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Zusammenfassung Empirische Methoden der Datenerhebung I

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In dieser Datei ist der Inhalt des Semesters zu Datenerhebung I sehr detailliert zusammengefasst.

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Empirische Methoden der Datenerhebung I – 2.Sitzung
(1.Sitzung nur Organisatorisches)


Wissenschaftstheorie (Meta-Theorie):
Die Wissenschaftstheorie ist die Lehre von den
 Voraussetzungen
 Methoden
 Begriffen und
 Zielen der Erkenntnis in den Einzelwissenschaften.
Grob betrachtet thematisiert sie die Möglichkeiten wissenschaftlichen
Erkennens.
D.h. sie beschäftigt sich mit den Wesensbestimmungen von Wissenschaft: Was ist
Wissenschaft überhaupt? Worin besteht sie?
Was ist der Gegenstand wissenschaftlicher Erkenntnis und somit auch das Ziel? Was
können Inhalte sein, Strukturen, Entwicklungen?
Uns interessieren v.a. die wissenschaftlichen Methoden, also was wissenschaftliche
Erkenntnis überhaupt ist, auf welchem methodischen Weg man zu Erkenntnis
gelangt und nach welchen Regeln man vorgeht.
Gerade wenn wir zwischen quantitativer und qualitativer Forschung unterscheiden: In
welchem Ausmaß wird sie von bestimmten Regeln geleitet? Stark standardisiert,
strukturiert oder eher offen?
Zur Wissenschaftstheorie gehören auch Fragen wie:
Was sind Ziele der Wissenschaft und was nicht?
Was kann die Wissenschaft leisten und was nicht?
Im Prinzip schaut man bei der Wissenschaftstheorie auch noch darauf, welche
gemeinsamen Merkmale Wissenschaftsdisziplinen untereinander haben und wo
Unterschiede liegen, was wir im Vorlesungsstoff allerdings nicht weiter behandeln
werden. Bestimmte Methoden werden in dem einen Fach stärker angewandt als in
dem anderen. Dies hängt auch damit zusammen, dass der
Untersuchungsgegenstand/die Fragestellung jeweils etwas unterschiedlich ist.


Epistemologie:
 Hier geht es darum, wie wissenschaftliche Aussagen begründet werden
können. Sie ist also die Lehre vom Ursprung, den Bedingungen und dem
Wesen von Wissen und Erkenntnis.
Es darum, wie Wahrheit definiert wird, ob es Wahrheit überhaupt gibt, zudem
um Möglichkeiten und Grenzen menschlichen Erkennens, um die geeigneten
Methoden zur Erkenntniserkennung und um die Logik.

,Ontologie:
 Sie ist die Lehre vom Seienden, von der Beschaffenheit des
Gegenstandbereichs der Wissenschaft. Auch Fragen nach der Definition von
sozialer Wirklichkeit werden hier gestellt.
Also: Ist etwas tatsächlich vorhanden und wie kann es seins-mäßig erkannt
werden? Oder: Ist es eventuell sozial konstruiert? Eventuell entsteht Wahrheit
und Seiendes also erst durch die Interaktion von Individuen.
Axiologie:
 Sie ist die Lehre von den Werten. Welche Wertvorstellungen werden von den
Forschenden geteilt und wie prägen sie die Wissenschaft? (-> Werturteilsstreit
in der Soziologie)


Angriff auf die mittelalterlichen Autoritäten:
Folie 6 betrachten!
Wenn Autoritäten irren können, …
Alte Wahrheiten werden umgestürzt und die Menschheit stellt sich die Frage, wie wir
zu sicherem Wissen gelangen können, wenn Autoritäten w.z.B. die Kirche oder
ältere Gelehrte irren können. Wie sollen wir also zu einem sicheren Wissen über die
Welt gelangen?
Ausgehend von dieser Fragestellung haben sich zwei Stränge gebildet, welche bis
heute auch die empirische Sozialforschung prägen, weil sie die Erkenntnistheorie
prägen.
 Zum einen durch systematisches streng logisches Nachdenken
(„Rationalismus“). Auf diesen Rationalismus geht das quantitative
Paradigma zurück, der eher nomologische Ansatz.
 Rene Descartes (1596 – 1650)
 Zum anderen durch eine genaue und vorurteilsfreie Beobachtung und
Beschreibung von Fakten („Empirismus“)
 Francis Bacon (1561 – 1626)
An dieser Frage haben sich erbitterte philosophische Streitereien zwischen
Empiristen und Rationalisten entfacht, wie man nun zu sicherem Wissen gelangen
kann.
 Der Rationalismus wird dem Prinzip der Deduktion zugeordnet, d.h. aus
allgemeinen Gesetzen und Randbedingungen wird auf den einzelnen Fall
abgeleitet.
 Der Empirismus folgt eher dem Prinzip der Induktion, d.h. aus
Einzelbeobachtungen soll auf allgemeine Gesetze geschlossen werden.

,Entwicklung der modernen Wissenschaftstheorie:
Wir schauen uns nun die Entwicklung der modernen Wissenschaftstheorie genauer
an.




Klassischer Empirismus:
Dieser ist in England entstanden und kam in den Anfängen der Industrialisierung z.B.
mit der Erfindung der Dampfmaschine in Mode.
Francis Bacon geht davon aus, dass eine enge Verbindung der Produktion von
Theorien und deren empirischer Bewährung gegeben ist.
Deshalb sind Hypothesen über die Realität aus der Beobachtung der Realität
abzuleiten.
 Wissenschaftler:innen begreifen die Welt durch Beobachtung und sind dabei
annahmegemäß passive Beobachter:innen.
 Der Empirismus ist die Gegenposition zum Rationalismus, also der
Welterkenntnis durch reines Denken.
 Akzeptiert werden nur Hypothesen, welche sich induktiv durch
nachvollziehbare Beobachtungen bestätigen lassen.
„Der Wissenschaftler muss sich als erstes freimachen von Vorurteilen und
anderen, unser Denken fehlleitenden Einflüssen.“ – Bacon
 Dieses Zitat ist symptomatisch für die s.g. „Idolenlehre“.
Als solche wird das in diesem Werk von Bacon 1920 entwickelte
erkenntniskritische Konzept des Empirismus bezeichnet.
Mit diesem Vorgehen sollen Trugschlüsse und naive Naturverständnisse
vermieden werden. Es markiert ein Stück weit einen Wendepunkt in der
Kulturgeschichte zwischen mittelalterlichem Denken und neuzeitlicher
methodischer Forschung, welche auf Fortschritt und damit Gemeinwohl
ausgerichtet ist, also auch sozusagen losgelöst von der Kirche.
 Im wissenschaftlichen Sinne sollen die Ereignisse kognitiv geordnet werden,
um die Welt zu verstehen und dann Regeln zu entwickeln.
 Das Grundprinzip ist hierbei, dass alle Erkenntnis auf unsere Erfahrung
zurückgeht, eben auf die Beobachtung, genau genommen also auf die
Sinneserfahrung.
Dies ist allerdings Dogma. Dieses Dogma zieht nach sich, dass alles, was
wahr ist, empirisch ist. Daraus wiederum folgt, dass sich alles bestätigen lässt,
nämlich durch empirische Forschung.
D.h. es gibt einen Prozess, in welchem ich durch Beobachtung zweifelsfrei
feststellen kann, dass dies z.B. ein Hörsaal ist oder dass es sich um eine
online aufgezeichnete Vorlesung handelt.
 Der Wissenserwerb beginnt gemäß klassischem Empirismus mit einer
möglichst exakten und vorurteilsfreien Beschreibung von Tatsachen, der
eine langsame Zusammenfassung von Sachverhalten zu begrifflichen Klassen
folgt, welche schließlich in die Entdeckung von Gesetzmäßigkeiten mündet.

, Dies alles impliziert nun also die Vorstellung, man könne vorurteilsfrei und eigentlich
auch frei von Vorerkenntnissen beobachten, was jedoch eine relativ naive Ansicht
darstellt.
Diese Methode „zieht aus dem Sinnlichen die einzelnen Sätze, steigt stetig und
allmählich in die Höhe und gelangt erst zuletzt bis zum allgemeinsten.“ – Novum
Organum 1620 (1991, S.24)
 Hier also die Idee von Induktion:
Ich beobachte, verfeinere meine Beobachtung, versuche womöglich auch
abweichende Beobachtungen auszuschließen, also auch
Gegenbeobachtungen an der Realität abzuprüfen und gelange dann auf
diesem Weg zur reinen Erkenntnis.
Kennzeichen des klassischen Empirismus:
a. Ziel von Wissenschaft:
 Es können wahre Erkenntnisse über die (soziale) Realität gewonnen werden.
 Sie basiert stark auf praktischem Wissen.
 Es geht von der Zielsetzung her um die Naturbeherrschung/Nutzbarmachung
der Welt.


b. Erkenntnistheorie:
 Die ontologische Erkenntnistheorie besagt, dass die Gesetze ontologisch
seins-mäßig vorhanden und erkennbar sind, also wir durch unsere
Beobachtung der Natur auf die in der Natur vorhandenen Gesetzmäßigkeiten
stoßen werden.
Wenn wir also einfach nur genau genug beobachten, erschließen sich uns
diese Gesetzmäßigkeiten.

c. Methode:
 Hier wird die unverfälschte Sinneserfahrung als Quelle des Wissens
angenommen.
 Somit sind Beobachtung und Experiment die Basis der Erkenntnis bei diesem
Ansatz des klassischen Empirismus.

d. Prozess der Erkenntnisgewinnung:
 Als Prozess der Erkenntnisgewinnung dient das Induktionsprinzip.
 In einem ersten Schritt erhebe ich angeleitet von meiner Forschungsfrage.
 Zweitens folgt dann die Induktion, also per Generalisierung vom
Speziellen/von den Einzelfällen auf das Allgemeine.
 Auf diese Art und Weise geht man davon aus, Naturgesetze durch die
induktive Methode erschließen zu können.
Bsp.: Zahllose Einzelbeobachtungen von weißen Schwänen führen
zum Schluss auf die Gesetzmäßigkeit: Alle Schwäne sind
weiß.
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