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VWL - Mikroökonomie Zusammenfassung

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2015/2016

Diese Zusammenfassung ist angelehnt an die Vorlesungsunterlagen von E. Gauch und ist auch für andere Jahrgänge hilfreich. Wesentliche klausurrelevanten Inhalte sind enthalten. DHBW Mosbach / BWL-Bank / VWL / Mikroökonomie / dualerstudent

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2015/2016
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Samenvatting

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Volkswirtschaftslehre

Mikroökonomie
in Anlehnung an die Vorlesungsunterlagen von E. Gauch

DHBW Mosbach
WiSe15 / SoSe16
Auch für andere Jahrgänge relevant



Weitere Dokumente und Zusammenfassungen:
http://bit.ly/2cwWjSM


Disclaimer: Teile des Skripts sind aufgrund verkürzten Klausurstoffs nicht enthalten.
Leere Koordinatensysteme sind mit Vorlesung abzugleichen oder können anderweitig
verwendet werden.

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1. Grundlagen der Volkswirtschaftslehre
1.1. Gegenstand und Aufgabe
Volkswirtschaftslehre versucht, Phänomene und Probleme des gesellschaftlichen
Wirtschaftsprozesses mit wissenschaftlichen Methoden zu klären. VWL ist eine
Gesamtwirtschaftslehre; Zusammenhänge und Abhängigkeiten zwischen verschiedenen
Wirtschaftsaktivitäten und –subjekten sowie Zielkonflikte sollen deutlich gemacht werden.
Mikroökonomie Makroökonomie
- Theorie der Unternehmung (Produktions- und - volkswirtschaftliches Rechnungswesen
Kostentheorie) - Einkommen und Beschäftigung
- Theorie des Haushalts - Inflation
- Preistheorie (Markttheorie) - Geldpolitik
- Finanzpolitik
- Außenwirtschaft
- Konjunktur

Mikroökonomie beschäftigt sich mit einzelwirtschaftlichen Aspekten wie der Angebot-Nach-
frage-Theorie und der Markt- und Preisbildung und hat daher erhebliche Berührungspunkte
und Überschneidungen mit BWL; mikroökonomische Wirtschaftssubjekte sind unmittelbar
beobachtbar.
Makroökonomie beschäftigt sich mit Determinanten für Entwicklung gesamtwirtschaftlicher
Aggregate (Volkseinkommen, BIP, Gesamtkonsum, Außenbeitrag); die Erkenntnisse sind
Grundlage für zielgerichtete Beeinflussung des Wirtschaftsprozesses (Wirtschaftspolitik);
makroökonomische Aggregate sind statistische Konstrukte
Wesentlicher Unterschied: Einzelwirtschaftliche Entscheidungen führen häufig zu
gesamtwirtschaftlichen Ereignissen, die diesen zuwiderlaufen.
Der Trugschluss der Verallgemeinerung („fallacy of composition“) besagt, dass das einfache
Schließen von Teil einer Gesamtheit auf Gesamtheit zu falschen Ergebnissen führen kann.
 Mikrorationales Verhalten ist nicht automatisch makrorationales Verhalten
 Individuell rationales Verhalten KANN gesamtwirtschaftlich und gesellschaftlich irrational sein
 Einzelwirtschaftliche Aussagen sind nicht auf gesamtwirtschaftliche Ebene über-tragbar, da
dies häufig zu ökonomischen Irrtümern führt, die gesellschaftlich schädlich wirken können.

Folgende Fragenkomplexe werden behandelt:
 Was war oder was ist? (Erfassung der Realität, Ex-post-Analyse)
 Warum ist/war es so? (Ursache-Wirkungs-Beziehung, Ex-ante-Analyse)
 Wie wird/soll es zukünftig sein? (Prognose und Zielbestimmung)
 Mit welchen Maßnahmen lässt sich ein gewünschtes Ergebnis erzielen? (Wirtschaftspolitik –
Bsp. Geldpolitik durch Zentralbank, Fiskalpolitik durch Staat, Wettbewerbspolitik durch
Kartelle/Lobbys, Lohnpolitik durch Tarifparteien)

Unterscheidung Gemeinwohl und Wohlstand
 Gemeinwohl = Maximierung der gesellschaftlichen Wohlfahrt (Freiheit, Gerechtigkeit,
Sicherheit, Fortschritt)
 Wohlstand = Maximierung der ökonomischen Wohlfahrt (Stabilitätsziel, Wachstumsziel,
Strukturziel, Verteilungsziel)




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Leitsätze in der VWL
 Alle Menschen stehen vor abzuwägenden Alternativen
 Kosten eines Guts bestehen aus dem, was man für den Erwerb eines Guts aufgibt
 Rational entscheidende Leute denken in Grenzbegriffen
 Die Menschen reagieren auf Anreize
 Durch Handel kann es jedem besser gehen
 Märkte sind gewöhnlich gut für die Organisation des Wirtschaftslebens
 Regierungen können manchmal die Marktergebnisse verbessern
 Der Lebensstandard eines Landes hängt von der Fähigkeit ab, Waren und Dienstleistungen
herzustellen
 Die Preise steigen, wenn zu viel Geld in Umlauf gesetzt wird
 Die Gesellschaft hat kurzfristig zwischen Inflation und Arbeitslosigkeit zu wählen

Modelle
Ein Modell ist ein vereinfachtes Abbild der Realität, das unter Verzicht der Vollständigkeit die
wesentlichen Elemente eines Phänomens darstellt und durch Simplifizierung Erkenntnisse
hervorbringt. Sie sind notwendig aufgrund des Grads der Komplexität der wirtschaftlichen
Realität und vielfältiger Interdependenzen des wirtschaftlichen Geschehens.
Modellbedingungen werden als Prämissen bezeichnet; Beispiel Ceteris paribus (c.p.) „Unter
sonst gleich bleibenden Bedingungen“. Die Annahme ist notwendig, um bei mehreren
Wirkungsbeziehungen den Zusammenhang zwischen bestimmtem auslösendem Faktor und
seinen spezifischen Folgen deutlich machen zu können. Wirkungen anderer Einflussgrößen
werden für den Beobachtungszeitraum als konstant unterstellt
Beispiel: Wenn Preis des Guts sinkt, steigt Nachfrage des Guts c.p., d.h. hier, dass unterstellt wird, dass
z.B. keine gegenläufigen oder verstärkenden Einflüsse von Einkommensänderungen, Bedürfnis-
änderungen, Preisänderungen bei anderen Gütern etc. ausgehen.

Paradigmen
Ein wirtschaftliches Paradigma ist ein vorherrschender Erklärungsansatz, basierend auf einem
wirtschaftstheoretischen Theorieansatz, der durch einheitliche Strukturelemente gekenn-
zeichnet ist. Aus unterschiedlichen Paradigmen ergeben sich unterschiedliche wirtschafts-
politische Handlungsanweisungen. Die heutige Wirtschaftswissenschaft hat einen poly-
paradigmatischen Charakter.
Merkantilismus (16.-18. Jh.): Mehrung des Volkswohlstandes durch Erhöhung der
gesamtwirtschaftlichen Nach-frage und Beschäftigung mittels Forcierung des Außenhandels
(Exportüberschuss)
Nationalökonomie (Adam Smith 1776, Ricardo 1817, Mill 1848): Rein angebotsorientiert,
Produktion und langfristige Produktionsbedingungen stehen im Zentrum; bei Preisen wird
eine Kostenwertlehre vertreten
Neoklassik (Menger, Walras): Nachfrage auf Güter- und Faktormärkten im Mittelpunkt;
Verhalten der Nachfrager richtet sich nach ihren Nutzenkalkülen; Grenzgrößen statt
absoluten Größen maßgeblich für ökonomische Entscheidungen (Marginalismus);
mikroökonomisches Paradigma, das eher kurzfristig orientiert ist
Keynes’sche Paradigma: Makroökonomisch ausgerichtet; Gesamtwirtschaftlicher
Nachfragemangel als Grund für damalige Arbeitslosigkeit und Weltwirtschaftskrise
Nachkriegszeit: Postkeynesianismus, Neoklassik; höchst unterschiedliche
wirtschaftspolitische Schlussfolgerungen bzw. Handlungsanweisungen

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1.2. Elemente des Wirtschaftsprozesses
1.2.1. Grundbegriffe
Ausgangspunkt von ökonomischen Theorien ist die Knappheit der Ressourcen. Ökonomisches
Denken erfolgt in Alternativen, Substitutionsmöglichkeiten und Optimalitäten.

Wirtschaften = Sparsamer bzw. rationaler Umgang mit knappen Ressourcen / Gütern zur
Bedürfnisbefriedigung.
Wirtschaftssubjekte sind Personen, Personengruppen oder Institutionen. Im volks-
wirtschaftlichen Sinn sind es private Haushalte, Unternehmen und der Staat. Knappheit ist
subjektiv sowie orts- und zeitgebunden und kann durch Tausch, Eigentum, Produktion und
Arbeitsteilung verringert werden.
Opportunitätskosten: Bei der Entscheidung für eine Alternative verzichtet man auf die
Vorteile anderer Alternativen; diese werden als Opportunitätskosten bezeichnet. Für neue
Entscheidungen sind zukünftige Erträge und Opportunitätskosten entscheidend. Belastungen
aus früheren Entscheidungen sind irrelevant für zukünftige Entscheidungen; deren
Opportunitätskosten sind Null (z.B. Stuttgart 21).
„sunk costs“ (versunkene / irreversible Kosten) dürfen nicht berücksichtigt werden, da sie
aus der Vergangenheit sind und nicht mehr rückgängig gemacht werden können.
1.2.2. Homo oeconomicus
Ökonomische Theorie des rationalen „Eigennutzen-Maximierers“ mit allgemein gültigem
Verhalten (z.B. Haushalte mit Nutzenmaximierung, Unternehmen mit Gewinnmaximierung).
Ökonomische Phänomene werden durch rationales und nutzenmaximierendes Verhalten von
Individuen erklärt. Die Präferenz-ordnung der Individuen wird nicht hinterfragt und
gesellschaftliche Einflussfaktoren sowie der historische Hintergrund werden nicht untersucht.
Durch die Kritik wird das Modell oft um „Behavioral Economics“ erweitert. Es gehört in die
wertfreie und positive Ökonomie, die durch mathematische Gleichungssysteme nach
optimalen und generalisierten Lösungen sucht.
1.2.3. Ökonomisches Prinzip
Das ökonomische Prinzip (Rationalprinzip) fordert ein optimales Verhältnis zwischen
Mitteleinsatz (Input) und Ertrag (Output) zur Verwirklichung wirtschaftlicher Zielsetzungen
sowohl im Produktions- als auch im Konsumtionsbereich.
 Effektivität bezieht sich auf das Verhältnis von erreichtem Ziel zu definiertem Ziel
 Effizienz ist ein Maß für ein Ergebnis unter Berücksichtigung der eingesetzten Mittel;
 eine Alternative A ist effizient, wenn es keine andere Alternative gibt, die hinsichtlich aller
Beurteilungskriterien nicht schlechter hinsichtlich mindestens eines Kriteriums besser ist als
Alternative A

Maximalprinzip Minimalprinzip
Input fix Output fix
Ziel: größtmöglicher Output Ziel: geringstmöglicher Input




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1.2.4. Erfolgskennziffern

Produktivität 𝑂𝑢𝑡𝑝𝑢𝑡 𝑂𝑢𝑡𝑝𝑢𝑡
𝑧. 𝐵.
𝑚𝑒𝑛𝑔𝑒𝑛𝑚äß𝑖𝑔𝑒𝑟 𝐼𝑛𝑝𝑢𝑡 𝑒𝑖𝑛𝑔𝑒𝑠𝑒𝑡𝑧𝑡𝑒 𝐴𝑟𝑏𝑒𝑖𝑡𝑠𝑘𝑟ä𝑓𝑡𝑒
Wirtschaftlichkeit 𝑤𝑒𝑟𝑡𝑚äß𝑖𝑔𝑒𝑟 𝑂𝑢𝑡𝑝𝑢𝑡 𝑈𝑚𝑠𝑎𝑡𝑧
𝑧. 𝐵.
𝑤𝑒𝑟𝑡𝑚äß𝑖𝑔𝑒𝑟 𝐼𝑛𝑝𝑢𝑡 𝐾𝑜𝑠𝑡𝑒𝑛
Rentabilität 𝐺𝑒𝑤𝑖𝑛𝑛
𝑥100 = 𝐸𝑟𝑔𝑒𝑏𝑛𝑖𝑠 𝑖𝑛 𝑃𝑟𝑜𝑧𝑒𝑛𝑡
𝑒𝑖𝑛𝑔𝑒𝑠𝑒𝑡𝑧𝑡𝑒𝑠 𝐾𝑎𝑝𝑖𝑡𝑎𝑙

Produktivität ist abhängig von Innovationen, technischem Fortschritt, der Qualifikation der
Mitarbeiter sowie der Arbeitsorganisation.
1.2.5. Bedürfnisse
Bedürfnisse sind ein Mangelgefühl, verbunden mit dem Wunsch, diesen Mangel zu beseitigen.
Bedürfnisbefriedigung erhöht das subjektive Wohlbefinden. Bedarf sind mit Kaufkraft
ausgestattete Bedürfnisse. Nachfrage entsteht, wenn der Bedarf am Markt wirksam wird.
Bedürfnisse können folgendermaßen unterteilt werden:
 Dringlichkeit (Existenz-, Kultur- und Luxusbedürfnisse)
 Realisierbarkeit (Individual- und Kollektivbedürfnisse, z.B. Auto und Straße)

Bedürfnisse sind unbegrenzt und können durch äußere Einflüsse erzeugt und verändert
werden. Der Wunsch nach Bedürfnisbefriedigung ist grundlegendes Motiv für wirtschaftliches
Handeln. Unbegrenzte Bedürfnisse erfordern unbegrenztes Wachstum
1.2.6. Güter
Güter sind Mittel zur Bedürfnisbefriedigung und sind Wirtschaftsobjekte. Freie Güter wie z.B.
Luft können auch bei einem Preis von Null die Nachfrage sättigen. Da sie im Überfluss
vorhanden sind, sind sie nicht Gegenstand wirtschaftlicher Tätigkeit. Knappe Güter müssen
erwirtschaftet werden und stehen nicht ohne gezielte menschliche Anstrengung zur
Verfügung; die Herstellung verursacht Kosten und sie erzielen am Markt einen Preis.
Knappheit ist nicht gleich Seltenheit (z.B. Erdöl). Unterteilung von Gütern:
 Beschaffenheit (Sachgüter / Dienstleistungen)
 Verwendungszweck (Konsumgüter und Produktions- bzw. Investitionsgüter)
 Nutzungsdauer (Ge- und Verbrauchsgüter)
 Produzenten (Individualgüter (private Güter) / Kollektivgüter (öffentliche Güter))
 Grad der Info über ihre Eigenschaften (Inspektionsgut, Erfahrungsgut, Vertrauensgut)

Das Angebot ist die Gütermenge, die die Unternehmen auf einem Markt absetzen wollen.
Die Investition ist ein Sachgut, das zur Produktion von weiteren Gütern dient.
1.2.7. Drei-Sektoren-Theorie
 Primärer Sektor (Land-, Forstwirtschaft, Fischerei)
 Sekundärer Sektor (Produzierendes Gewerbe wie Industrie, Handwerk, Bau)
 Tertiärer Sektor (Handel, öffentlicher Dienst, Kommunikation, Banken,…)




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1.2.8. Produktionsfaktoren
Zur Herstellung von Gütern werden Produktionsfaktoren benötigt; sie stellen den quantitativen
und qualitativen Input im Produktionsprozess dar. Produktionsfaktoren dienen nicht
unmittelbar zur Befriedigung von Bedürfnissen, sondern sind Quellen für die Produktion.
 Originäre Faktoren (Arbeit, Boden, Natur, Umwelt)
 Derivative Faktoren ((Sach-)Kapital)

Produktionsfaktoren sind begrenzt substituierbar, sind in quantitativ und qualitativ unterteilbar
und werden spezifischen Entlohnungen zugeordnet (Lohn, Rente, Zins). Deren Höhe bestimmt
sich an den Faktormärkten (Arbeitsmarkt, Kapitalmarkt). Die Produktion von Gütern erfolgt
durch Kombination von Produktionsfaktoren. Technischer Fortschritt und Wissen gelten z.T.
als Produktionsfaktoren, sind aber eigentlich die qualitative Komponente der Faktoren Kapital
und Arbeit. Volkswirtschaftliche Produktionsfunktion: Y= f (A;B;K) (Arbeit, Boden, Kapital)
 Substitutionale Produktionsfaktoren (Einsatzfaktor kann durch anderen ersetzt werden)
 Limitationale Produktionsfaktoren (Verwendung von Faktoren in bestimmten Einsatz-
verhältnis für effiziente Produktion)

Produktionsfaktor Arbeit:
 quantitativ aus dem Erwerbspersonen(-potential) und der Arbeitszeit
 qualitativ aus Ausbildung, Wissen & Humankapital der Arbeitskräfte

Produktionsfaktor Kapital:
 umfasst alle in Produktionsprozess eingesetzten Produktionsgüter (Sach- oder Realkapital)
 Gesamtheit des Sachkapitals einer Volkswirtschaft ist der Kapitalstock (zeitpunktbezogene
Bestandsgröße)
 quantitativ Ausstattung d. Volkswirtschaft mit Faktor Kapital aus Menge an Sachkapital
 qualitativ Modernität des Kapitalstocks und technischer Fortschritt von Bedeutung

Veränderungen des Kapitalstocks erfolgen durch Investitionen, die eine zeitraumbezogene
Stromgröße darstellen. In Höhe der Nettoinvestitionen wird der Kapitalstock vergrößert. Bei
Ersatz- oder Reinvestitionen bleibt der volkswirtschaftliche Kapitalstock quantitativ
unverändert. Ersatzinvestitionen werden durch Abschreibungen finanziert. Unterteilung von
Investitionen:
 Anlageinvestitionen (Ausrüstungen, Bauten, Sonstiges wie z.B. Software)
 Lagerinvestitionen (alles was in Periode in Unternehmenssektor verbleibt)
 Bruttoinvestitionen (Summe aller Ersatz-, Erweiterungs- und Lagerinvestitionen)
 Nettoinvestitionen (Bruttoinvestitionen abzüglich der Ersatzinvestitionen (Abschreibungen
bzw. Re-Investition))
o Finanzierung über Kredite, nicht ausgeschüttete Gewinne oder zusätzl. EK
Abschreibungen sind Wertminderungen des Anlagevermögens in einer Periode durch
Verschleiß oder wirtschaftliches Veralten. Diese kalkulatorischen Kosten werden in den
Verkaufspreis des Produktes einkalkuliert, fließen über Umsatzerlöse ins Unternehmen zurück
und können als liquide Mittel für Ersatzbeschaffung angesammelt werden.
Produktionsfaktor Boden:
 bezieht sich auf alle natürlichen Ressourcen, unvermehrbar, nicht transportierbar
 Anbau-, Abbau-, Standort- und Aufnahmefaktor (bspw. Emissionen)
 Umnutzung von konsumtiver zu produktiver Verwendung möglich
 durch intensive Nutzung wird ökonomisches Gleichgewicht gestört
 Frage nach nachhaltiger Entwicklung in Verb. mit Begrenztheit d. Produktionsfaktors Natur
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1.2.9. Arbeitsteilung
Neben quantitativer und qualitativer Faktorausstattung bestimmt v.a. die Kombination der
Produktionsfaktoren und der Grad der Arbeitsteilung und damit der Spezialisierung den
Wohlstand einer Gesellschaft. Gesellschaftliche Arbeitsteilung kann horizontal (Berufs-
bildung, Branchenbildung), vertikal (Produktionskette) oder international (Handel,
Globalisierung) erfolgen. Innerbetriebliche Arbeitsteilung entsteht durch Arbeitszerlegung und
Qualifikationen.
Aus der Arbeitsteilung ergeben sich vielfältige Beziehungen zwischen Wirtschaftssubjekten,
die sich als Wirtschaftskreislauf darstellen lassen. Arbeitsteilige Prozesse haben sowohl Vor-
als auch Nachteile (z.B. Produktivitätssteigerungen durch Spezialisierung, Abhängigkeiten).
Komparative Kostenvorteile (Ricardo)
Die Theorie der komparativen Kostenvorteile erläutert die Vorteile einer überbetrieblichen
Arbeitsteilung und des damit verbundenen Handels. Produzenten sollen sich auf die
Produktion jener Güter spezialisieren, bei denen sie relative Kostenvorteile im Sinne
geringerer Opportunitätskosten haben (Spezialisierungsregel). Danach entsteht für die
Beteiligten durch den Handel eine Win-Win-Situation. Das Ricardo-Theorem dient auch als
Begründung des internationalen Handels. Jedes Land soll sich im internationalen Handel auf
die Produktion und den Export von Gütern spezialisieren, bei denen es komparative
Kostenvorteile bzw. geringere Opportunitätskosten hat. Beispiel der Arbeitsteilung:
 Partner A und B haben zwei Tätigkeiten vor sich, von denen bei beiden B weniger Zeit als A
benötigt
 Absoluter Vorteil von B deutlich größer
 A übernimmt die Tätigkeit mit dem geringstem absoluten Nachteil gegenüber B

Arbeitsteilung lohnt sich auch, wenn ein Partner beide absoluten Vorteile besitzt und sich nun
jeder auf die Tätigkeit mit seinem höchsten absoluten Vorteil spezialisiert.
1.2.10. Produktionspotential
Bei gegebener Arbeitsteilung sowie gegebenem Bestand und Qualität an Produktionsfaktoren
sind Möglichkeiten zur Produktion begrenzt. Die Gütermenge, die mit den vorhandenen
Produktionsfaktoren (qualitativ und quantitativ) bei normaler Auslastung maximal hergestellt
werden kann, ist das Produktionspotential der Volkswirtschaft (=potentielles BIP).
 Auslastungsgrad d. Produktionspotentials: (BIP x 100) : Produktionspotenzial
 Produktionspotential wird durch Transformationskurve (Kapazitätskurve) dargestellt
 begrenzte Produktionsmöglichkeiten erfordern Verzicht von Gütern entgegen einer
Mehrproduktion von anderen Gütern; dieser Zusammenhang wird durch die
Opportunitätskosten beschrieben

Bei konkavem Verlauf d. Kapazitätskurve gilt Gesetz der zunehmenden Opportunitätskosten:

Beispiel b) ist realistischer, da der
Substitutionsprozess mit
zunehmenden
Opportunitätskosten schwerer
wird
∆𝐺1
= 𝑂𝑝𝑝𝑜𝑟𝑡𝑢𝑛𝑖𝑡ä𝑡𝑠𝑘𝑜𝑠𝑡𝑒𝑛
∆𝐺2


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1.3. Volkswirtschaftliche Grundprobleme
1.3.1. Allokationsproblem
Beim Allokationsproblem geht es um die Verteilung (Aufteilung, Lenkung, Zuordnung) der
vorhandenen Produktionsfaktoren (bzw. knapper Ressourcen) in einer Volkswirtschaft auf die
jeweilige Produktion verschiedener Güter; daher auch „Lenkung d. Produktionsfaktoren in ihre
volkswirtschaftliche Verwendung“ (Allokation = Hinführen an den Ort)
Das Pareto-Optimum bedeutet die optimale Verteilung / Lenkung von Produktionsfaktoren
und Gütern, bei der ein Individuum seinen Nutzen nur dadurch erhöhen kann, dass ein anderes
schlechter gestellt wird. Somit ist es die bestmögliche Verwendung knapper Ressourcen zur
Bedürfnisbefriedigung.
 Allokationsproblem bezieht sich auf Frage Effizienz / Effektivität des Wirtschaftens; es ist
das mikroökonomische Grundproblem.




1.3.2. Stabilisierungs- und Wachstumsproblem
Wachstum bedeutet die Zunahme d. volkswirtschaftlichen Outputs aufgrund quantitativer und
qualitativer Zunahme der Produktionsfaktoren. Wachstum führt zur Verschiebung der
Transformationskurve nach rechts. Produktionsmöglichkeiten werden langfristig erhöht. Beim
Wachstumsproblem erfolgt ein Gegenwirken des Staats durch restriktive Maßnahmen in Form
von Steuererhöhungen und bei der EZB in Form von Zinserhöhung.
Das Stabilisierungsproblem umfasst die Vermeidung von Über- bzw. Unterauslastung der
gegebenen Produktionsfaktoren, d.h. die Vermeidung von Konjunkturschwankungen (Boom
mit Inflation bzw. Rezession mit Arbeitslosigkeit). Produktionsfaktoren sollen immer voll
ausgelastet werden; der Zeithorizont ist kurz- bis mittelfristig. Ein Gegenwirken erfolgt durch
expansive Maßnahmen des Staates in Form von Subventionen und der EZB in Form von
Zinssenkungen.
 Wachstum und Stabilisierung sind makroökonomische Grundprobleme.




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1.3.3. Distributionsproblem
Beim Distributionsproblem geht es um die Frage der möglichst gerechten Verteilung von
Einkommen. Die Primärverteilung (Verteilung des Volkseinkommens), die sich am
Leistungsprinzip orientiert, wird mithilfe von Steuern, Transfers, verschiedenen Schutz-
vorschriften etc. um Elemente d. Bedarfsprinzips korrigiert, sodass die Sekundärverteilung
(Verteilung des verfügbaren Einkommens) in der sozialen Marktwirtschaft von beiden
Verteilungsprinzipien geprägt ist. Volkseinkommen bedeutet alle Markteinkommen aus
Arbeits-, Kapitalmarkt und Mieteinnahmen sowie Gewinne in Form von z.B. Dividenden.
 Realtransfers (wie z.B. Bildung) können eine Umverteilungsfunktion erfüllen
 Umverteilungspolitik (interpersonelle Umverteilung) und Sicherungspolitik (intertemporale und
intergenerative Umverteilung) ergänzen einander

Das Distributionsproblem wird i.d.R. als mesoökonomisches Grundproblem bezeichnet.
1.3.4. Zusammenfassung
Allokation, Stabilisierung und Distribution stehen im Zusammenhang und beeinflussen sich
gegenseitig. Sie müssen in jeder Volkswirtschaft gelöst werden und können primär über
Märkte, staatliche Entscheidungen oder in einer Kombination aus Markt und Staat gelöst
werden. Hier wird zwischen Wirtschaftssystemen (theoretische Modelle) und Wirtschafts-
ordnungen unterschieden (eher realtypische Ausprägungsform).
 Verwendung von Ressourcen in der Gegenwart (z.B. Investitionen statt Gegenwarts-konsum)
beeinflusst Wachstumschancen in der Zukunft sowie zukünftige Konsum-möglichkeiten
 Stabilisierung der Nachfrage begünstigt langfristige Zunahme d. Produktionspotentials
 Bestrebungen zur Nivellierung der Einkommensverteilung wirken eventuell leistungs-hemmend,
standortschwächend und sind daher langfristig eher wachstumshemmend. Sie können aber
auch die gesamtwirtschaftliche Nachfrage erhöhen und damit stabilisierend wirken.




Marktwirtschaft Zentralverwaltungswirtschaft
Planungs- und Koordination: dezentrale Zentrale Planung koordiniert
Handlungssystem Planung über den Markt durch Planungsbehörde
Preisbildung Freie Preisbildung durch Preisfestsetzung durch Staat
Angebot und Nachfrage
Produktionsziel Gewinnerzielung; ungeregelte Planerfüllung;
Investitionen Investitionslenkung
Eigentumsform Vorwiegend privates Eigentum Staatliches Eigentum an
an Produktionsmitteln/-faktoren Produktionsmitteln
Anreizsystem Vorwiegend materiell (u.a. Vorwiegend immateriell
leistungsabhängige (Belohnung, Auszeichnung)
Entlohnung)




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1.3.4. Zusammenfassung
Entscheidungen im Wirtschaftsbereich mit Blick auf die Zukunft sind mit Unsicherheiten bzw.
Risiken behaftet:
 Lässt sich der Eintritt eines zukünftigen Ereignisses zwar nicht mit Sicherheit voraus-sehen,
aber eine objektiv messbare Eintrittswahrscheinlichkeit feststellen, so steht die
Entscheidungssituation unter Risiko
 Lässt sich nur ein subjektives Urteil über den mutmaßlichen Eintritt eines Ereignisses bilden, so
handelt es sich um eine Entscheidungssituation bei Unsicherheit

Informationen können in der Realität unvollständig sein bzw. ungleich auf die Marktteilnehmer
verteilt sein (asymmetrische Information). Nimmt man an, dass alle verfügbaren Informationen
(einschließlich Erfahrungen aus der Vergangenheit) voll verwertet werden, spricht man von
rationalen Erwartungen. Angenommen wird also, dass aus gleichen Informationen die
Wirtschaftssubjekte die gleichen Erwartungen haben. Im Durchschnitt liegen sie richtig, da
keine systematischen Fehler vorliegen (z.B. Effizienzmarkthypothese).
 Die großen volkswirtschaftlichen Grundentscheidungen bezüglich Allokation, Distribution,
Stabilisierung und Wachstum sind äußerst komplexe Entscheidungen und können durch
Markt und/oder Hierarchie gelöst werden.
 Keine moderne Marktwirtschaft funktioniert heute ausschließlich auf Basis von Märkten,
ebenso wenig gab es in Zentralverwaltungswirtschaften nur einseitige staatliche /
bürokratische Entscheidungen.
 Planung und hierarchische Organisationsstrukturen sind keineswegs nur staatlichen
Bürokratien vorbehalten, sondern spielen in der Organisationsform der Unternehmung eine
wichtige Rolle. Die Unternehmen einer Marktwirtschaft sind „planwirtschaftliche Inseln“ in
einer von Marktkräften gesteuerten Umwelt.
 Die Transaktionskostentheorie (als Bestandteil der Neuen Institutionentheorie) beschäftigt
sich mit der Frage, welche wirtschaftlichen Aktivitäten besser über Märkte oder besser über
Hierarchien gesteuert werden. Auch die Frage, wann und wie der Staat in das
Marktgeschehen eingreifen sollte, um unerwünschte Marktergebnisse zu korrigieren, ist
Gegenstand dieser Theorie.




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