5. Zur rechtlichen und politischen Verfasstheit
der beruflichen Bildung
1. Berufsbildung
1.1 Berufsbildungspolitik als Politikfeld 1.2 Teilbereiche der Berufsbildungspolitik
— Ausdifferenzierung und Institutionalisierung
thematische Ausdifferenzierung:
der Berufsbildungspolitik als Politikfeld in
der neueren Zeit
— enge Verbindung der Berufsbildungspolitik
mit Wirtschafts-, Beschäftigungs- und
Sozialpolitik
— Berufsbildungspolitik kein fachlich und
institutionell klar abgegrenzter
Politikbereich
Aufgaben und Problembereiche der
&
so
Berufsbildungspolitik: Entwicklung des wird vom ‚Bundesministerium für
Europäischer wirtschaftliche Zusammenarbeit
Qualifikationsrahmens und Entwicklung‘ (BMZ) koordiniert
sowie Deutscher
- Ziele der beruflichen Bildung Qualifikationsrahmens
- Probleme der finanziellen Ausstattung
§
zwischenstaatliche
- Regelung der Einhaltung von Kooperations-
beziehungen
Qualitätsstandards der Berufsausbildung
durch Ausbildungsordnungen
- Zurverfügungstellung von Ressourcen inhaltliche Ausdifferenzierung nach BBIG:
1) Berufsausbildungsvorbereitung
- treffen rechtswirksame Entscheidungen über 2) Berufsausbildung als das „Herzstück […] der Berufsbildungspolitik“
Bedingungen des Erwerbs von Berechtigungen (vgl. SB, KE 5, S. 8)
3) berufliche Weiterbildung
, 5. Zur rechtlichen und politischen Verfasstheit
der beruflichen Bildung
1. Berufsbildung
1.3 Theoretische Perspektiven auf die Berufsbildungspolitik
1.3.1 Staatstheoretische Perspektive
mit dem Buch „Berufsbildungsreform“ von C.Offe 1975
÷
Basisthese von Offe: „Die Staatstätigkeit sei in unserer Gesellschaft von Versuchen bestimmt, die Voraussetzungen
für den kapitalistischen Verwertungsprozess herzustellen und zu erhalten, um krisenhafte wirtschaftliche,
letztendlich staatsgefährdende Einbrüche zu verhindern“ (Offe, 1975, S. 26)
— wichtig für staatliche Politik sind Effizienz und Legitimität im Sinne von System- und Sozialintegration
— Konzept der „Integration“ als Methode politischer Steuerung (Offe, 1975, S.33 ff.)
= Integration der Sozialpartner, also der Arbeitgeber und der Arbeitnehmervertretungen in staatliche Berufsbildungspolitik
— jedoch aus staatstheoretischer Perspektive ist Bildungsreform gescheitert hinsichtlich der Ausbildungsversorgung
und Modernisierung der Berufsausbildung (Reformunfähigkeit des spätkapitalistischen Staates)
1.3.2 Neokorporatistische Perspektive
mit der Monographie „BErufsbildungspolitik. Geschichte - Organisation - Neuordnung“
von Hilbert/Südmersen/Weber 1990
—Theorie des Korporatismus als Modus gesellschaftlicher Steuerung und Ordnungsstiftung
— in politischen Systemen sollen verschiedene Interessengruppen öffentliche Aufgaben erfüllen
und respektvoll zusammenarbeiten („Neokorporatismus“)
— es geht in der Hinsicht um Übertragung öffentlicher Gewalt auf gesellschaftliche Organisationen
und deren gemeinsame politische Entscheidungsfindung
— Varianten des Neokorporatismus: Kammern als zuständige Stellen oder
‚Tripartismus‘: Kooperation zw. Staat, Arbeitgeber- und Arbeitnehmerorganisationen
— Erfolg des dualen Ausbildungssystems dank korporatistischem Steuerungssystem; auch Streeck behauptet:
„daß das deutsche System der beruflichen Bildung in seiner historisch gewachsenen Form ohne die tiefgehende
und weitverzweigte Einbeziehung der Gewerkschaften und Arbeitgeberverbände funktionsunfähig wäre“
(Streeck u.a. 1987, S. 103)
— korporatistisches Steuerungssystem ist jedoch nun aufgrund neoliberaler Hegemonie funktionsunfähig:
z.B. Verlust der Gewerkschaften an Macht und Mitgliedern
fNLßyLlLNyhL-
1.3.3 Perspektive des akteurzentrierten Institutionalismus
Mit dem Begriff ‚Governance‘, welche sämtliche Steuerungs- bzw. Regelungsformen im
Zusammenwirken staatlicher und nicht-staatlicher Akteure umfasst (vgl. Mayntz 2009)
— es geht um die Interaktionen und deren Koordination zwischen Institutionen und Akteuren,
dabei stehen institutioneller Rahmen und das Handeln der Akteur*innen in einem Wechselverhältnis
— unterschiedl. Handlungssituationen und Akteurskonstellationen sind zu betrachten (Mehrebenen-Analyse)
— Vielfalt und Komplexität empirischer Phänomene des akteurzentrierten Institutionalismus
— das Buch „Wandel trotz Reformstau“ von Busemeyer 2009 zeigt, dass es zwar nicht zu einer
vollständigen Reform beruflicher Bildung kam, jedoch zu schrittweisen Veränderungen kam,
die zum Wandel des dualen Systems führten
, 5. Zur rechtlichen und politischen Verfasstheit
der beruflichen Bildung
-
2. Grundgesetz und Berufsbildung
deutsche „Bildungsverfassung“
- Verpflichtung des Staates auf
Prinzipien der Pluralität,
Freiheitlichkeit und
Sozialverfassung des
Bildungssystems zur…
…Sicherung von Gleichheit der
Bildungschancen und
…zum Ausgleich von
gesellschaftl. Benachteiligungen
- Regelung durch Grundrechte
und deren Drittwirkung:
Einschränkung der
Vertragsfreiheit von privaten
Einrichtungen durch
Freiheits-; Gleichheits- und
Unverletzlichkeitsrechte des
Einzelnen
or
it
Bundeszuständigkeit für betriebliche Berufsbildung,
da betriebliche Berufsbildung dem Arbeits- und Wirtschaftsrecht zuzuordnen ist Apt
der beruflichen Bildung
1. Berufsbildung
1.1 Berufsbildungspolitik als Politikfeld 1.2 Teilbereiche der Berufsbildungspolitik
— Ausdifferenzierung und Institutionalisierung
thematische Ausdifferenzierung:
der Berufsbildungspolitik als Politikfeld in
der neueren Zeit
— enge Verbindung der Berufsbildungspolitik
mit Wirtschafts-, Beschäftigungs- und
Sozialpolitik
— Berufsbildungspolitik kein fachlich und
institutionell klar abgegrenzter
Politikbereich
Aufgaben und Problembereiche der
&
so
Berufsbildungspolitik: Entwicklung des wird vom ‚Bundesministerium für
Europäischer wirtschaftliche Zusammenarbeit
Qualifikationsrahmens und Entwicklung‘ (BMZ) koordiniert
sowie Deutscher
- Ziele der beruflichen Bildung Qualifikationsrahmens
- Probleme der finanziellen Ausstattung
§
zwischenstaatliche
- Regelung der Einhaltung von Kooperations-
beziehungen
Qualitätsstandards der Berufsausbildung
durch Ausbildungsordnungen
- Zurverfügungstellung von Ressourcen inhaltliche Ausdifferenzierung nach BBIG:
1) Berufsausbildungsvorbereitung
- treffen rechtswirksame Entscheidungen über 2) Berufsausbildung als das „Herzstück […] der Berufsbildungspolitik“
Bedingungen des Erwerbs von Berechtigungen (vgl. SB, KE 5, S. 8)
3) berufliche Weiterbildung
, 5. Zur rechtlichen und politischen Verfasstheit
der beruflichen Bildung
1. Berufsbildung
1.3 Theoretische Perspektiven auf die Berufsbildungspolitik
1.3.1 Staatstheoretische Perspektive
mit dem Buch „Berufsbildungsreform“ von C.Offe 1975
÷
Basisthese von Offe: „Die Staatstätigkeit sei in unserer Gesellschaft von Versuchen bestimmt, die Voraussetzungen
für den kapitalistischen Verwertungsprozess herzustellen und zu erhalten, um krisenhafte wirtschaftliche,
letztendlich staatsgefährdende Einbrüche zu verhindern“ (Offe, 1975, S. 26)
— wichtig für staatliche Politik sind Effizienz und Legitimität im Sinne von System- und Sozialintegration
— Konzept der „Integration“ als Methode politischer Steuerung (Offe, 1975, S.33 ff.)
= Integration der Sozialpartner, also der Arbeitgeber und der Arbeitnehmervertretungen in staatliche Berufsbildungspolitik
— jedoch aus staatstheoretischer Perspektive ist Bildungsreform gescheitert hinsichtlich der Ausbildungsversorgung
und Modernisierung der Berufsausbildung (Reformunfähigkeit des spätkapitalistischen Staates)
1.3.2 Neokorporatistische Perspektive
mit der Monographie „BErufsbildungspolitik. Geschichte - Organisation - Neuordnung“
von Hilbert/Südmersen/Weber 1990
—Theorie des Korporatismus als Modus gesellschaftlicher Steuerung und Ordnungsstiftung
— in politischen Systemen sollen verschiedene Interessengruppen öffentliche Aufgaben erfüllen
und respektvoll zusammenarbeiten („Neokorporatismus“)
— es geht in der Hinsicht um Übertragung öffentlicher Gewalt auf gesellschaftliche Organisationen
und deren gemeinsame politische Entscheidungsfindung
— Varianten des Neokorporatismus: Kammern als zuständige Stellen oder
‚Tripartismus‘: Kooperation zw. Staat, Arbeitgeber- und Arbeitnehmerorganisationen
— Erfolg des dualen Ausbildungssystems dank korporatistischem Steuerungssystem; auch Streeck behauptet:
„daß das deutsche System der beruflichen Bildung in seiner historisch gewachsenen Form ohne die tiefgehende
und weitverzweigte Einbeziehung der Gewerkschaften und Arbeitgeberverbände funktionsunfähig wäre“
(Streeck u.a. 1987, S. 103)
— korporatistisches Steuerungssystem ist jedoch nun aufgrund neoliberaler Hegemonie funktionsunfähig:
z.B. Verlust der Gewerkschaften an Macht und Mitgliedern
fNLßyLlLNyhL-
1.3.3 Perspektive des akteurzentrierten Institutionalismus
Mit dem Begriff ‚Governance‘, welche sämtliche Steuerungs- bzw. Regelungsformen im
Zusammenwirken staatlicher und nicht-staatlicher Akteure umfasst (vgl. Mayntz 2009)
— es geht um die Interaktionen und deren Koordination zwischen Institutionen und Akteuren,
dabei stehen institutioneller Rahmen und das Handeln der Akteur*innen in einem Wechselverhältnis
— unterschiedl. Handlungssituationen und Akteurskonstellationen sind zu betrachten (Mehrebenen-Analyse)
— Vielfalt und Komplexität empirischer Phänomene des akteurzentrierten Institutionalismus
— das Buch „Wandel trotz Reformstau“ von Busemeyer 2009 zeigt, dass es zwar nicht zu einer
vollständigen Reform beruflicher Bildung kam, jedoch zu schrittweisen Veränderungen kam,
die zum Wandel des dualen Systems führten
, 5. Zur rechtlichen und politischen Verfasstheit
der beruflichen Bildung
-
2. Grundgesetz und Berufsbildung
deutsche „Bildungsverfassung“
- Verpflichtung des Staates auf
Prinzipien der Pluralität,
Freiheitlichkeit und
Sozialverfassung des
Bildungssystems zur…
…Sicherung von Gleichheit der
Bildungschancen und
…zum Ausgleich von
gesellschaftl. Benachteiligungen
- Regelung durch Grundrechte
und deren Drittwirkung:
Einschränkung der
Vertragsfreiheit von privaten
Einrichtungen durch
Freiheits-; Gleichheits- und
Unverletzlichkeitsrechte des
Einzelnen
or
it
Bundeszuständigkeit für betriebliche Berufsbildung,
da betriebliche Berufsbildung dem Arbeits- und Wirtschaftsrecht zuzuordnen ist Apt