Sinne des
Führers“ arbeiten. Das heißt, dass der Holocaust und viele andere Maßnahmen sich erst
entwickelt haben, weil verschiedene Gruppen innerhalb des Regimes immer weiter eskalierten.
Sie nennen das eine „kumulative Radikalisierung“. In dieser Sichtweise war Hitler zwar ein
wichtiges Symbol, aber oft kein direkter Befehlsgeber, sondern eher jemand, der
Entwicklungen laufen ließ, wenn sie in seine Ideologie passten.

,Eng mit dieser Debatte verknüpft ist die Frage, ob das nationalsozialistische Regime als
Monokratie oder Polykratie bezeichnet werden kann. Die Monokratie-These besagt, dass Hitler
ein Alleinherrscher war, der mit eiserner Hand regierte. Sie geht davon aus, dass Hitler alle
wichtigen Entscheidungen persönlich traf und die gesamte Staatsstruktur auf ihn ausgerichtet
war. Nach dieser Sichtweise waren alle Minister, Parteifunktionäre und Behörden nur
ausführende Organe, die genau das taten, was Hitler wollte. Diese Sichtweise wird häufig mit
den Intentionalisten in Verbindung gebracht, da sie davon ausgeht, dass Hitler die Politik direkt
bestimmte.

Die Polykratie-These hingegen sieht das Dritte Reich nicht als streng durchorganisierten Staat,
sondern als chaotisches System mit vielen konkurrierenden Machtzentren. Franz Neumann
beschreibt in seinem Buch „Behemoth“, dass es keine klare Staatsstruktur gab. Vielmehr
kämpften verschiedene Gruppen wie die SS, die Wehrmacht, die Partei und die Ministerien um
Einfluss. Jeder versuchte, sich einen Vorteil zu verschaffen, indem er besonders radikale oder
innovative Maßnahmen durchführte. Diese Sichtweise wird oft mit den Strukturalisten
verbunden, da sie zeigt, dass das System nicht von oben nach unten funktionierte, sondern dass
viele Entscheidungen aus den unteren Ebenen des Staats getroffen wurden und erst nachträglich
von der Führung akzeptiert wurden. Besonders deutlich wird das an den Entscheidungen zur
„Endlösung der Judenfrage“, die sich nach dieser Theorie erst durch lokale Initiativen und
Eigenmächtigkeiten von NS-Funktionären zu einer systematischen Vernichtung entwickelte.

Insgesamt zeigt diese Debatte, dass es keine einfache Antwort darauf gibt, wie der
Nationalsozialismus funktionierte. Es gibt Argumente für beide Seiten, und die Wahrheit liegt
wahrscheinlich irgendwo dazwischen. Einerseits hatte Hitler eine klare Ideologie und
bestimmte die großen Leitlinien der NS-Politik, andererseits führte das interne Chaos und der
Wettbewerb zwischen verschiedenen Gruppen oft dazu, dass Maßnahmen radikaler wurden, als
ursprünglich geplant. Das bedeutet, dass sowohl der Wille Hitlers als auch die strukturellen
Dynamiken innerhalb des Regimes eine Rolle spielten.

,2. Skizzieren Sie die Argumente und Vertreter des Historikerstreits und erörtern Sie

den geschichtlichen Kontext der Debatte (30 Punkte). Beschreiben Sie die

Protagonisten und Positionen der Goldhagen-Kontroverse (20 Punkte)

(2. Sitzung)

Der Historikerstreit war eine der größten und heftigsten Debatten in der deutschen
Geschichtswissenschaft, die sich vor allem um die Einordnung des Holocausts drehte. Es ging
dabei um die Frage, ob die nationalsozialistischen Verbrechen eine einzigartige, beispiellose
Dimension hatten oder ob sie im Kontext anderer Gewaltverbrechen des 20. Jahrhunderts
betrachtet werden sollten. Besonders umstritten war der Versuch, eine Verbindung zwischen
dem Holocaust und den Verbrechen des sowjetischen Kommunismus herzustellen.

Den Ausgangspunkt der Debatte bildete ein Artikel des Historikers Ernst Nolte, der 1986 in
der Frankfurter Allgemeine Zeitung veröffentlicht wurde. Nolte stellte die provokante Frage,
ob der Holocaust eine Reaktion auf die bolschewistischen Massenmorde gewesen sei und ob
die Deutschen aus Angst vor der Sowjetunion handelten. Er argumentierte, dass die
nationalsozialistische Gewalt nicht isoliert betrachtet werden könne, sondern dass sie in einem
größeren historischen Zusammenhang stehe. Besonders die stalinistischen Verbrechen in der
Sowjetunion sah er als eine Art Vorbild für den Holocaust. Das Problem an dieser These war,
dass sie den Eindruck vermittelte, der Holocaust sei nicht aus der nationalsozialistischen
Ideologie heraus entstanden, sondern eher eine Art vorbeugende Abwehrmaßnahme gegen den
Bolschewismus gewesen.

Diese Sichtweise rief heftigen Widerspruch hervor. Jürgen Habermas, einer der bekanntesten
Intellektuellen der Bundesrepublik, griff Nolte scharf an und warf ihm vor, dass er mit seinen
Aussagen die deutsche Schuld am Holocaust relativiere. Habermas betonte, dass der
Holocaust ein einzigartiges Verbrechen war, das nicht einfach mit anderen Gewalttaten
verglichen werden dürfe. Besonders gefährlich sah er Noltes Ansatz, weil dieser den Eindruck
erweckte, als sei der Holocaust nicht die Folge einer antisemitischen Ideologie gewesen,
sondern eine Art Reaktion auf äußere Bedrohungen. Auch Historiker wie Eberhard Jäckel und
Hans-Ulrich Wehler widersprachen Nolte und warfen ihm vor, eine „geschichtspolitische
Wende“ einleiten zu wollen, die die Verantwortung Deutschlands für die NS-Verbrechen
abschwächen würde.

Neben Nolte gab es auch andere Historiker, die eine etwas differenziertere Sichtweise
vertraten. Andreas Hillgruber argumentierte zum Beispiel, dass man nicht nur die Opfer des
Nationalsozialismus betrachten sollte, sondern auch das Leiden der deutschen Bevölkerung
im Zweiten Weltkrieg, insbesondere den Untergang des deutschen Ostens. Er sprach über das
Schicksal der deutschen Soldaten an der Ostfront und die Vertreibung der Deutschen aus den
ehemaligen Ostgebieten. Seine Kritiker warfen ihm vor, dass er damit eine „Opfer-Täter-
Umkehr“ betreibe, weil er das Leiden der Deutschen in den Mittelpunkt stelle, während die
Verbrechen des Nationalsozialismus dadurch in den Hintergrund gerieten.

Der geschichtliche Kontext dieser Debatte ist wichtig, um zu verstehen, warum sie so heftig
geführt wurde. Die 1980er Jahre waren eine Zeit, in der sich die Bundesrepublik immer

, stärker von der Vergangenheit zu lösen versuchte. Bundeskanzler Helmut Kohl sprach von
einer „geistig-moralischen Wende“ und setzte sich für eine Normalisierung der deutschen
Geschichte ein. Er wollte, dass Deutschland wieder ein „ganz normales Land“ wird, das sich
nicht mehr ständig mit der eigenen Schuld auseinandersetzen muss. Diese politische
Grundstimmung begünstigte die Thesen von Nolte und Hillgruber, weil sie in eine Richtung
wiesen, die Deutschland nicht mehr nur als Täternation betrachtete, sondern auch als Opfer.
Doch die heftige Kritik von Habermas und anderen sorgte dafür, dass diese Versuche, die
Geschichte umzudeuten, letztlich nicht erfolgreich waren.

Einige Jahre nach dem Historikerstreit sorgte eine andere Debatte für ähnlich große
Aufregung: die Goldhagen-Kontroverse. Der amerikanische Historiker Daniel Jonah
Goldhagen veröffentlichte 1996 sein Buch Hitlers willige Vollstrecker, in dem er eine radikale
These aufstellte. Er behauptete, dass der Holocaust nicht nur von der SS und anderen
nationalsozialistischen Organisationen durchgeführt wurde, sondern dass große Teile der
deutschen Bevölkerung aktiv daran beteiligt waren. Nach Goldhagen war nicht nur das NS-
Regime schuld, sondern die Deutschen insgesamt, weil sie einen besonderen, tief
verwurzelten Antisemitismus in sich trugen, der sie dazu brachte, den Holocaust mit
Überzeugung mitzutragen.

Diese These war extrem umstritten. Während das Buch in der Öffentlichkeit großen Anklang
fand und viele Menschen beeindruckte, wurde es von Historikern scharf kritisiert. Hans
Mommsen warf Goldhagen vor, dass er die Komplexität des Holocausts auf eine einfache
Erklärung reduziere und dabei viele andere Faktoren außer Acht lasse. Christopher Browning,
ein renommierter Holocaust-Forscher, hatte zuvor eine eigene Studie über deutsche
Polizeibataillone veröffentlicht, in der er zeigte, dass viele Täter nicht aus tiefem
Antisemitismus handelten, sondern weil sie sich dem Gruppenzwang unterwarfen oder keine
andere Wahl sahen. Auch Raul Hilberg, einer der führenden Experten auf dem Gebiet,
kritisierte Goldhagens Argumentation als „methodisch fragwürdig“ und zu pauschalisierend.

Ein weiteres Problem war, dass Goldhagen kaum neue Quellen nutzte. Stattdessen griff er auf
bereits bekannte Dokumente zurück, interpretierte sie aber auf eine sehr radikale Weise.
Kritiker warfen ihm vor, dass er ein Schwarz-Weiß-Bild zeichne, das der Komplexität des
Holocausts nicht gerecht werde. Besonders umstritten war seine Behauptung, dass fast alle
deutschen Täter aus Überzeugung handelten und nicht, weil sie sich in einem System
befanden, das sie dazu zwang.
Trotz der Kritik hatte Goldhagens Buch eine große Wirkung. Es sorgte dafür, dass die
Diskussion über die Rolle der deutschen Gesellschaft im Holocaust wieder intensiv geführt
wurde. Während viele Historiker seine Argumente ablehnten, trug die Debatte dazu bei, dass
neue Fragen gestellt wurden. Besonders die Rolle „normaler“ Deutscher im Holocaust wurde
danach verstärkt untersucht.

Zusammenfassend kann man sagen, dass sowohl der Historikerstreit als auch die Goldhagen-
Kontroverse zeigten, wie umkämpft die Erinnerung an den Nationalsozialismus ist. Während
der Historikerstreit sich vor allem um die Frage drehte, ob der Holocaust mit anderen
Verbrechen vergleichbar ist oder eine einzigartige historische Zäsur darstellt, ging es bei der
Goldhagen-Kontroverse darum, wie groß die Verantwortung der deutschen Bevölkerung für
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