Zusammenfassung Psychoanalytische Theorie

Lernbereich 1:
Entwicklung als lebensumfassenden, multifaktoriell beeinflussten Prozess begreifen
und pädagogisch gestalten
Die psychoanalytische Theorie

Entwicklung und Erziehung aus psychoanalytischer Sicht
1. Begriffsklärung und Grundannahmen
Bewusst nennt man seelische Vorgänge im Menschen, die er bemerkt und zu denen er
unmittelbaren Zugang hat.

Mit vorbewusst sind alle seelischen Vorgänge gemeint, um die wir nicht spontan wissen,
die jedoch aufgrund einer Bemühung dem Bewusstsein wieder relativ voll zugänglich
gemacht werden können.

Seelische Vorgänge, die wir nicht oder nicht mehr wissen, die aber immer wieder in das
Bewusstsein drängen und unser Erleben und Verhalten maßgeblich bestimmen,
bezeichnen wir als unbewusst.

Psychoanalyse

Theorie zur Erklärung Behandlungstechniken:
von Verhalten und Erleben (Hypnose,) Traumdeutung,
freie Assoziation
Persönlichkeits- Entwicklungs-
Theorie Theorie

Grundannahmen der Psychoanalyse:
 Bestimmte seelische Vorgänge sind dem Bewusstsein verborgen (=unbewusst),
wirken sich jedoch auf unser Erleben und Verhalten aus
 Menschliches Verhalten wird durch Triebe erzeugt und gesteuert
 Die seelischen Kräfte und Motive, die das Verhalten einer Person steuern, sind
dieser in der Regel nicht bewusst.
 Jedes Verhalten ist seelisch bedingt und festgelegt (psychischer Determinismus). Es
lässt sich nur aus der individuellen Lebensgeschichte eines Menschen erschließen
 Das Modell der Bewusstseinsebenen (Eisbergmodell)




Bewusst



Vorbewusst

Unbewusst

, 2. Das psychoanalytische Persönlichkeitsmodel nach Sigmund Freud
ES
Instanz der Triebe, Wünsche und Bedürfnisse
folgt dem Lustprinzip

ICH
Instanz, die die bewusste Auseinandersetzung mit der Realität leistet.
folgt dem Realitätsprinzip

ÜBER-ICH
Instanz, die Wert- und Normvorstellungen umfasst, das Handeln des ICH im Sinne der
geltenden Moral führt und welche eine weitergehende Vervollkommnung zum Ziel hat
folgt dem Moralitätsprinzip

Funktionen bzw. Dynamik der Instanzen

ÜBER-ICH bewertet die Wünsche des ES
(Moralitätsprinzip) gibt Anweisungen, ob diese
zugelassen werden oder nicht




Realität
vermittelt zwischen ÜBER-ICH und ES Beschaffenheit &
überprüft die Realität ICH (Realitätsprinzip)
Forderungen der
Außenwelt
verwirklicht zugelassene Wünsche
wehrt nicht zugelassene Wünsche ab persönlich (z.B. Ich hab eine Frau)
=bewusste Entscheidung
Kündigt bestimmte Wünsche/
ES (Lustprinzip)
Bedürfnisse beim ICH an

3. Das ICH als vermittelnde Instanz
ICH-STÄRKE
Gleichgewicht zwischen den einzelnen Instanzen und der Realität.

ICH-SCHWÄCHE
Die einzelnen Instanzen stehen zusammen mit der Realität in einem Ungleichgewicht.

MÖGLICHKEITEN DER ICH-SCHWÄCHE
Das ES siegt über das ICH, wenn das ÜBER-ICH zu schwach ist.
Das ÜBER-ICH siegt über das ICH, wenn das ÜBER-ICH zu stark ausgebildet ist können
Wünsche des ES nicht zugelassen werden.
Die REALITÄT siegt über das ICH, das ICH wird von den Forderungen der Realität
beherrscht.

4. Erziehung und ICH-Stärke (Forderungen)
 Das Herstellen einer Bindung, die sich in einer emotionalen Beziehung zwischen zu
Erziehendem und einer Person (Bezugsperson) offenbart, ist Voraussetzung für die
Entstehung eines starken ICHs. Diese Beziehung zeichnet sich einerseits durch
positive Gefühle (Verbundenheit, Nähe, Fürsorge, Schutz, Körperkontakt und
Ansprache) und andererseits durch das Respektieren und Unterstützen des
kindlichen Explorationsbedürfnisses (Erkundung) aus.