„Entwicklung“ und „Kommunikation“ als Grundbegriffe der Bildungswissenschaft
1. Einleitung zum Kursteil „Entwicklung“
(Autor: Detlef Garz)
1.1 Die sozialwissenschaftliche Ausrichtung der Bildungswissenschaft
• man orientiert sich im Folgenden an der sozialwissenschaftlich verstandenen Bildungswissenschaft
• anstatt Begriff ‚Pädagogik‘ oder Begriff ‚Erziehungswissenschaft‘ wird Begriff ‚Bildungswissenschaft‘ benutzt,
da sich dieser Begriff auf gesamte Lebensspanne beziehen kann
• aus vertikaler Perspektive umfasst Bildungswissenschaft drei Altersspannen: Entwicklung ist ein
1. Pädagogik (Lehre von Erziehung des Kindes) lebenslanger
2. Andragogik (Lehre von Bildung Erwachsener)
3. Gerontagogik (Lehre von Bildung älterer Menschen) Veränderungsprozess
• aus horizontaler Perspektive umfasst Bildungswissenschaft drei Handlungskategorien:
1. Erziehen 2. Unterrichten 3. Intervenieren
• Entwicklungsgedanke: Weg von der „Unbildung“ zur Bildung oder Weg vom Schatten der Höhle an das Licht
z.B. Platonisches Höhlengleichnis zur Illustration
• es muss jedoch Einigkeit darüber herrschen, was das Ziel (Licht) ist, um Weg an das Licht zu beschrieben
1.2 Zum Begriff der Entwicklung
Definition Charlotte Bühler
Allgemeine Merkmale des Begriffes „Entwicklung“ hinschlich des Menschen:
Aufeinanderfolge von Leistungen Durchschnittsalter Einwirkungen
Die individuellen Unterschiede
und Verhaltensweisen des Erwerbs durch Umwelt
- allgemeinstes Merkmal - Entwicklung ist ein
- „Entwicklung vollzieht Prozess, bei dem - Unterscheidung der
- Abfolge von Fähigkeiten sich in der Zeit“ Interaktionen Subjekte hinsichtlich ihrer
(SB, KE 3, S.15) zwischen Subjekt und biologischen Ausstattung
- „Logik der Entwicklung“ Umwelt eine und ihrer Anlagen sowie
- Bestimmtes Stadium wesentliche Rolle auch hinsichtlich ihrer
- Stufentheorie nach Piaget: bzw. eine bestimmte spielen
(vgl. Piaget 1960, S. 13f.)
durchlaufenen spezifischen
Entwicklung lässt sich Lebensgeschichte
mit einem bestimmten - „Wechselverhältnis
1. voneinander unterscheidbare Alter verbinden zwischen ‚Natur‘
Entwicklungsfolgen und Kultur“ - Jedes Subjekt handelt und
2. Integration der niedrigeren (Theodore Lidz) reagiert auf die je eigene
Folgen in höheren Art und Weise
3. jede Folge dient zur - „Weitergabe von
Vorbereitung auf nächste sozialem oder
4. jede Folge als separierte kulturellem
strukturierte Ganzheit Kapital“ (Bourdieu)
5. jede neue Folge zeichnet sich
durch subjekt-adäquatere
Äquilibrationsebene aus - „Soziale Erbschaft“
(Baldwin)
3 bildungswissenschaftliche Leitvorstellungen
1. man kann unterschiedliche Formen der Lebenspraxis vorfinden,
deren Entwicklung als Faktum bzw. als Tatsache begriffen wird
2. Begriff Entwicklung zeichnet sich durch Eigentätigkeit des Subjekts aus; aktives Subjekt (Entwicklung = Tat - Sache)
3. Bildungswissenschaft (als dann auch Entwicklungsbegriff) nimmt Tatsachen des Lebens in Blick
(deskriptive beschreibende Wissenschaft) und unterscheidet „bessere“ von „schlechteren“ Erziehungsmaßnahmen,
Lehrzielen usw. (präskriptive normative Wissenschaft)
, „Entwicklung“ und „Kommunikation“ als Grundbegriffe der Bildungswissenschaft
1. Einleitung zum Kursteil „Entwicklung“
(Autor: Detlef Garz)
1.3 Unterschied zu anderen wissenschaftlichen Disziplinen
Der Unterschied zu anderen wissenschaftlichen Disziplinen ist
- im Wesentlichen, dass in der Bildungswissenschaft normative
Fragen nicht außer Acht gelassen werden können
Entwicklung als Ziel der Erziehung
Dreiteilung zur Untersuchung und Diskussion von Fragen menschlicher Entwicklung (Feldman)
1. Sachverhalte, die wir kennen — was wissen wir im Hinblick auf Entwicklung?
— menschliche Entwicklung vollzieht sich stufenförmig also in voneinander unterscheidbaren
(aufeinander aufbauende, zusammenhängende) Folgen;
— neben Stufen gibt es auch komplexere Pfade („Metapher des Netzes“ von Fischer et al, 1997)
— menschliche Entwicklung vollzieht sich nicht in konstantem Ablauf,
sondern manchmal schreitet man schneller und manchmal langsamer voran
2. Sachverhalte, die wir wahrscheinlich kennen — was wissen wir wahrscheinlich?
— Übergänge von Stufe zu Stufe sind geordnet
(Bewältigung von Entwicklungsaufgaben entlang eines Fließgleichgewichts)
— selbst aktive Subjekte, die Entwicklungen eigenständig konstruieren (dabei setzt er sich mit Umwelt auseinander)
3. Sachverhalte, die wir nicht kennen, aber gerne kennen würden — was wissen wir nicht?
— Was genau bringt menschliche Entwicklung voran; was ist der Anstoß für Entwicklung?
— Wie entsteht Kreativität bzw. „etwas wirklich Neues“ im Denken?
1. Einleitung zum Kursteil „Entwicklung“
(Autor: Detlef Garz)
1.1 Die sozialwissenschaftliche Ausrichtung der Bildungswissenschaft
• man orientiert sich im Folgenden an der sozialwissenschaftlich verstandenen Bildungswissenschaft
• anstatt Begriff ‚Pädagogik‘ oder Begriff ‚Erziehungswissenschaft‘ wird Begriff ‚Bildungswissenschaft‘ benutzt,
da sich dieser Begriff auf gesamte Lebensspanne beziehen kann
• aus vertikaler Perspektive umfasst Bildungswissenschaft drei Altersspannen: Entwicklung ist ein
1. Pädagogik (Lehre von Erziehung des Kindes) lebenslanger
2. Andragogik (Lehre von Bildung Erwachsener)
3. Gerontagogik (Lehre von Bildung älterer Menschen) Veränderungsprozess
• aus horizontaler Perspektive umfasst Bildungswissenschaft drei Handlungskategorien:
1. Erziehen 2. Unterrichten 3. Intervenieren
• Entwicklungsgedanke: Weg von der „Unbildung“ zur Bildung oder Weg vom Schatten der Höhle an das Licht
z.B. Platonisches Höhlengleichnis zur Illustration
• es muss jedoch Einigkeit darüber herrschen, was das Ziel (Licht) ist, um Weg an das Licht zu beschrieben
1.2 Zum Begriff der Entwicklung
Definition Charlotte Bühler
Allgemeine Merkmale des Begriffes „Entwicklung“ hinschlich des Menschen:
Aufeinanderfolge von Leistungen Durchschnittsalter Einwirkungen
Die individuellen Unterschiede
und Verhaltensweisen des Erwerbs durch Umwelt
- allgemeinstes Merkmal - Entwicklung ist ein
- „Entwicklung vollzieht Prozess, bei dem - Unterscheidung der
- Abfolge von Fähigkeiten sich in der Zeit“ Interaktionen Subjekte hinsichtlich ihrer
(SB, KE 3, S.15) zwischen Subjekt und biologischen Ausstattung
- „Logik der Entwicklung“ Umwelt eine und ihrer Anlagen sowie
- Bestimmtes Stadium wesentliche Rolle auch hinsichtlich ihrer
- Stufentheorie nach Piaget: bzw. eine bestimmte spielen
(vgl. Piaget 1960, S. 13f.)
durchlaufenen spezifischen
Entwicklung lässt sich Lebensgeschichte
mit einem bestimmten - „Wechselverhältnis
1. voneinander unterscheidbare Alter verbinden zwischen ‚Natur‘
Entwicklungsfolgen und Kultur“ - Jedes Subjekt handelt und
2. Integration der niedrigeren (Theodore Lidz) reagiert auf die je eigene
Folgen in höheren Art und Weise
3. jede Folge dient zur - „Weitergabe von
Vorbereitung auf nächste sozialem oder
4. jede Folge als separierte kulturellem
strukturierte Ganzheit Kapital“ (Bourdieu)
5. jede neue Folge zeichnet sich
durch subjekt-adäquatere
Äquilibrationsebene aus - „Soziale Erbschaft“
(Baldwin)
3 bildungswissenschaftliche Leitvorstellungen
1. man kann unterschiedliche Formen der Lebenspraxis vorfinden,
deren Entwicklung als Faktum bzw. als Tatsache begriffen wird
2. Begriff Entwicklung zeichnet sich durch Eigentätigkeit des Subjekts aus; aktives Subjekt (Entwicklung = Tat - Sache)
3. Bildungswissenschaft (als dann auch Entwicklungsbegriff) nimmt Tatsachen des Lebens in Blick
(deskriptive beschreibende Wissenschaft) und unterscheidet „bessere“ von „schlechteren“ Erziehungsmaßnahmen,
Lehrzielen usw. (präskriptive normative Wissenschaft)
, „Entwicklung“ und „Kommunikation“ als Grundbegriffe der Bildungswissenschaft
1. Einleitung zum Kursteil „Entwicklung“
(Autor: Detlef Garz)
1.3 Unterschied zu anderen wissenschaftlichen Disziplinen
Der Unterschied zu anderen wissenschaftlichen Disziplinen ist
- im Wesentlichen, dass in der Bildungswissenschaft normative
Fragen nicht außer Acht gelassen werden können
Entwicklung als Ziel der Erziehung
Dreiteilung zur Untersuchung und Diskussion von Fragen menschlicher Entwicklung (Feldman)
1. Sachverhalte, die wir kennen — was wissen wir im Hinblick auf Entwicklung?
— menschliche Entwicklung vollzieht sich stufenförmig also in voneinander unterscheidbaren
(aufeinander aufbauende, zusammenhängende) Folgen;
— neben Stufen gibt es auch komplexere Pfade („Metapher des Netzes“ von Fischer et al, 1997)
— menschliche Entwicklung vollzieht sich nicht in konstantem Ablauf,
sondern manchmal schreitet man schneller und manchmal langsamer voran
2. Sachverhalte, die wir wahrscheinlich kennen — was wissen wir wahrscheinlich?
— Übergänge von Stufe zu Stufe sind geordnet
(Bewältigung von Entwicklungsaufgaben entlang eines Fließgleichgewichts)
— selbst aktive Subjekte, die Entwicklungen eigenständig konstruieren (dabei setzt er sich mit Umwelt auseinander)
3. Sachverhalte, die wir nicht kennen, aber gerne kennen würden — was wissen wir nicht?
— Was genau bringt menschliche Entwicklung voran; was ist der Anstoß für Entwicklung?
— Wie entsteht Kreativität bzw. „etwas wirklich Neues“ im Denken?