Landesabitur Hessen 2025, Sport
Q1 Grundlagen sportlicher Leistungsfähigkeit (Trainingslehre)
Q1.1 Kondition (Trainingslehre)
Strukturmodell Kondition (Kraft, Schnelligkeit, Ausdauer, Beweglichkeit und deren
Ausdifferenzierungen)
Kondition: Kraft, Schnelligkeit, Ausdauer, Beweglichkeit und Koordination
→ Biologisch trainierbare Fähigkeiten
→Kognitive Fähigkeit
Kraft (z.B. Maximalkraft, Schnellkraft, Kraftausdauer, Reaktivkraft etc.) → Kraft ist bis zu 40%
steigerbar; Kräfte haben unterschiedliche Ausgangsniveaus (je nach Muskelgruppen)
→ Durch Muskelkontraktion widerstände überwinden, ihnen entgegenwirken oder sie halten
Schnelligkeit (z.B. Reaktionsschnelligkeit, Beschleunigungsfähigkeit, Bewegungsschnelligkeit
etc.) → Schnelligkeit ist 15-20% steigerbar, nur selten ist mehr möglich
→ Fähigkeit, auf einen Reiz schnellstmöglich zu reagieren und in Bewegungsschnelligkeit
umzusetzen
Ausdauer (Kurz- / Mittel- und Langzeitausdauer) → Die allgemeine aerobe Ausdauer ist bis zu
40% steigerbar, die lokale aerobe Ausdauer (= Ausdauerfähigkeit einer bestimmten
Muskelgruppe oder eines Körperteils) ist bis zu 1000% steigerbar
Beweglichkeit (z.B. Gelenkbeweglichkeit, Dehnungsfähigkeit etc.) → wird nicht maximal,
sondern optimal entwickelt, d.h. entsprechend der Notwendigkeit
→ Bewegungsradius der Gelenke und die Dehnungsfähigkeit der Muskulatur
Koordination: Gleichgewichtsfähigkeit, Differenzierungsfähigkeit, Orientierungsfähigkeit,
Rhythmisierungsfähigkeit und Reaktionsfähigkeit (5 koordinative Fähigkeiten nach Hirtz) → Nach
Blume gibt es zusätzlich noch die Umstellungsfähigkeit und die Kopplungsfähigkeit
→ Steuerungsfähigkeit
→ Anpassungsfähigkeit
→ Beides
Intermuskuläre Koordination → beschreibt das Zusammenspiel des Agonisten (Hauptakteur;
kontrahierter Muskel) und des Antagonisten (Entgegengesetzte Bewegung; gedehnter Muskel)
bei Bewegungen
Intramuskuläre Koordination → beschreibt das Zusammenspiel der verschiedenen motorischen
Einheiten des gleichen Muskels
Belastungskomponenten als methodische Steuergrößen des Konditionstrainings
Reizintensität: Gibt den Anstrengungsgrad an und wird in einem Prozentsatz der maximalen
Leistungsfähigkeit angegeben
Reizdauer: Kennzeichnet die Dauer einer Reizserie (z.B. zehn Wiederholungen pro Serie) oder
eines Einzelreizes (z.B. Zeit einer gelaufenen Strecke)
Reizdichte: Zeitliche Verhältnis von Belastung und Erholung, also die Pausen zwischen
Belastungen
, Landesabitur Hessen 2025, Sport
Reizumfang: Summe aller Einzelreize in einer Trainingseinheit oder über einen längeren
Trainingsabschnitt (z.B. in einer Woche). Umfang = Summe aller Wiederholungen /
Gesamtübungszeit
Reizhäufigkeit: Zahl der Trainingseinheiten an einem Tag oder innerhalb einer Woche
Belastung und Anpassung (Auslösen von Anpassungsprozessen durch Training; biologische
Adaptionen)
→ Ziel des sportlichen Trainings ist die Anpassung des Organismus
Man unterscheidet zwischen:
- Akuten Anpassungen (z.B. Anstieg der Herz- und Atemfrequenz, Abnahme der
Energiereserven etc.)
- Anhaltenden Anpassungen (z.B. Abnahme der Ruhefrequenz, Erhöhung der
Energievorräte etc.)
Diese entstehen, da der Körper den Gleichgewichtszustand aufrechterhalten will = Homöostase
Modell der Superkompensation:
→ Das Modell der Superkompensation
Leistungsniveau besagt, dass der Körper nach einer
Trainingsleistung nicht nur das gleiche
Leistungsniveau wiederherstellt, sondern
im Verlauf der Erholung (Regeneration) die
Leistungsfähigkeit über das ursprüngliche
Niveau hinaus steigert.
→ Während der Erholung werden die
ausgeschöpften Energiereservoire nicht
nur aufgefüllt, sondern durch
Superkompensation erfolgt ein Aufbau
von Energiepotenzialen über das
ursprüngliche Ausgangsniveau hinaus.
Zeit → Mit der Superkompensation betreibt
Belastung Super- Abbau der
der Organismus also eine Art
Erho- kompen- Super-
„Vorratswirtschaft“, indem er sich auf ein
lung sation kompen-
sation höheres Leistungsniveau entwickelt, von
dem aus zukünftige Belastungen
ökonomischer zu bewältigen sind.
→ Auf diese Weise verschiebt sich im Laufe eines Anpassungsprozesses das Leistungsniveau
und damit auch der untere Schwellenwert weiter nach oben, aber es gibt auch Ausnahmen (und
Grenzen).
→ Um einen kontinuierlichen Leistungszuwachs zu erzielen, müssen deshalb die Trainingsreize
nach dem Prinzip der steigenden Belastung schrittweise erhöht werden.
→ Man kann also durchaus feststellen, dass im Trainingsprozess selbst der Druck nach
ständiger Leistungssteigerung erzeugt wird.
Wirkungsgefüge von Belastung
Bleiben Belastungsreize unter einem bestimmten individuellen Schwellenwert (20-30% der
individuellen Maximalbelastbarkeit), dann werden keine positiven Anpassungserscheinungen
, Landesabitur Hessen 2025, Sport
ausgelöst. Adaptionen werden also erst durch ein quantitatives und qualitatives
Belastungsminimum in Gang gesetzt.
Belastung, Ermüdung und Erholung dürfen nicht als getrennte Phänomene des Trainings
betrachtet werden, sondern sie bilden ein fein aufeinander abzustimmendes Wirkungsgefüge.
Trainingslehre
Grundlagen
Adaption und Superkompensation
- Durch Training kann es zu Adaptionen (funktionelle Anpassungen) kommen, welche von
der Art des Reizes abhängig sind
- Um wirksame Anpassungserscheinungen auszulösen, muss ein Reiz die individuelle
Reizschwelle überschreiten
- Die Reizwirksamkeit wird dabei über Intensität (Geschwindigkeit, Gewicht), Dauer
(Strecke, Zahl der Wiederholungen) und Dichte (Pausen) gesteuert
- Durch Wiederherstellungsprozesse erholt sich der Körper wieder und erreicht dabei
wieder sein ursprüngliches Leistungsniveau
- Um demselben Belastungsreiz beim nächsten Mal besser gewachsen zu sein, findet eine
Anpassung über das eigentliche Leistungsniveau hinaus statt → Superkompensation
Schnelligkeit
Was ist Schnelligkeit?
- Fähigkeit des Nerv-Muskel-Systems, unter den gegebenen Bedingungen auf einen Reiz
möglichst schnell zu reagieren und Bewegungen mit höchstmöglicher Geschwindigkeit
auszuführen
- Muskelfaserzusammensetzung beeinflusst die Schnelligkeit, da ein hoher Anteil an FT-
Fasern in der Muskulatur durch die höhere Kontraktionsgeschwindigkeit zu einer
besseren Schnelligkeit führt → sehr gute Sprinter weisen daher einen FT-Faseranteil von
70% und mehr auf
- Genetisch bedingt und für die Schnelligkeit wichtig sind ebenso die anthropometrischen
Voraussetzungen → Beinlänge und die entsprechenden optimalen Hebel können z.B. für
einen Sprinter zu einem Schnelligkeitsvorteil gegenüber anderen Läufern werden
- Auch der Muskelquerschnitt hat Auswirkungen auf die Schnelligkeit → Bei einem
höheren Muskelquerschnitt erhöht sich die Kontraktionsgeschwindigkeit, da mehr
kontraktile Filamente pro Zeiteinheit ineinander gleiten
- Kontraktionsgeschwindigkeit und somit die Schnelligkeit erhöht sich auch durch eine
verbesserte intramuskuläre Koordination → Gute intramuskuläre Koordination führt
dazu, dass zu Beginn einer Kontraktion viele motorische Einheiten gleichzeitig eingesetzt
werden, was zu einer hohen Kontraktionsgeschwindigkeit führt
- Gute intermuskuläre Koordination ist ebenso eine Voraussetzung führt eine gute
Schnelligkeit → Kaum eine hemmende Wirkung des Antagonisten, was wiederum zu
einer höheren Kontraktionsgeschwindigkeit des Agonisten führt
- Hohe Pufferkapazität ebenfalls von Bedeutung (Übersäuerung im Muskel im Blut kann
hinausgezögert werden)
Q1 Grundlagen sportlicher Leistungsfähigkeit (Trainingslehre)
Q1.1 Kondition (Trainingslehre)
Strukturmodell Kondition (Kraft, Schnelligkeit, Ausdauer, Beweglichkeit und deren
Ausdifferenzierungen)
Kondition: Kraft, Schnelligkeit, Ausdauer, Beweglichkeit und Koordination
→ Biologisch trainierbare Fähigkeiten
→Kognitive Fähigkeit
Kraft (z.B. Maximalkraft, Schnellkraft, Kraftausdauer, Reaktivkraft etc.) → Kraft ist bis zu 40%
steigerbar; Kräfte haben unterschiedliche Ausgangsniveaus (je nach Muskelgruppen)
→ Durch Muskelkontraktion widerstände überwinden, ihnen entgegenwirken oder sie halten
Schnelligkeit (z.B. Reaktionsschnelligkeit, Beschleunigungsfähigkeit, Bewegungsschnelligkeit
etc.) → Schnelligkeit ist 15-20% steigerbar, nur selten ist mehr möglich
→ Fähigkeit, auf einen Reiz schnellstmöglich zu reagieren und in Bewegungsschnelligkeit
umzusetzen
Ausdauer (Kurz- / Mittel- und Langzeitausdauer) → Die allgemeine aerobe Ausdauer ist bis zu
40% steigerbar, die lokale aerobe Ausdauer (= Ausdauerfähigkeit einer bestimmten
Muskelgruppe oder eines Körperteils) ist bis zu 1000% steigerbar
Beweglichkeit (z.B. Gelenkbeweglichkeit, Dehnungsfähigkeit etc.) → wird nicht maximal,
sondern optimal entwickelt, d.h. entsprechend der Notwendigkeit
→ Bewegungsradius der Gelenke und die Dehnungsfähigkeit der Muskulatur
Koordination: Gleichgewichtsfähigkeit, Differenzierungsfähigkeit, Orientierungsfähigkeit,
Rhythmisierungsfähigkeit und Reaktionsfähigkeit (5 koordinative Fähigkeiten nach Hirtz) → Nach
Blume gibt es zusätzlich noch die Umstellungsfähigkeit und die Kopplungsfähigkeit
→ Steuerungsfähigkeit
→ Anpassungsfähigkeit
→ Beides
Intermuskuläre Koordination → beschreibt das Zusammenspiel des Agonisten (Hauptakteur;
kontrahierter Muskel) und des Antagonisten (Entgegengesetzte Bewegung; gedehnter Muskel)
bei Bewegungen
Intramuskuläre Koordination → beschreibt das Zusammenspiel der verschiedenen motorischen
Einheiten des gleichen Muskels
Belastungskomponenten als methodische Steuergrößen des Konditionstrainings
Reizintensität: Gibt den Anstrengungsgrad an und wird in einem Prozentsatz der maximalen
Leistungsfähigkeit angegeben
Reizdauer: Kennzeichnet die Dauer einer Reizserie (z.B. zehn Wiederholungen pro Serie) oder
eines Einzelreizes (z.B. Zeit einer gelaufenen Strecke)
Reizdichte: Zeitliche Verhältnis von Belastung und Erholung, also die Pausen zwischen
Belastungen
, Landesabitur Hessen 2025, Sport
Reizumfang: Summe aller Einzelreize in einer Trainingseinheit oder über einen längeren
Trainingsabschnitt (z.B. in einer Woche). Umfang = Summe aller Wiederholungen /
Gesamtübungszeit
Reizhäufigkeit: Zahl der Trainingseinheiten an einem Tag oder innerhalb einer Woche
Belastung und Anpassung (Auslösen von Anpassungsprozessen durch Training; biologische
Adaptionen)
→ Ziel des sportlichen Trainings ist die Anpassung des Organismus
Man unterscheidet zwischen:
- Akuten Anpassungen (z.B. Anstieg der Herz- und Atemfrequenz, Abnahme der
Energiereserven etc.)
- Anhaltenden Anpassungen (z.B. Abnahme der Ruhefrequenz, Erhöhung der
Energievorräte etc.)
Diese entstehen, da der Körper den Gleichgewichtszustand aufrechterhalten will = Homöostase
Modell der Superkompensation:
→ Das Modell der Superkompensation
Leistungsniveau besagt, dass der Körper nach einer
Trainingsleistung nicht nur das gleiche
Leistungsniveau wiederherstellt, sondern
im Verlauf der Erholung (Regeneration) die
Leistungsfähigkeit über das ursprüngliche
Niveau hinaus steigert.
→ Während der Erholung werden die
ausgeschöpften Energiereservoire nicht
nur aufgefüllt, sondern durch
Superkompensation erfolgt ein Aufbau
von Energiepotenzialen über das
ursprüngliche Ausgangsniveau hinaus.
Zeit → Mit der Superkompensation betreibt
Belastung Super- Abbau der
der Organismus also eine Art
Erho- kompen- Super-
„Vorratswirtschaft“, indem er sich auf ein
lung sation kompen-
sation höheres Leistungsniveau entwickelt, von
dem aus zukünftige Belastungen
ökonomischer zu bewältigen sind.
→ Auf diese Weise verschiebt sich im Laufe eines Anpassungsprozesses das Leistungsniveau
und damit auch der untere Schwellenwert weiter nach oben, aber es gibt auch Ausnahmen (und
Grenzen).
→ Um einen kontinuierlichen Leistungszuwachs zu erzielen, müssen deshalb die Trainingsreize
nach dem Prinzip der steigenden Belastung schrittweise erhöht werden.
→ Man kann also durchaus feststellen, dass im Trainingsprozess selbst der Druck nach
ständiger Leistungssteigerung erzeugt wird.
Wirkungsgefüge von Belastung
Bleiben Belastungsreize unter einem bestimmten individuellen Schwellenwert (20-30% der
individuellen Maximalbelastbarkeit), dann werden keine positiven Anpassungserscheinungen
, Landesabitur Hessen 2025, Sport
ausgelöst. Adaptionen werden also erst durch ein quantitatives und qualitatives
Belastungsminimum in Gang gesetzt.
Belastung, Ermüdung und Erholung dürfen nicht als getrennte Phänomene des Trainings
betrachtet werden, sondern sie bilden ein fein aufeinander abzustimmendes Wirkungsgefüge.
Trainingslehre
Grundlagen
Adaption und Superkompensation
- Durch Training kann es zu Adaptionen (funktionelle Anpassungen) kommen, welche von
der Art des Reizes abhängig sind
- Um wirksame Anpassungserscheinungen auszulösen, muss ein Reiz die individuelle
Reizschwelle überschreiten
- Die Reizwirksamkeit wird dabei über Intensität (Geschwindigkeit, Gewicht), Dauer
(Strecke, Zahl der Wiederholungen) und Dichte (Pausen) gesteuert
- Durch Wiederherstellungsprozesse erholt sich der Körper wieder und erreicht dabei
wieder sein ursprüngliches Leistungsniveau
- Um demselben Belastungsreiz beim nächsten Mal besser gewachsen zu sein, findet eine
Anpassung über das eigentliche Leistungsniveau hinaus statt → Superkompensation
Schnelligkeit
Was ist Schnelligkeit?
- Fähigkeit des Nerv-Muskel-Systems, unter den gegebenen Bedingungen auf einen Reiz
möglichst schnell zu reagieren und Bewegungen mit höchstmöglicher Geschwindigkeit
auszuführen
- Muskelfaserzusammensetzung beeinflusst die Schnelligkeit, da ein hoher Anteil an FT-
Fasern in der Muskulatur durch die höhere Kontraktionsgeschwindigkeit zu einer
besseren Schnelligkeit führt → sehr gute Sprinter weisen daher einen FT-Faseranteil von
70% und mehr auf
- Genetisch bedingt und für die Schnelligkeit wichtig sind ebenso die anthropometrischen
Voraussetzungen → Beinlänge und die entsprechenden optimalen Hebel können z.B. für
einen Sprinter zu einem Schnelligkeitsvorteil gegenüber anderen Läufern werden
- Auch der Muskelquerschnitt hat Auswirkungen auf die Schnelligkeit → Bei einem
höheren Muskelquerschnitt erhöht sich die Kontraktionsgeschwindigkeit, da mehr
kontraktile Filamente pro Zeiteinheit ineinander gleiten
- Kontraktionsgeschwindigkeit und somit die Schnelligkeit erhöht sich auch durch eine
verbesserte intramuskuläre Koordination → Gute intramuskuläre Koordination führt
dazu, dass zu Beginn einer Kontraktion viele motorische Einheiten gleichzeitig eingesetzt
werden, was zu einer hohen Kontraktionsgeschwindigkeit führt
- Gute intermuskuläre Koordination ist ebenso eine Voraussetzung führt eine gute
Schnelligkeit → Kaum eine hemmende Wirkung des Antagonisten, was wiederum zu
einer höheren Kontraktionsgeschwindigkeit des Agonisten führt
- Hohe Pufferkapazität ebenfalls von Bedeutung (Übersäuerung im Muskel im Blut kann
hinausgezögert werden)