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summary of the first day of the full day seminar diagnostics and test theory. Basierend auf: Bühner, M. (2011). Einführung in die Test- und Fragebogenkonstruktion (3. Aufl). Pearson.

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Themen: - diagnostischer Prozess, Ziele - Mess- und Testtheory (classical test theory, axioms, probabilistic test theory) - Konstruktion psychometrischer Tests nach der KTT (Gütekriterien, Itemanalyse etc.) - diagnostische Urteilsbildung - Klassifikationsstrategien

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Diagnostik: Testen und Entscheiden
Tag 1: Diagnostischer Prozess, Arten von Indikatoren, Grundannahmen der klassischen Testtheorie (KTT),
Gütekriterien
Tag 2: Konstruktion eines Fragebogens
--> Datenerhebung
Tag 3 & 4: Empirische Überprüfung - Auswertung und Interpretation der erhobenen Daten. Bogen zurück zum
diagnostischen Prozess.


Prüfung:
MC, offene Fragen, Lückentexte
... (nochmal nachschauen)

Ziele der Diagnostik
Psychologische Diagnostik
• Zweck- und zielorientiert, anforderungsbezogen
• Untersuchte Konstrukte und Methoden sollen wissenschaftlich-empirisch, fundiert und evaluiert sein
• Setzt methodisches und statistisches Wissen voraus
• Diagnostisches Dreieck (Bühner, 2009)




Anwendungsgebiete & Fragestellungen
• Größte Anteil an der Gesamttätigkeit in der Forensischen- und Verkehrspsychologie (44%)
• Geringster Anteil in der klinischen (24%)
• Beispiele für Fragestellungen: weist ein Patient der über Antriebslosigkeit klagt, eine psychische Störung auf?
Wenn ja, welche? Glaubwürdigkeit von Zeugen, Schuldfähigkeit von Tätern; Fahreignung von Busfahrern,
etc.

Ziele der Psychologischen Diagnostik: Beschreiben und Klassifizieren
• ZB Schulangst: vor Erkundung von Ursachen und Planung von Interventionen nähere Beschreibung nötig
o Verhaltensbeobachtung im Unterricht und Pausenraum; diagnostisches Interview mit Eltern, Lehrern -
-> wie manifestiert sich die Angst?
• Klassifikation als Spezialfall der Beschreibung: Zuordnen von Menschen zu “Klassen”
o Künstliche Klassen: zB psychische Störungen (Klassifikationssysteme wie DSM-5, ICD-10),
intellektuelle Hochbegabung
o Natürliche Klassen (zB Beruf, Schulart)
Ziele der Psychologischen Diagnostik: Erklären & Vorhersagen
• Erklären: Ereignisse als “Ursache” für ein zu erklärendes Phänomen (zB Problemverhalten)
o Geeignete Erhebungsinstrumente (zB diagnostisches Interview, Analyse vorliegender Akten)
o Bedingungen, die das Phänomen aufrecht erhalten (zB stabile Eigenschaften, aber auch situative
Aspekte und Wechselwirkungen zwischen Eigenschaften und Situationen; Bewertung der Situation)
o In der Regel: mehr oder weniger plausible Erklärungen, aber keine “Beweise”
• Vorhersagen (Prognostizieren):
o zB Berufserfolg, Verlauf einer psychischen Störung, Verlässlichkeit bzgl. Waffenbesitzkarte,
rückfälige Sexualstraftäter
1

, o Wichtig: Kriterium (zB Schulnoten) ist nicht perfekt vorhersagbar --> Wahrscheinlichkeitsaussagen
(“sehr wahrscheinlich wird die kleine Sarah nächstes Jahr eine bessere Note in Deutsch haben”)


Gesellschaftliche Relevanz der Psychologischen Diagnostik
• Begrenzte Varianzaufklärung des Kriteriums
• Die Varianzaufklärung durch diagnostische Verfahren ist oft klein
o zB Korrelation von Studierfähigkeitstest mit Studienerfolg ca. r = .39, d.h. nur 15% der Varianz der
Studienleistungen können durch den Test aufgeklärt werden
o Erfolg im Studium hängt aber noch von weiteren Faktoren ab
▪ Manche davon messbar (zB Gewissenhaftigkeit) --> verbesserte Vorhersage
▪ Manche nicht messbar (zB Krankheiten, Unfälle, die ohne Vorankündigung auftreten) -->
verschlechtern Vorhersage
• Allerdings in anderen Disziplinen häufig noch geringer
o zB viele nehmen Aspirin, um Blut zu verdünnen und Herzinfarktrisiko zu mindern; Korrelation
beträgt nur r = .02
o Alkohol und Aggressivität, r = .23




• Nutzen durch valide diagnostische Verfahren, aber nicht nur durch Effektstärken und Korrelationen zu messen
...
o Wirtschaftlicher Nutzen: bessere Berufseignungsdiagnostik kann zu mehr Ertrag in Unternehmen
führen
o Gesellschaftlicher Nutzen: validere Rückfallprognose bei Straftätern; Schutz vor gefährlichen
Verkehrsteilnehmern durch Verkehrseignungsdiagnostik
o Individueller Nutzen: effektive Behandlung von psychischen Störungen durch klinische Diagnostik




2

,Der diagnostische Prozess
“Als diagnostischer Prozess wird die Abfolge von Maßnahmen zur Gewinnung diagnostisch relevanter Informationen
und deren Integration zur Beantwortung einer Fragestellung bezeichnet.”




Im diagnostischen Prozess beteiligte Personen
1. Auftraggeber: Personen oder Institutionen (zB Kollegen der Psychologie mit anderem Schwerpunkt, oder Kollegen
aus anderer Disziplin wie Medizin
2. Auftragnehmer: dazu berechtigte Personen mit abgeschlossenem Psychologiestudium, meistens mit weiterer
Ausbildung oder zusätzlich gerichtliche Beeidigung
• Für manche Gebiete braucht es Zusatzausbildungen, wie zB Verkehrspsychologie, klinische Psychologie
• Berufsbezogene Eignungsbeurteilung (nach DIN 33430)
• Begutachtung durch Sachverständige vor Gericht
3. zu begutachtende Person (Einzelperson, zB schulreifes Kind; Gruppen, zB Paardiagnostik, Teamentwicklung;
Organisationen; nicht belebte Objekte und Gegebenheiten, zB Produkte der Marktforschung/Wohnumwelt)




3

, Interessenkonflikte
• Manchmal sind auftraggebende und zu begutachtende Person identisch, manchmal nicht --> ggf.
Interessenkonflikte und ethische Probleme
• Begutachtete Person und auftraggebende könnten unterschiedliche Ziele haben (zB Versicherungsgesellschaft,
Frührente; Schuldfähigkeit, Sorgerecht)
Klare, beantwortbare Fragestellung
Im Zentrum des diagnostischen Prozesses ...
1. braucht es eine konkrete, beantwortbare psychologische Fragestellung, zu deren Klärung das Gutachten dient
2. Die Sammlung und Bündelung von relevanten Informationen, die der auftraggebenden Person helfen sollen,
Entscheidungen zu treffen
• Frage soll eindeutig beantwortet werden und eine konkrete Empfehlung bzw. Ein hilfreicher
Maßnahmenvorschlag gegeben werden
• Anstatt “Konzentration soll trainiert werden”, den Vorschlag eines konkreten Trainingsprogramms/ einer
Institution, die dieses Training anbietet, oder konkrete Einzelvorschläge zum Trainieren
3. Muss berücksichtigt werden, dass der Adressat das Gutachten verstehen können muss
• Unterschiedliche Aus- und Vorbildug; ggf. Psychologische Laien; insbesondere schwierig, wenn es mehrere
Adressaten mit unterschiedlichem Ausbildungsniveau gibt (Eltern, Lehrer, andere Psychologen, getestete
Person selber
Beantwortbare, psychologische Fragestellung
• Zentraler Ausgangspunkt der Diagnostik, zB eines Gutachtens
• Beispiel für eine NICHT beantwortbare Fragestellung ...
o “wird Herr M. seine psychischen Probleme mit einer Psychotherapie erfolgreich lösen können?”
o “Wird die Bewerberin X. in 20 Jahren die Gelder der Firma veruntreuen?”
• Beispiele für Fragestellungen ...




• Kriterien für eine geeignete und vertretbare Fragestellung:
o Frage muss anhand des zur Verfügung stehenden Materials tatsächlich und vollständig beantwortet
werden
o Sie formuliert ein konkretes, eindeutig definiertes und klar verständliches Problem
o Der Auftragnehmer/Psychologe ist der zuständige Experte bzw. Es liegt genug Fachwissen
hinsichtlich des erfragten Themas vor
• Informationslücken: manchmal kann eine Fragestellung nicht formuliert werden, da nicht genügend
Vorkenntnisse vorhanden --> Informationen einholen
• Ethische Gesichtspunkte: mögliche Konsequenzen und Nutzen für alle Beteiligten müssen dem Auftraggeber
erläutert werden (ethisch bedenklich zB “ist T bereit, für Geld alles zu machen?”
• Diagnose schon in der Fragestellung?
o Vorsicht! Gefährlich, könnte zustande gekommen sein durch fachfremde Person
o zB Eltern oder Lehrpersonal beobachten bei einem Kind “Legasthenie” - abklären: welche
Schwierigkeiten bestehen? Es besteht die Gefahr, dass man durch Fremdhypothesen in die falsche
Richtung geleitet wird
o Gibt es andere Diagnosen/Ursachen für geschilderte Probleme, die auch in Frage kommen könnten?
Annahme, Modifikation oder Ablehnung eines Auftrags
• Ein Auftrag mit einer bestimmten Fragestellung muss nicht (bzw. Nicht in der vorgeschlagenen Form)
angenommen werden. Gründe für Nicht-Annahme ...
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